BWL – BWL lernen – Produktionsfaktoren VWL, BWL einfach erklärt, Kombination & Substitution
Inhaltsverzeichnis
Produktionsfaktoren
Hier lernen Sie mehr zu den Produktionsfaktoren der VWL und BWL. Sie erfahren mehr zu den Faktoren Arbeit, Boden und Kapital in der VWL sowie zu den Betriebsmitteln, Werkstoffen und der Arbeit in der BWL. Weiterhin lernen Sie, was es mit der Kombination und der Substitution von Faktoren auf sich hat.
In den Wirtschaftswissenschaften der VWL bzw. Volkswirtschaftslehre oder Makroökonomie und der BWL bzw. der Betriebswirtschaftslehre oder Mikroökonomie bezeichnen die Produktionsfaktoren sämtliche an der Produktion von Gütern beteiligten Mittel. Dies gilt natürlich auch für die Dienstleistungen.
Produktionsfaktoren in der VWL, Arbeit, Boden und Kapital
Die Produktionsfaktoren in der VWL werden in der Regel in drei große Kategorien eingeteilt: die Arbeit, das Kapital und der Boden. Der Boden wird mitunter auch mit den Begriffen Umwelt oder natürliche Ressourcen bezeichnet. Die volkswirtschaftliche Betrachtung unterscheidet sich auch hinsichtlich vom Begriff der Faktoren von der betriebswirtschaftlichen Perspektive.
Ein weiterer, später hinzugefügter Faktor ist die unternehmerische Tätigkeit. Moderne Ansätze fügen dem außerdem die Faktoren Wissen und Energie hinzu. Diese hat man bisher unter einer der drei großen Kategorien subsumiert.
Produktionsfaktor Boden
Die große Bedeutung vom Produktionsfaktor Boden entsprang ursprünglich der fundamentalen Bedeutung der Landwirtschaft und bezeichnet vor allem den Ackerboden. Inzwischen hat sich diese Bedeutung im Zuge der Ausbeutung von Bodenschätzen sowie der generellen Verknappung von Wasser und Luft gewandelt.
Heute wird von dem Faktor Boden auch als Natur oder Umwelt gesprochen. Dazu gehören neben dem Boden als bloßen Ort der Produktion auch Rohstoffe und z. B. Energiequellen. Da vor allem die Energie zunehmend an Priorität gewinnt, nimmt die Bedeutung von diesem Faktor zu. So wird er teilweise als eigenständiger Produktionsfaktor, also als eine eigenständige Kategorie neben den anderen großen Kategorien, gestellt.
Produktionsfaktor Arbeit
Der Produktionsfaktor Arbeit beruht auf der Notwendigkeit der Bearbeitung von natürlichen Gütern zu Gebrauchsgütern. Die meisten natürlichen Güter müssen bearbeitet sein, um die Bedürfnisse der Menschen befriedigen zu können. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit vom Arbeitsaufwand. Gleichzeitig sind Menschen bestrebt ein Einkommen zu erzielen, sodass diese beiden Punkte den Faktor Arbeit bedingen. Dieser hat einen quantitativen und einen qualitativen Aspekt:
- Der quantitative Aspekt meint die Anzahl der Arbeitskräfte
- und der qualitative Aspekt meint die Ausbildung und das Wissen der Arbeitskräfte.
Ähnlich wie bei der sich wandelnden Bedeutung der Energie hat auch die Bedeutung von Wissen in dem Maße an Bedeutung gewonnen. Denn der Faktor Wissen ist in modernen Ansätzen häufig ein grundlegender Produktionsfaktor.
Produktionsfaktor Kapital
Der Produktionsfaktor Kapital teilt sich in Sachkapital, mitunter auch Realkapital, und in Geldkapital. Das Sachkapital meint die Produktionsmittel im engeren Sinne, wie z. B. Maschinen, Gebäude, Werkzeuge, technische Anlagen oder allgemein die Ausstattung vom Betrieb.
Das Geldkapital bezeichnet die finanziellen Mittel, mit denen man die benötigten Mittel zur Produktion bezahlt. Dazu gehören vor allem Investitionen in engere Produktionsmittel wie Maschinen und Gebäude. Das Geldkapital ist in diesem Fall eine Vorstufe vom Sachkapital bzw. das Sachkapital bezeichnet die mit dem Geldkapital getätigten Investitionen.
Produktionsfaktoren der BWL, Betriebsmittel, Werkstoffe und Arbeit
Die Betriebswirtschaftslehre bzw. BWL fokussiert sich bei den Produktionsfaktoren auf die Beschreibung der wirtschaftlichen Zusammenhänge hinsichtlich des Betriebes. Somit spielen die Aspekte der betrieblichen Faktoren der Produktion eine Rolle, wie sie für Unternehmen maßgeblich sind. Dafür wird der Begriff der Produktionsfaktoren genauer ausdifferenziert.
Elementarfaktoren und der dispositive Faktor
Die Produktionsfaktoren teilen sich betriebswirtschaftlich betrachtet in zwei wesentliche Kategorien:
- den Elementarfaktoren
- und den dispositiven Faktor
Zu den Elementarfaktoren gehören einerseits die benötigten materiellen Mittel zur Produktion, also die Betriebsmittel, wie z. B. Maschinen und Material. Andererseits gehört der Teil vom Faktor Arbeit dazu, der sich explizit mit der Bearbeitung der Güter befasst. Davon unterschieden sind die dispositiven Faktoren als der Teil vom Faktor Arbeit, dieser beschäftigt sich mit der Planung, Organisation und Leitung. Weiterhin gibt es die Werkstoffe als eigenen Faktor.
Repetierfaktoren und die Potentialfaktoren
Innerhalb der Kategorie der Elementarfaktoren wird zwischen den Repetierfaktoren und den Potentialfaktoren unterschieden. Diese Unterscheidung bezieht sich im Wesentlichen auf die zeitliche Komponente beim Verbrauch eines Faktors.
- Zu den Repetierfaktoren gehören solche Faktoren, die bei der Produktion unmittelbar verbraucht werden, somit ständig neu beschafft werden müssen, z. B. das zu bearbeitende Material.
- Zu den Potentialfaktoren zählen die Faktoren, die nur mittelbar verbraucht werden, so z. B. Maschinen, Gebäude oder aber auch das Wissen oder Lizenzen. Die Faktoren verlieren somit im Zeitablauf Ihren Wert durch Verschleiß oder Ablauf von Patenten.
Originäre und derivative Produktionsfaktoren
Die originären Produktionsfaktoren bezeichnen die gesamten Elementarfaktoren zuzüglich der Leitung, die über den Einsatz und die Kombination der Elementarfaktoren entscheidet. Die derivativen Faktoren hingegen bezeichnen den Rest der dispositiven Faktoren: die Kontrolle, die Planung und Organisation. Sie werden oft auch als abgeleitete Faktoren bezeichnet. Siehe dazu auch den Beitrag Management Funktionen.
Faktoren im Handel und der Dienstleistung
Mit der wachsenden Bedeutung vom Dienstleistungssektor stieg auch die Bedeutung vom Kunden im Betriebsprozess. Die klassischen Theorien beziehen sich vor allem auf die Industrie und allgemein auf die Produktion im engeren Sinne. Somit wird bezüglich vom Dienstleistungssektor auch von externen Produktionsfaktoren bzw. externen Faktoren gesprochen, damit die Bedeutung der Kunden an der Leistungserstellung erfasst werden können.
Ein Bereich, bei dem es zu Überschneidungen kommt, ist der Handel. Im Gegensatz zum Bereich der Produktion wird hier häufig nicht von Faktoren der Produktion gesprochen, sondern von Leistungsfaktoren. Zu diesen zählen allerdings die Arbeit, die Ware, der Raum und sachliche Betriebsmittel. Als sekundärer Leistungsfaktor gilt die Zeit, die für den Handel eine sehr starke Bedeutung hat.
Kombination der Produktionsfaktoren
Die Kombination von Produktionsfaktoren beschreibt das notwendige Zusammenführen von den Faktoren für die Produktion zur Fertigung von einem Produkt oder der Bereitstellung einer Dienstleistung. So wird der Faktor Arbeit mit dem Faktor Boden bzw. Umwelt und dem Faktor Kapital kombiniert. Z. B., wenn ein Arbeiter mit der Maschine vom Betrieb als Sachkapital aus Rohmaterial ein Produkt fertigt.
Substitution der Produktionsfaktoren
Die Substitution von Produktionsfaktoren meint das Ersetzen von einem Produktionsfaktor durch einen anderen. Das geschieht in der Regel durch äußere Veränderungen, durch die ein Produktionsfaktor ineffektiver oder kostenintensiver wird. Dies führt dazu, dass dieser, sofern möglich, durch einen anderen Produktionsfaktor substituiert, also ersetzt wird.
Ein klassisches Beispiel dafür ist das Ersetzen vom Faktor Arbeit, insbesondere bei steigenden Lohnkosten, durch den Faktor Kapital in Form einer Maschine. Aber auch z. B. das Ersetzen von Rohstoff durch einen anderen Rohstoff fällt unter die Substitution der Produktionsfaktoren.
Substitutionale und komplementäre Faktoren
Es gibt grundsätzlich substitutionale und komplementäre Produktionsfaktoren. Ersteres bezeichnet solche Faktoren, die durch andere ersetzt werden können. Bei den komplementären Produktionsfaktoren hingegen handelt es sich um feste Faktoren, die zumeist in einer bestimmten Form essenziell notwendig sind. Das können z. B. bestimmte Maschinen oder aber auch personelle Mindestbesetzungen sein, z. B. ein LKW benötigt mindestens einen Fahrer.
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