Sie lernen hier die Rückwärtskalkulation der Handelskalkulation kennen, welche dazu dient den Einkaufspreis zu berechnen.

Am Ende erhalten Sie das Beispiel als Excel Vorlage oder Muster zum kostenlos downloaden.

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Rückwärtskalkulation

Rückwärtskalkulation

Die Rückwärtskalkulation der Handelskalkulation dient zur Berechnung des Listeneinkaufspreises und beinhaltet die gleichen kalkulatorischen Bestandteile der Vorwärtskalkulation also den Handlungskosten, den Gewinn, Kundenrabatte und Skonto.

Weiterhin können Provisionen für Vertreter enthalten sein. Sehen Sie dazu auch den Beitrag der Bezugskalkulation. Hier finden Sie die einzelnen Schritte näher erklärt.

Bestandteile der Handelskalkulation beim Rückwärtsrechnen

Wie sie die einzelnen Bestandteile der Handelskalkulation rückwärts berechnen und was es dabei zu beachten gilt erfahren Sie hier.

Listenverkaufspreis oder Nettoverkaufspreis

Der Listenverkaufspreis oder Nettoverkaufspreis beim rückwärts kalkulieren ist bereits vorhanden. Da wir am Ende den Listeneinkaufspreis berechnen wollen. Dieser Preis ist der Nettopreis, welcher meist in Katalogen für Wiederverkäufer oder im Großhandel ausgezeichnet ist. Für Endverbraucher ist jedoch der Bruttoverkaufspreis inkl. Umsatzsteuer auszuweisen.

  • Beispiel: Der Listenverkaufspreis beträgt 148,89 €.

Kundenrabatt berechnen bei der Rückwärtskalkulation

Der Kundenrabatt ist ein Nachlass welcher auf den Zielverkaufspreis aufgeschlagen wird. Bei der Vorwärtsrechnung wurde der Kundenrabatt im Hundert gerechnet. Dies entfällt bei der Rückwärtskalkulation, denn hier wird vom Hundert gerechnet. Siehe hierzu auch die einfache Prozentrechnung.

Beispiel: Ein Kunde bekommt 30 % Rabatt! Hier müssen wir den Nettoverkaufspreis auf 100 % setzen, damit der Zielverkaufspreis berechnet werden kann.

  • Die Formel: Nettoverkaufspreis * Rabatt / 100
  • Die Berechnung: 148,89 * 30 / 100 = 44,67 €

Zielverkaufspreis berechnen

Beim Zielverkaufspreis handelt es sich um den Preis, der zu zahlen wäre, wenn der Kunde innerhalb des vereinbarten Ziels, zum Beispiel 30 Tage, zahlen würde. Das bedeutet wir bilden die Differenz zwischen Nettoverkaufspreis sowie Kundenrabatt.

  • Die Formel: Nettoverkaufspreis – Kundenrabatt = Zielverkaufspreis
  • Die Berechnung: 148,89 € – 44,67 € = 104,22 €

Kundenskonto berechnen

Der Kundenskonto ist ein Preisnachlass und wird unseren Kunden bei vorzeitiger Zahlung gewährt. Wichtig hierbei ist, dass wir bei der Gewährung des Skontos auf 100 rechnen.

Beispiel: Ein Kunde soll 2 % Skonto erhalten! Hier müssen wir den Zielverkaufspreis bei der Rückwärtskalkulation auf 100 % setzen, damit der Barverkaufspreis berechnet werden kann. Der Skonto wird vom Zielverkaufspreis abgezogen, damit wir den Barverkaufspreis erhalten.

Anmerkung: Sollte eine Provision für Vertreter enthalten sein, so werden der Skonto und die Provision zuerst addiert. Danach wird mit dem gesamten Wert zurück gerechnet.

  • Die Formel: Zielverkaufspreis * (Kundenskonto + Provision) / 100 = Skontobetrag
  • Berechnung: Skonto + Provision: 104,22 * 4 / 100 = 4,17 €

Barverkaufspreis berechnen bei der Rückwärtskalkulation

Der Barverkaufspreis bildet sich aus der Differenz von Zielverkaufspreis sowie dem Skonto und der Provision.

  • Die Formel: Zielverkaufspreis – (Skonto + Provision) = Barverkaufspreis
  • Die Berechnung: 104,22 € – 4,17 € = 100,05 €

Gewinnzuschlag berechnen

Der Gewinnzuschlag sollte aus einer angemessenen Verzinsung bestehen. Diese setzt sich zusammen aus dem aktuellen Zinssatz am Kapitalmarkt sowie einem Risikozuschlag für das eingesetzte Eigenkapital eines Unternehmens. Je nach Risiko und aktueller Marktlage kann der Gewinnzuschlag variieren und somit verschieden hoch sein. Der Gewinnzuschlag wird bei der Rückwärtskalkulation prozentual errechnet. Wichtig dabei ist jedoch, dass der Barverkaufspreis hierbei einen vermehrten Grundwert darstellt.

Beispiel: Der Gewinnzuschlagssatz beträgt 12 %, die Selbstkosten betragen 100 % und der Barverkaufspreis stellt somit 112% dar. Der Barverkaufspreis beträgt 100,05 €.

  • Die Formel: Barverkaufspreis * Gewinnzuschlagssatz / 112 = Gewinnzuschlag
  • Die Berechnung: 100,05 € * 12 /112 = 10,72 €

Selbstkosten berechnen

Unter den Selbstkosten versteht man die Kosten, welche für den Vertrieb der Waren bzw. Produkte anfallen. Die Selbstkosten werden bei der Rückwärtskalkulation berechnet, in dem man die Differenz bildet zwischen Barverkaufspreis sowie Gewinnzuschlag.

  • Die Formel: Barverkaufspreis – Gewinnzuschlag = Selbstkosten
  • Die Berechnung: 100,05 € – 10,72 € = 89,33 €

Handlungskostenzuschlag berechnen

Der Handlungskostenzuschlag (HKZ) ist ein Prozentsatz, welcher auf den Bezugspreis aufgeschlagen wird. Der HKZ beinhaltet die Kosten der gewöhnlichen Handelstätigkeit und beinhaltet z. B. die Personalkosten, die Miete, die Ladeneinrichtung und andere Kostenarten der Kostenrechnung. Beim rückwärts kalkulieren ist es wieder wichtig den vermehrten Grundwert zu beachten. Die Selbstkosten haben jetzt einen vermehrten Grundwert. Wir berechnen also den Bezugspreis.

Beispiel: Der Handlungskostenzuschlagssatz (HKZ) beträgt 26 %, die Selbstkosten betragen somit 126 % und der Bezugspreis oder Einstandspreis stellt somit 100 % dar. Die Selbstkosten betragen 89,33 €.

  • Die Formel: Selbstkosten * HKZ / 126 = Bezugspreis, Einstandspreis
  • Die Berechnung: 89,33 € * 26/126= 18,43 €

Bezugspreis oder Einstandspreis berechnen

Der Bezugspreis ist der Preis, den der Einkauf einer Unternehmung aufbringen muss, um die Ware oder die Produkte zu beziehen bzw. bis die Waren bei uns angekommen sind. Der Bezugspreis bzw. Einstandspreis ergibt sich aus der Differenz von Selbstkosten sowie HKZ.

  • Die Formel: Selbstkosten – HKZ = Bezugspreis
  • Die Berechnung: 89,33 € – 18,43 =70,90 €

Bareinkaufspreis und Bezugskosten berechnen bei der Rückwärtskalkulation

Die Bezugskosten bestehen meist aus den Frachtkosten, den Zöllen sowie der Transportversicherung. Die Bezugskosten werden jetzt vom Bezugspreis abgezogen und bilden somit den Bareinkaufspreis.

  • Das Beispiel: Die Bezugskosten betragen 3,00 € pro Stück.
  • Die Formel: Bezugspreis – Bezugskosten = Bareinkaufspreis
  • Die Berechnung: 70,90 € – 3,00 € = 67,90 €

Liefererskonto berechnen

Beim Liefererskonto handelt es sich um einen Preisnachlass für vorzeitige Zahlung. Dieser Skonto kann abgezogen werden, wenn die Zahlungsbedingungen eingehalten werden. So kann zum Beispiel in den Zahlungsbedingungen festgelegt sein, dass bei vorzeitiger Zahlung innerhalb 10 Tagen ein Skonto in Höhe von 3 % abgezogen werden kann. Bei der Rückwärtskalkulation gehen wir vom Bareinkaufspreis rückwärts somit müssen wir jetzt die Berechnung mit dem verminderten Grundwert berücksichtigen.

  • Das Beispiel: Der Liefererskonto beträgt 3 %, der Bareinkaufspreis war mit 67,90 € errechnet worden und stellt jetzt 97 % dar. Berechnen müssen wir jetzt den Skonto in Euro.
  • Die Formel: Bareinkaufspreis * Skonto / 97
  • Die Berechnung: 67,90 € * 3 /97 = 2,10 €

Zieleinkaufspreis berechnen

Beim Zieleinkaufspreis handelt es sich um den Preis, der zu zahlen wäre, wenn ich innerhalb des vereinbarten Ziels, zum Beispiel 30 Tage, zahlen würde. In unserem Beispiel errechnet sich rückwärts der Zieleinkaufspreis durch die Summe von Bareinkaufspreis und Liefererskonto.

  • Die Formel: Bareinkaufspreis + Liefererskonto = Zieleinkaufspreis
  • Die Berechnung: 67,90 € + 2,10 € = 70,00 €

Liefererrabatt berechnen bei der Rückwärtskalkulation

Ein Liefererrabatt ist ein Preisnachlass, der dem Einkäufer gewährt werden kann. Meist ist der Rabatt abhängig von der eingekauften Menge. Wenn vom Großhandel eingekauft wird kann auch ein genereller Rabatt für Wiederverkäufer eingeräumt sein. Bei der Rückwärtskalkulation gehen wir vom Zieleinkaufspreis rückwärts, somit müssen wir jetzt wieder die Berechnung mit dem verminderten Grundwert berücksichtigen.

  • Das Beispiel: Der Liefererrabatt beträgt 30 %, der Zieleinkaufspreis war mit 70,00 € errechnet worden und stellt jetzt 70 % dar. Berechnen müssen wir jetzt den Rabatt in Euro.
  • Die Formel: Zieleinkaufspreis * Rabatt / 70
  • Die Berechnung: 70,00 € * 30 /70 = 30,00 €

Listeneinkaufspreis berechnen

Der Listeneinkaufspreis ist der Preis eines Lieferanten, der für gewöhnlich gelistet ist, das heißt der meist in Preislisten oder Katalogen aufgeführt wird und für alle Einkäufer gleich ist. Bei der Rückwärtskalkulation entsteht der Listeneinkaufspreis durch die Summe von Zieleinkaufspreis und Liefererrabatt.

  • Die Formel: Zieleinkaufspreis + Liefererrabatt = Listeneinkaufspreis
  • Die Berechnung: 70,00 € + 30,00 € = 100,00 €

Schema für die Rückwärtskalkulation als Excel Vorlage downloaden

Excel bietet sich sehr gut an, um die Berechnung der Handelskalkulation vorzunehmen. Hier finden Sie eine Excel Vorlage mit der Kalkulation für die Rückwärtskalkulation und dem oben aufgeführten Beispiel. 

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