BWL – BWL lernen – Wertkettenanalyse
Sie lernen mehr zur Wertkettenanalyse nach Porter, zur Wertkette bei der Unternehmensanalyse, wie die Analyse erfolgt sowie welchen Nutzen diese hat.
Weiterhin zu den Vorteilen und Nachteilen von diesem Instrument, den primären und unterstützenden Aktivitäten sowie der Auswirkung auf den Wettbewerb.
Inhalt
Wettbewerbsvorteile durch die Wertkettenanalyse nutzen!
Ein Interesse besteht für Unternehmen in dem bestmöglichen Bestehen am Markt. Nicht selten wird der Status der Marktführung als übergeordnetes Ziel verfolgt. Um diese Vorgabe zu erreichen, ist es nötig, besser zu sein als die Konkurrenz. Es stellt sich die Frage, wie ein solches Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann. Eine Hilfestellung bei der Erzielung von Vorteilen im Wettbewerb bietet die Wertkettenanalyse.
Für jedes Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung steht seine Wertschöpfung im Mittelpunkt vom Interesse. Die Wertschöpfung stellt die Differenz zwischen der erbrachten Leistung vom Unternehmen und der dafür in Anspruch genommenen Vorleistung aus externen Quellen dar. Sie gibt folglich Aufschluss über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und ist damit von elementarer Bedeutung bei der Betrachtung der Prozesse im Unternehmen.
Wertkettenanalyse nach Porter für mehr Vorteile im Wettbewerb
Die Wertkettenanalyse von einem Unternehmen ist ein Managementkonzept, das erstmals 1985 Michael E. Porter vorgestellt hat. Es dient vorrangig dem Identifizieren möglicher Vorteile im Wettbewerb und ebenfalls einer Zunahme der Marktstärke vom Unternehmen. Mögliche Chancen zur Steigerung der Wertschöpfung werden herausgearbeitet, indem die einzelnen Aktivitäten der Unternehmung schematisch dargestellt sowie analysiert werden.
Auf diese Weise werden Potenziale für die Verbesserung aufgedeckt. Weiterhin können schleichende Fehlleistungen frühzeitig erkannt werden. Die Korrektur der verantwortlichen Aktivitäten ist erleichtert, da der Ursprung von möglichen Fehlern leicht identifizierbar ist. Durch diese Maßnahmen soll die Leistung vom gesamten Unternehmen gesteigert und ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz erarbeitet werden.
Wertschöpfungskette oder Value Chain
Als Wertkette, welche auch als Value Chain oder Wertschöpfungskette bezeichnet wird, gelten nach Porter alle Tätigkeiten innerhalb der Produktionsstufen von einem Unternehmen. Jede Aktivität verbraucht für ihren Teil vom Produktionsprozess Ressourcen (Input), schafft Werte (Output) und ist mit ihren jeweils direkt vor- sowie nachgelagerten Aktivitäten durch eine wechselseitige Abhängigkeit verbunden. Die einzelnen Tätigkeiten werden in Prozessen zusammengefasst. Diese bilden in der Reihenfolge vom Produktionsprozess, unter Beachtung ihrer Abhängigkeiten, das komplette Unternehmen ab.
Bei der Betrachtung der so entstandenen Unternehmenslandschaft ist es sinnvoll, auch ausgelagerte Prozesse nicht außer Acht zu lassen. Die Zusammenhänge zwischen den Wertketten der Zulieferer und denen der Abnehmer haben letztlich direkten Einfluss auf den Prozess der Produktion. Solch eine globale Betrachtung wird unter dem Begriff des Wertsystems zusammengefasst. Die Wertschöpfungskette nach Porter ist zumeist eine grafische Darstellung. Die nicht ganz so einfache Zuteilung der einzelnen Aktivitäten in Prozesse, wird durch die Veranschaulichung erleichtert. Auch die Ermittlung gegenseitiger Abhängigkeiten ist ebenfalls durch eine grafische Aufarbeitung einfacher zu ermitteln.
Wertkettenanalyse nach Porter
Die Wertkettenanalyse nach dem Konzept von Michael E. Porter ist die Bekannteste. Sie lässt sich auch heute noch auf fast alle Unternehmenstypen anwenden. Grob umrissen werden für die Analyse vorerst alle Aktivitäten vom Unternehmen ermittelt. Im Anschluss, dann in Prozessen zusammengefasst:
- Jede Tätigkeit wird auf ihre Wertschöpfung sowie Schnittstellen mit anderen Tätigkeiten hin analysiert.
- Es sind Optimierungspotenziale ermittelt und Maßnahmen zur Verbesserung sind ebenfalls festgelegt und umgesetzt.
- Nach einer festgelegten Zeitspanne erfolgt eine Prüfung auf den Erfolg der angewandten Maßnahmen.
- Ist der gewünschte Effekt erreicht, ist der Arbeitsablauf endgültig angepasst sowie im Unternehmensablauf integriert. Anderenfalls beginnt der Verbesserungsprozess erneut von vorn.
Letztlich erreicht man damit einen Anstieg der Wirtschaftlichkeit vom ganzen Unternehmen und gleichzeitig einen Wettbewerbsvorteil am Markt. Nach Porter erfolgt zur Analyse eine Unterteilung der Tätigkeiten im Unternehmen in primäre sowie unterstützende Aktivitäten.
Primäre Aktivitäten
Die primären Aktivitäten bei der Wertkettenanalyse stehen in unmittelbarer Verbindung mit der Herstellung und dem Vertrieb der Produkte. In einem Unternehmen sind das nach Porter:
- die Eingangslogistik,
- die Fertigung oder Produktion sowie die Operationen
- der Vertrieb bzw. Marketing
- die Ausgangslogistik
- der Kundendienst.
Diese Prozesse dienen unmittelbar der Wertschöpfung im Unternehmen.
Unterstützende Aktivitäten
Die unterstützenden Aktivitäten bei der Wertkettenanalyse dienen dazu, die Ausübung der primären Tätigkeiten kontinuierlich sicherzustellen. Zu den unterstützenden Aktivitäten bzw. Prozessen zählen nach Porter
- die Unternehmensinfrastruktur,
- das Personalmanagement,
- die Entwicklung und Beschaffung.
Moderne Betrachtung der Aktivitäten
In moderneren Betrachtungen unterteilen viele Unternehmen ihre Prozesse etwas detaillierter in wertschöpfende, unterstützende und qualitätssichernde Aktivitäten. Letztere resultieren aus der zunehmenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten. Durch eine funktionierende Qualitätssicherung kann ein Unternehmen am Markt durch hochwertige Leistung überzeugen. In den letzten Jahrzehnten hat es sich durchgesetzt, dass entsprechende Leistungen zur Qualitätssicherung einem Unternehmen durch ein Zertifikat bestätigt. Gute Beispiele sind hier die Zertifizierung nach der DIN EN ISO 9000er-Reihe oder auch FSC-Zertifizierungen.
Stärken und Schwächen der Unternehmung
Nach erfolgreicher Einteilung und Analyse aller Aktivitäten der Unternehmung sind zum einen die Schwachstellen aufgedeckt, zum anderen aber auch die Stärken in den Abläufen ersichtlich. Weiterhin kann durch Anpassungen oder auch Änderungen der gesamte Betriebsablauf modifiziert werden.
Vergleich mit der Konkurrenz und ändern der Strategie
Weiterhin ist es möglich, die eigene Wertkette mit denen der Konkurrenten zu vergleichen und damit eine Chance auf Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. Durch den Einsatz verschiedener Strategien kann sich das Unternehmen so am Markt von seinen Begleitern abheben.
Die bekanntesten Strategien für die Wertkettenanalyse sind:
- die Kostenführerstrategie,
- die Nischenstrategie
- und die Differenzierungsstrategie.
Vorteile der Wertkettenanalyse
Besonders hervorzuheben und als Vorteil zu nennen ist bei dem Konzept der Wertkettenanalyse die Möglichkeit der systematischen Prüfung aller Aktivitäten im Unternehmen. Weitere Vorteile sind:
- das Identifizieren möglicher Einsparpotenziale und dadurch sind Verbesserungen sehr gut umsetzbar.
- Auch das Erkennen der vorhandenen Schnittstellen zwischen den Aktivitäten und auch den Prozessen im Unternehmen wird durch die Wertkettenanalyse erleichtert.
- Weiterhin ist die Analyse der Kostenstrukturen bis in die Ebene einzelner Tätigkeiten möglich.
Nachteile der Wertkettenanalyse
Das Aufstellen einer kompletten Unternehmenslandschaft inklusive Aufschlüsselung bis zur Ebene einzelner Aktivitäten ist jedoch ein sehr umfangreiches Unterfangen und birgt auch einige Nachteile für die Wertkettenanalyse:
- Besonders schwierig und zeitraubend ist dabei die eindeutige Zuordnung von Kosten auf einzelne Tätigkeiten. Eine klare Abgrenzung ist nicht immer möglich. Dieser Aufwand muss nicht zwingend in einem vernünftigen Verhältnis zum erreichbaren Erfolg stehen.
- Weiter ist nicht garantiert, dass die Wertketten der Konkurrenz einfach zu bekommen sind. Ohne diese Vergleichsmöglichkeit ist jedoch das übergeordnete Ziel der Wertkettenanalyse, das Herausarbeiten von Wettbewerbsvorteilen, nicht mehr erreichbar.
Fazit zur Wertkettenanalyse nach Porter
Die Wertkettenanalyse ist ein bewährtes Managementkonzept mit dem Ziel, Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz herauszustellen. Inwiefern ein Unternehmen eine derart tief greifende Analyse vornimmt, ist sicher von Fall zu Fall verschieden. Allerdings dürfte das Aufstellen einer Unternehmenslandschaft für funktionierende Abläufe nicht problematisch sein. Schwieriger wird es hingegen sein, Wertketten von Konkurrenten zu erhalten, um in einem direkten Vergleich die Chancen für das eigene Haus herauszustellen.
Weitere Informationen
Diese Beiträge könnten Sie ebenfalls interessieren:
- Die Unternehmensanalyse im strategischen Management.
- Ein Beitrag zum Thema SWOT-Analyse Vorlage.