Sie lernen hier die Vorwärtskalkulation der Handelskalkulation kennen, welche dazu dient den Verkaufspreis zu berechnen. Am Ende des Beitrags erhalten Sie das Beispiel als Excel Vorlage oder Muster zum kostenlos downloaden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwärtskalkulation als Schema für die Handelskalkulation
- Bestandteile der Handelskalkulation
- Handlungskostenzuschlag bei der Vorwärtskalkulation
- Selbstkosten als Handlungskosten und Bezugspreis
- Gewinnzuschlag als angemessene Verzinsung
- Barverkaufspreis bei der Vorwärtskalkulation
- Kundenskonto für schnelle Zahlung
- Zielverkaufspreis, Preis für die vereinbarte Zahlung
- Kundenrabatt bei der Vorwärtskalkulation
- Listenverkaufspreis oder Nettoverkaufspreis
- Umsatzsteuer als Aufschlag für den Endverbraucher
- Bruttoverkaufspreis, also inklusive Umsatzsteuer
- Kalkulationsschema für die Vorwärtskalkulation in Excel
Vorwärtskalkulation als Schema für die Handelskalkulation
Hier finden Sie das Schema für die Vorwärtskalkulation der Handelskalkulation. Aufbauend auf der Bezugskalkulation werden hier die einzelnen Abschnitte der Handelskalkulation erklärt.
Bestandteile der Handelskalkulation
Wie sie die einzelnen Bestandteile der Vorwärtskalkulation im Handel berechnen und was es dabei zu beachten gilt erfahren Sie hier.
Handlungskostenzuschlag bei der Vorwärtskalkulation
Der Handlungskostenzuschlag (HKZ) ist ein Prozentsatz, welche auf den Bezugspreis aufgeschlagen wird. Der HKZ beinhaltet die Kosten der gewöhnlichen Handelstätigkeit und beinhaltet zum Beispiel Kosten für das Personal, die Miete, die Ladeneinrichtung und andere Kostenarten der Kostenrechnung.
- Die Formel: Bezugspreis * HKZ / 100
- Die Rechnung: 70,90 € * 26 / 100 = 18,43 €
Selbstkosten als Handlungskosten und Bezugspreis
Gerade die Selbstkosten sind die Kosten, welche für den Vertrieb der Waren oder Produkte anfallen. Die Selbstkosten sind also die Summe der Handlungskosten und der Bezugspreis der Ware.
- Die Formel: Bezugspreis + HKZ
- Die Rechnung: 70,90 € + 18,43 € = 89,33 €
Gewinnzuschlag als angemessene Verzinsung
Der Gewinnzuschlag sollte aus einer angemessenen Verzinsung, den aktuellen Zinssatz am Kapitalmarkt sowie einem Risikozuschlag für das eingesetzte Eigenkapital eines Unternehmens sein. Je nach Risiko und aktueller Marktlage kann der Gewinnzuschlag variieren und somit verschieden hoch sein. Aufgeschlagen wird der Gewinn auf die Selbstkosten und bildet den Barverkaufspreis.
- Die Formel: Selbstkosten * Gewinnzuschlag / 100
- Die Rechnung: 89,33 €* 12 / 100 = 10,72 €
Barverkaufspreis bei der Vorwärtskalkulation
Der Barverkaufspreis ist die Summe von Selbstkosten sowie Gewinnzuschlag. Er bildet die Basis für die Berechnung vom Skonto im Verkauf.
- Die Formel: Selbstkosten + Gewinnzuschlag = Barverkaufspreis
- Die Rechnung: 89,33 € + 10,72 € =100,05 €
Kundenskonto für schnelle Zahlung
Der Kundenskonto ist ein Preisnachlass und wird unseren Kunden bei vorzeitiger Zahlung gewährt. Wichtig hierbei ist, da wir bei Gewährung des Kundenskontos auf 100 rechnen, den Kundenskonto im Hundert rechnen müssen.
Beispiel: Ein Kunde soll 2 % Skonto erhalten und ein Vertreter ebenfalls 2 %! Hier müssen wir den Barverkaufspreis auf 96 % setzen, damit der Zielverkaufspreis zu 100 % gerechnet werden kann. Der Vorteil hierbei ist, dass bei der Gewährung des Skontos und der Provision für den Vertreter die 4 % ohne große Umwege berechnet werden können. Der Skonto wird auf den Barverkaufspreis addiert und wir erhalten somit den Zielverkaufspreis.
- Die Formel: Barverkaufspreis * (Kundenskonto + Provision) / 96 = Skontobetrag
- Die Rechnung: Skonto + Provision: 100,05 * 4 / 96 = 4,17 €
Anmerkung: Sollte eine Provision für den Vertreter enthalten sein, so werden der Skonto und die Provision zuerst addiert. Danach wird mit dem gesamten Wert zurück gerechnet.
Zielverkaufspreis, Preis für die vereinbarte Zahlung
Beim Zielverkaufspreis handelt es sich um den Preis, der zu zahlen wäre, wenn der Kunde innerhalb des vereinbarten Ziels, zum Beispiel 30 Tage, zahlen würde.
- Die Formel: Barverkaufspreis + Skonto u. Provision = Zielverkaufspreis
- Die Rechnung: 100,05 € + 4,17 € = 104,22 €
Kundenrabatt bei der Vorwärtskalkulation
Der Kundenrabatt ist ein Nachlass welcher auf den Zielverkaufspreis aufgeschlagen wird. Weiterhin ist hier wichtig auch wieder die im Hundert Rechnung anzuwenden.
Beispiel: Ein Kunde bekommt 30 % Rabatt! Hier müssen wir den Zielverkaufspreis auf 70 % setzen, damit man den Nettoverkaufspreis bzw. Listenverkaufspreis zu 100 % rechnen kann. Der Vorteil hierbei ist, dass bei der Gewährung des Rabatts die 30 % ohne große Umwege berechnet werden können.
- Die Formel: Zielverkaufspreis * Rabattsatz / 70
- Die Rechnung: 104,22 * 30 / 70 = 44,67 €
Listenverkaufspreis oder Nettoverkaufspreis
Der Listenverkaufspreis bzw. Nettoverkaufspreis errechnet sich aus der Addition des Zielverkaufspreises sowie des Kundenrabatts. Dieser Preis ist der Nettopreis, welcher meist in Katalogen für Wiederverkäufer oder im Großhandel ausgezeichnet ist. Für Endverbraucher ist jedoch der Bruttoverkaufspreis inklusive Umsatzsteuer auszuweisen.
- Die Formel: Zielverkaufspreis + Rabatt = Nettoverkaufspreis
- Die Rechnung: 104,22 + 44,67 € = 148,89 €
Umsatzsteuer als Aufschlag für den Endverbraucher
Die Umsatzsteuer ist ein Aufschlag für den Endverbraucher in Deutschland zur Zeit 7 % bzw. 19 % Steuersatz, welcher auf den Nettoverkaufspreis aufgeschlagen wird, um den Bruttoverkaufspreis zu bilden.
- Die Formel: Nettoverkaufspreis * Umsatzsteuersatz / 100 = Umsatzsteuer
- Die Rechnung: 148,89 € * 19 / 100 = 28,29 €
Bruttoverkaufspreis, also inklusive Umsatzsteuer
Der Bruttoverkaufspreis bildet das Ende der Handelskalkulation und den eigentlichen Verkaufspreis für den Verbraucher. Er bildet den zu zahlenden Preis im Einzelhandel.
- Die Formel: Nettoverkaufspreis + Umsatzsteuer = Bruttoverkaufspreis
- Die Rechnung: 148,89 € + 28,29 € = 177,18 €
Kalkulationsschema für die Vorwärtskalkulation in Excel
Excel bietet sich sehr gut an, um die Berechnung der Handelskalkulation vorzunehmen. Hier finden Sie das Schema in Form einer Excel Vorlage für dieses Kalkulationsverfahren, welche Sie kostenlos downloaden dürfen.
Mehr über die Rückwärtskalkulation und die Differenzkalkulation lernen.
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