Operative Planung: Merkmale, Pläne & Wertumlaufprozess

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Operative Planung

Die operative Planung stellt einen zentralen Bestandteil des strategischen Managements eines Unternehmens dar. Sie betrifft die kurzfristige Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die zur Erreichung der Unternehmensziele notwendig sind. Operative Pläne sind Detailpläne, die auf der Grundlage strategischer Pläne erstellt werden und einen Zeitraum von bis zu einem Jahr umfassen.

Erfahren Sie alles über die operative Planung in Unternehmen! Dieser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über Standard- und Projektplanung, erläutert die Unterschiede im Realgüter- und Wertumlaufprozess und vertieft sich in wichtige operative Teilpläne wie Absatz, Produktion, und finanzielle Planung.
Operative Planung

Operative Planung – Standard- und Projektplanung

Operative Pläne lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, wobei zwei wesentliche Arten die Standardplanung und die Projektplanung sind. Während die Standardplanung auf routinemäßigen, wiederkehrenden Prozessen basiert, bezieht sich die Projektplanung auf einmalige, spezifische Projekte, die sowohl strategische als auch operative Elemente haben können.

Standardplanung:

  • Fokussiert sich auf kontinuierliche Prozesse.
  • Wird meist auf operativer Ebene ausgeführt.
  • Beinhaltet die Planung alltäglicher Geschäftsaktivitäten.

Projektplanung:

  • Kann sowohl strategischer als auch operativer Natur sein.
  • Beschäftigt sich mit einzigartigen, zeitlich begrenzten Vorhaben.
  • Beispiele: Einführung eines neuen Produkts, Bau einer neuen Produktionsstätte.

Operative Standardplanung

Die operative Standardplanung setzt sich intensiv mit dem Tagesgeschäft eines Unternehmens auseinander und wird in zwei Hauptbereiche untergliedert: den Realgüterprozess und den Wertumlaufprozess.

Operative Planung im Realgüterprozess

Im Kern beschäftigt sich der Realgüterprozess mit der physischen Transformation von Ressourcen zu Produkten und Dienstleistungen. Dieser Prozess kann weiter in faktorbezogene und funktionsbezogene Pläne unterteilt werden:

Faktorbezogene Pläne:

Personenplan:

    • Bereich: Personalmanagement.
    • Ziele: Optimale Zuweisung und Entwicklung von Mitarbeitern.
    • Beispiel: Erstellung eines Schulungsplans für neue Mitarbeiter.

    Die operative Planung der Personalressourcen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Unternehmen über die notwendige Anzahl an qualifizierten Mitarbeitern verfügt, um alle operativen Aufgaben effektiv zu erledigen. Dies beinhaltet nicht nur die Einstellung und Ausbildung neuer Mitarbeiter, sondern auch die kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung des bestehenden Personals. Durch gezielte Schulungsmaßnahmen und Karrieremöglichkeiten wird die Mitarbeiterzufriedenheit gesteigert und die Fluktuation reduziert.

    Anlagen- und Betriebsmittelplan:

      • Bereich: Produktionsplanung.
      • Ziele: Sicherstellung der Verfügbarkeit und Effizienz von Anlagen.
      • Beispiel: Wartungspläne für Maschinen zur Minimierung von Ausfallzeiten.

      Die operative Planung von Anlagen und Betriebsmitteln umfasst die Identifikation der notwendigen technischen Ressourcen, um die Produktion aufrechtzuerhalten und zu optimieren. Dies beinhaltet die regelmäßige Wartung bestehender Anlagen, die Anschaffung neuer Betriebsmittel sowie die Planung von Abschreibungen und Investitionen. Langfristig trägt dies zur Reduktion von Produktionsausfällen und zur Optimierung der Betriebskosten bei.

      Plan für die Beschaffung und Bevorratung der Werkstoffe:

        • Bereich: Materialwirtschaft.
        • Ziele: Sicherstellung einer optimalen Materialverfügbarkeit.
        • Beispiel: Just-in-Time-Lieferantenverträge, um Lagerkosten zu minimieren.

        Eine effiziente Materialbeschaffung und -bevorratung ist entscheidend für die kontinuierliche Produktionsfähigkeit. Durch die Implementierung von Just-in-Time-Beschaffungssystemen können Lagerkosten gesenkt und Kapitalbindung reduziert werden. Gleichzeitig müssen jedoch Risiken wie Lieferengpässe und Preisschwankungen gemanagt werden. Strategische Lieferantenbeziehungen und flexible Beschaffungsstrategien sind hierbei von großer Bedeutung.

        Planung für den dispositiven Faktor (Unternehmensführung):

          • Bereich: Unternehmensführung.
          • Ziele: Effiziente Organisation und Kontrolle des Unternehmens.
          • Beispiele: Unternehmensorganisationsplan, Planung der Personalpolitik, Implementierung eines neuen Kontrollsystems.

          Die dispositive operative Planung umfasst die strategische Ausrichtung und Steuerung des Unternehmens sowie die Schaffung effizienter Organisationsstrukturen. Dies beinhaltet die Entwicklung von Führungsrichtlinien, die Gestaltung der betrieblichen Aufbauorganisation und die Implementierung von Kontrollmechanismen. Ein gut durchdachtes Organisationsdesign trägt zur effektiven Kommunikation und Koordination innerhalb des Unternehmens bei und unterstützt die Zielerreichung.

            Funktionsbezogene Pläne:

            Funktionsbezogene Pläne orientieren sich an den spezifischen Betriebsfunktionen eines Unternehmens. Je nach Art und Struktur des Unternehmens können diese unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich unterscheidet man jedoch zwischen den folgenden Hauptfunktionen:

            Beschaffung und Einkauf:

              • Ziele: Optimierung der Beschaffungsprozesse und Kosteneffizienz.
              • Beispiel: Verhandlung langfristiger Lieferverträge, um Preisstabilität zu gewährleisten.

              Die operative Planung der Beschaffung und des Einkaufs umfasst die Identifikation und Auswahl von Lieferanten, das Führen von Preisverhandlungen sowie die Festlegung von Bestellmengen und Lieferterminen. Durch die Optimierung dieser Prozesse kann das Unternehmen nicht nur Kosten senken, sondern auch die Qualität und Verfügbarkeit der benötigten Materialien sicherstellen. Langfristige Lieferverträge mit verlässlichen Partnern und ein strukturiertes Lieferantenmanagement tragen zur Risikominimierung bei.

              Produktion:

                • Ziele: Effiziente Produktionsabläufe und Qualitätssicherung.
                • Beispiele: Einführung von Lean-Production-Methoden, Implementierung eines Qualitätsmanagementsystems.

                Die Produktionsplanung spielt eine zentrale Rolle in der effizienten Gestaltung und Steuerung der Fertigungsprozesse. Dies umfasst die Planung der Produktionskapazitäten, die Optimierung der Produktionsabläufe sowie die Sicherstellung der Produktqualität. Methoden wie Lean Production und Six Sigma helfen, Verschwendung zu minimieren und die Effizienz zu erhöhen. Ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem trägt zusätzlich zur kontinuierlichen Verbesserung und Kundenzufriedenheit bei.

                Absatz:

                  • Ziele: Vertrieb und Marketing der Produkte.
                  • Beispiele: Entwicklung einer Verkaufsstrategie, Einführung eines CRM-Systems (Customer Relationship Management).

                  Die Absatzplanung umfasst die Darstellung und Umsetzung von Verkaufsstrategien, die Markterschließung sowie die Kundenbindung. Hierzu gehört die Analyse des Marktes und des Wettbewerbs, die Festlegung von Absatzmengen und Preismodellen sowie die Planung und Durchführung von Marketingstrategien. Ein CRM-System unterstützt dabei die Pflege von Kundenbeziehungen und die personifizierte Ansprache potenzieller und bestehender Kunden, wodurch langfristig die Loyalität und der Umsatz gesteigert werden.

                    Operative Planung im Wertumlaufprozess

                    Der Wertumlaufprozess beschäftigt sich mit den finanziellen Aspekten der Geschäftsaktivitäten. Er umfasst die Planung von Einnahmen, Ausgaben, Kosten und Erträgen und lässt sich in drei wesentliche Wertebenen unterteilen:

                    Einnahmen und Ausgaben (Liquiditätsplanung):
                      • Ziele: Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, Optimierung des kurzfristigen Finanzgewinns.
                      • Beispiel: Erstellung eines monatlichen Cashflow-Plans, um Liquiditätsengpässe zu vermeiden.

                      Die Liquiditätsplanung ist essenziell, um sicherzustellen, dass das Unternehmen jederzeit zahlungsfähig bleibt. Dies umfasst die Prognose von Einnahmen und Ausgaben, die Verwaltung von Zahlungsmitteln sowie das Management von Verbindlichkeiten und Forderungen. Ein detaillierter Cashflow-Plan hilft, kurzfristige Finanzengpässe zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, wie etwa die Aufnahme kurzfristiger Kredite oder die Anpassung der Zahlungsziele mit Lieferanten und Kunden.

                      Kosten und Leistungen (Plankalkulation der betrieblichen Leistungen):

                        • Ziele: Ermittlung und Kontrolle der Betriebskosten und Erträge.
                        • Beispiel: Erstellung einer Kosten- und Leistungsrechnung, um die Rentabilität einzelner Projekte zu bewerten.

                        Die Plankalkulation ist ein wichtiges Instrument zur Überwachung und Steuerung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Durch die systematische Erfassung und Analyse von Kosten und Leistungen können ineffiziente Prozesse identifiziert und Optimierungspotenziale aufgezeigt werden. Insbesondere die projektbezogene Kostenermittlung und -kontrolle spielt eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass die Projekte im Rahmen des vorgesehenen Budgets bleiben und die angestrebten Gewinne erzielt werden.

                        Aufwendungen und Erträge (Planung eines bilanziellen Ergebnisses):

                          • Ziele: Ermittlung des bilanztechnischen Ergebnisses mit Fokus auf Rentabilitätszielsetzungen.
                          • Beispiel: Erstellung einer Plan-Gewinn- und Verlustrechnung zur Ermittlung der Eigenkapitalrentabilität.

                          Die Planung der Aufwendungen und Erträge beinhaltet die Erstellung von Plänen zur Gewinn- und Verlustrechnung sowie zur Bilanz. Dies hilft, die finanzielle Gesundheit und die Rentabilität des Unternehmens zu überwachen und zu steuern. Durch die vorausschauende Planung von Erträgen und Aufwendungen können strategische Entscheidungen besser unterstützt und die Rentabilitätsziele sicherer erreicht werden.

                            Planungskreise im Wertumlaufprozess

                            Zusätzlich zu den genannten Wertebenen können aus dem Wertumlaufprozess drei wesentliche Planungskreise abgeleitet werden:

                            Finanzplanung:

                              • Ziele: Detaillierte Prognose aller Einnahmen und Ausgaben, Sicherstellung des finanziellen Gleichgewichts für jede Teilperiode des Zahlungszeitraums.
                              • Beispiel: Kurzfristige Finanzoptimierung durch Liquiditätsmanagement, Finanzierung von kurzfristigen Investitionen.

                              Die Finanzplanung ist ein zentraler Bestandteil der operativen Planung und umfasst die detaillierte Vorhersage von Einnahmen und Ausgaben. Kurzfristige Finanzoptimierung kann durch das Management von Kreditlinien, Factoring oder die Verhandlung von Zahlungszielen erreicht werden. Die Sicherstellung des finanziellen Gleichgewichts ist entscheidend für die Stabilität des Unternehmens und verhindert Liquiditätsengpässe.

                              Planbilanzierung:

                                • Ziele: Erstellung einer Planbilanz und einer Plan-Gewinn- und Verlustrechnung auf Grundlage des festgelegten Produktprogramms und der operativen Teilpläne.
                                • Beispiele: Bestimmung der Gesamtkapitalrentabilität, Planung des Eigenkapitals zur Optimierung der Kapitalstruktur.

                                Die Planbilanzierung hilft dabei, die zukünftige finanzielle Position des Unternehmens zu ermitteln und sicherzustellen, dass Mittel effizient eingesetzt werden. Durch die Erstellung einer Planbilanz wird die erwartete finanzielle Entwicklung des Unternehmens visualisiert, was die Unternehmensführung bei Investitionsentscheidungen und der Planung der Kapitalstruktur unterstützt.

                                Betriebsergebnisrechnung:

                                  • Ziele: Bestimmung der Preise für betriebliche Leistungen, Kalkulation der Fixkosten und Ermittlung des Plan-Betriebsergebnisses.
                                  • Beispiel: Erstellung eines Plan-Gesamtdeckungsbeitrags zur Beurteilung der Profitabilität.

                                  Die Betriebsergebnisrechnung unterstützt die Festlegung von Preisen und die Kalkulation von Betriebskosten auf Basis des vorhergesagten Umsatzes. Sie dient als Grundlage für die Ableitung des Plan-Gesamtdeckungsbeitrags, der die tatsächliche Rentabilität der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen aufzeigt. Diese Informationen sind wesentlich, um Preisstrategien anzupassen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

                                    Operative Teilpläne im Überblick

                                    Die operative Planung eines Unternehmens umfasst eine Vielzahl von Teilplänen, die jeweils spezifische Bereiche des Geschäftsbetriebs abdecken. Nachfolgend wird ein Überblick über die wichtigsten operativen Teilpläne gegeben:

                                    Absatzplan:

                                      • Ziel: Steigerung der Verkaufszahlen und Marktdurchdringung.
                                      • Beispiel: Entwicklung eines Werbeplans und Durchführung von Marktanalysen.

                                      Produktionsplan:

                                        • Ziel: Sicherstellung einer effizienten Produktion und Einhaltung von Qualitätsstandards.
                                        • Beispiel: Planung der Produktionskapazitäten und Implementierung von Qualitätskontrollen.

                                        Beschaffungsplan:

                                          • Ziel: Optimierung der Beschaffungsprozesse und Sicherstellung der Materialverfügbarkeit.
                                          • Beispiel: Verhandlung von Lieferverträgen und Just-in-Time-Beschaffung.

                                          Personalplan:

                                            • Ziel: Sicherstellung einer optimalen Mitarbeiterstruktur und Förderung der Mitarbeiterentwicklung.
                                            • Beispiel: Erstellung eines Schulungsplans und Durchführung von Mitarbeiterbewertungen.

                                            Finanzplan:

                                              • Ziel: Optimierung der finanziellen Ressourcen und Sicherstellung der Liquidität.
                                              • Beispiel: Erstellung eines Budgetplans und Durchführung von Finanzanalysen.

                                              Planbilanz:

                                                • Ziel: Erstellung einer Planbilanz zur Bestimmung der zukünftigen finanziellen Lage.
                                                • Beispiel: Analyse der Eigenkapitalrentabilität und Planung von Investitionen.

                                                Kosten- und Leistungsrechnung:

                                                  • Ziel: Kontrolle der Betriebskosten und Erträge, Sicherstellung der Rentabilität.
                                                  • Beispiel: Erstellung einer Kostenanalyse und Kalkulation der Produktkosten.

                                                  Organisationsplan:

                                                    • Ziel: Optimierung der organisatorischen Strukturen und Prozesse.
                                                    • Beispiel: Entwicklung eines neuen Organisationsmodells und Implementierung eines Kontrollsystems.

                                                    Zusammenfassung

                                                    Die operative Planung ist somit ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmensmanagements und trägt maßgeblich zur Erreichung der strategischen Ziele bei. Durch eine detaillierte und gut strukturierte Planung können Unternehmen sicherstellen, dass alle Ressourcen effizient genutzt werden und die Unternehmensziele erreicht werden. Ein umfassendes Verständnis der Merkmale und Methoden der operativen Planung ist unerlässlich für den Erfolg eines Unternehmens.