Preisbildung, Preisentwicklung im Oligopol, Polypol und Monopol

Hier lernen Sie insbesondere die Preisbildung im Oligopol, Monopol und Polypol als Bestandteil der Preistheorie. Darüber hinaus finden Sie die grundlegenden Kriterien der Preisentwicklung und der Marktgegebenheiten.

Preisbildung im Oligopol, Monopol und Polypol, Info zu Kriterien der Preisentwicklung, Wettbewerb und vom Markt sowie Angebot und Nachfrage.
Preisbildung bei Oligopol, Monopol und Polypol

Welche Kosten und Investitionen hat ein Unternehmen?

Unternehmen haben verschiedene Geschäftsstrategien, zumeist werden Produkte hergestellt oder mit ihnen gehandelt. Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Firmen, die ihre Dienstleistungen verkaufen. All diese Aktivitäten verfolgen jedoch immer den gleichen Zweck, das Erzielen von Ertrag.

Mit den Erträgen werden die laufenden Kosten und Investitionen finanziert. Unter den laufenden Kosten versteht man regelmäßige Aufwendungen für Löhne sowie Gehälter. Weiterhin fallen auch Kosten für Betriebsmittel der Produktion unter diesen Begriff. Die Investitionen sind hingegen einmalige Ausgaben, die für neue Maschinen oder Büroausstattung anfallen und gleichwohl langfristig durch Erträge gedeckt werden müssen, da diese sich abnutzen.

Gewinn als Differenz zwischen Kosten und Ertrag

Die Differenz zwischen den Kosten und Erträgen ist der Unternehmensgewinn, auch Reingewinn oder Ertragsüberhang genannt. Dieser steht im Mittelpunkt des Interesses eines jeden Wirtschaftsunternehmens. Um nun einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen, existieren für ein Unternehmen nur zwei Möglichkeiten:

  • Zum einen können die Kosten gesenkt, bekannt als Kostenstrategie
  • zum anderen die Erträge erhöht werden, d. h. Umsatzstrategie

Da der Ertrag das Produkt aus Absatzmenge und Preis ist, führt das Erhöhen einer der beiden Größen zu einer Ertragssteigerung.

Markt und die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage

Der Preis ist per Definition der in Geldeinheiten realisierte Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung. Der Markt ist der Ort, an dem Angebot und Nachfrage aufeinander treffen und darauf basierend, dass die Preisbildung stattfindet. Daraus folgt, dass nicht jedes Produkt den gleichen Markt haben kann. Für Güter des täglichen Bedarfes existieren viele Anbieter, denen eine große Zahl Abnehmer gegenübersteht. Wird jedoch ein Nischenprodukt betrachtet, ist die Situation auf beiden Seiten eine vollkommen andere. Bei der Preisbildung können die jeweiligen Anbieter folglich nicht mit identischen Überlegungen agieren.

Was ist die Preistheorie?

In der Wirtschaftswissenschaft werden diese Gedanken unter dem Oberbegriff der Preistheorie behandelt. Ausgehend von verschiedenen Anzahlen von Anbietern und Abnehmern existieren mehrere Ansätze zur Preisbildung. Es wird unterschieden in:

  • die polypolistische Preisbildung, also vollständige Konkurrenz oder Polypol genannt
  • die oligopolistische Preisbildung, also wenig Konkurrenz oder Oligopol genannt und die
  • monopolistische Preisbildung, also keine Konkurrenz oder auch Monopol genannt.

Alle Theorien basieren auf der Annahme vom vollkommenen Markt. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass Güter und Produktionsfaktoren sachlich gleichartig sind. Es gibt keine persönlichen Präferenzen der Abnehmer, keine räumliche Preisdifferenzierung und es gibt eine vollständige Markttransparenz für alle Beteiligten.

Preisbildung im Polypol

Existieren auf einem Markt für ein Produkt viele Anbieter und auch viele Abnehmer, so handelt es sich um ein Polypol. Typische Polypole sind alle Märkte für Güter des täglichen Bedarfes, wie zum Beispiel Papiertaschentücher.

Konkurrenz im Polypol ist hoch

Bei der Preisbildung im Polypol herrscht ein starker Konkurrenzdruck für die Anbieter. Die Nachfrager haben einen begrenzten Bedarf und möchten diesen möglichst preisgünstig decken. Durch die Vielzahl an Anbietern herrscht kein Mangel an Gütern. Die Abnehmer haben genügend Auswahl und sind nicht unter Druck, auf teurere Ware auszuweichen. Somit sind die Anbieter gezwungen, bei der Preisbildung die Angebote der Konkurrenten in ihre Betrachtung einzubeziehen. Am vollkommenen Markt ist das theoretisch ohne Barrieren möglich.

Preissteigerung und die Preissenkung im Polypol

Die Abnehmer sind bereit, für ein Produkt einen Preis bis zu einer bestimmten Höhe zu zahlen. Sie werden weniger abnehmen, wenn der Preis steigt. Bei sinkendem Preis wird die Abnahme steigen, jedoch auch eine Grenze aufweisen. Am Beispiel Papiertaschentuch ist das leicht nachzuvollziehen. Auch für einen äußerst geringen Preis würde bei vielen Lieferanten niemand eine ganze Garage damit füllen. Für die Anbieter bedeuten diese Voraussetzungen, dass sie unter Beachtung der Konkurrenten ihren Preis nicht über den der Konkurrenz legen dürfen. Jedoch müssen sie auch beachten, dass der Preis die entstehenden Produktionskosten mindestens decken muss.

Verschiebung der Angebotskurve und Nachfragekurve im Polypol

Zu diesem Zweck werden zum einen der mindestens notwendige Erlös und zum anderen die Kostenentwicklung bei der Produktion betrachtet. Daraus ermittelt sich das mögliche Angebot. Während also die Angebotskurve mit steigendem Preis steigt, sinkt die Nachfragekurve bei einer Preissteigerung. Der Marktpreis pendelt sich letztlich am Schnittpunkt beider Kurven ein. Dieser Schnittpunkt wird Gleichgewichtspreis genannt.

Preisbildung im Monopol

Leichter haben es Unternehmen, die am Markt allein anbieten, also ein Monopol besitzen und sich vieler Nachfrager erfreuen. Sie können ihre Preisbildung im Monopol auf kurze Sicht selbst bestimmen. Lediglich die Situation der Nachfrage bestimmt vorerst die Überlegungen.

Monopol unterliegt der staatlichen Kontrolle

Jedoch ist diese Konstellation nicht nur vorteilhaft. Ein Monopol steht grundsätzlich unter besonderer Beobachtung durch die Abnehmer und auch dem Staat. Es soll gesetzlich verhindert werden, dass fehlende Konkurrenz zu einer übermäßigen Preisentwicklung führt. In den letzten Jahrzehnten kam es zunehmend zu einer Ablösung von Monopolen. Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Bahn. Während das Schienennetz weiterhin als natürliches Monopol besteht, wird es mittlerweile auch von Konkurrenten genutzt.

Preisentwicklung im Monopol

Weiterhin müssen auch Monopole auf die Nachfragesituation eingehen. Die Abnehmer sind nur bis zu einem bestimmten Preis bereit, ein Gut zu erwerben. Übersteigt der Preis diese Grenze, sinkt der Absatz des Monopols und dies beeinträchtigt nachhaltig den Umsatz. Folglich muss der Monopolist ermitteln, wie viele Güter er zu welchen Preisen an den Markt bringen kann, um einen größtmöglichen Ertrag zu erwirtschaften.

Preisbildung im Oligopol

Stehen wenige Anbieter wenigen Abnehmern gegenüber so spricht man von einer Preisbildung im Oligopol. Meistens handelt es sich um Nischenprodukte. So können z. B. Hersteller von Spezialmaschinen nicht über einen großen Abnehmerkreis verfügen, somit haben die entsprechenden Abnehmer eine begrenzte Auswahl an Herstellern. Um ihre Erlöse zu erhöhen sind die Anbieter gezwungen, entweder die Preise oder ihre Produktionsmengen anzuheben.

Preiswettbewerb im Oligopol

Bei der Variante vom Preiswettbewerb wird ein Anbieter seinen Verkaufspreis senken und damit die Nachfrager auf sein Unternehmen aufmerksam machen. Seine wenigen Marktbegleiter sind dann gezwungen, ihren Preis anzupassen oder sie müssen auf den Absatz verzichten. Der Gewinner ist das Unternehmen mit den geringeren Produktionskosten, ähnlich funktioniert die Mengenstrategie. Jedoch geht die Mengenstrategie nicht auf, wenn der entsprechende Bedarf am Markt nicht vorhanden ist.

Zusammenfassung zur Preisbildung in vollkommen Märkten

Die Preisbildung ist für Unternehmen auf vollkommenen Märkten theoretisch gut nachvollziehbar. Letztlich muss ein Unternehmen immer beachten, wie die Nachfrage gestaltet ist und welche Kosten es zu decken gilt. In der Praxis stellt sich die Sachlage jedoch nicht ganz so einfach dar. Es herrschen nicht die Vorgaben des vollkommenen Marktes.

Die Abnehmer entscheiden in der Realität nach individuellen Kriterien. Das können z. B. Vorlieben für eine bestimmte Marke sein, auch die nahe gelegene Verkaufsstelle oder die Vereinbarungen zur Abnahme mit einem bestimmten Hersteller. Weiterhin haben die Unternehmen nicht die Möglichkeit, auf einem transparenten Markt zu entscheiden. Es gilt für die Anbieter also nicht nur der Vergleich nackter Zahlen am Markt, sondern auch Investitionen in gutes Marketing. Ebenfalls sind wichtig die gleichbleibende hohe Qualität sowie zuverlässige Kunden-Lieferanten-Beziehungen.