BWLBWL lernen – Erlebnishandel und Versorgungshandel

Hier lernen Sie den Unterschied kennen zwischen Erlebnishandel und Versorgungshandel. Zusätzlich erhalten Sie Infos zu den Zielen, den Grenzen und den Ursachen für die Entstehung vom Erlebnishandel.

Erlebnishandel, Versorgungshandel Unterschied, Info zu den Zielen, den Grenzen und den Ursachen für die Entstehung vom Erlebnishandel.
Erlebnishandel und Versorgungshandel

Was ist der Erlebnishandel?

Mit dem Begriff Erlebnishandel ist ein Trend in der Verkaufsbranche gemeint, nicht nur die angebotene Ware, sondern auch den Einkauf an sich zum Erlebnis zu machen. So soll stimmungsvolle Musik den Kunden unterhalte oder Entertainer sollen ihn zum Lachen bringen. Spezielle Lichteffekte tragen zusätzlich zu einer Atmosphäre bei, die der Kunde sonst nur von Events kennt. Diese werden auch Ambient Marketing genutzt.

Entertainment steht im Vordergrund

Grundsätzlich ist beim Entertainment der Kunden keine Grenze gesetzt, sodass sich die Betreiber immer etwas Neues einfallen lassen. Dafür sind auch die Beratung von Experten einzuholen, welche sie mit neuen Ideen für die Umsetzung bedienen.

Probieren, Verlosungen und Rabatte beleben den Handel

Zum Erlebnishandel gehören z. B. besondere Probieraktionen von gezielt beworbenen Produkten. Dazu zählen z. B. Neuprodukte, Verlosungen oder auch ein Rabattsystem, bei dem der Kunde für jeden getätigten Einkauf in einem internen System Punkte sammeln kann. Später kann der Kunde diese Punkte dann für eine Gegenleistung, bspw. ein Geschenk, einlösen.

Shopping Malls sind typischer Erlebnishandel

Besonders intensiv setzt der Erlebnishandel in Shopping Malls ein, wo in unmittelbarer Nähe zu Geschäften genügend Raum für Angebote der Unterhaltung zur Verfügung steht. So ist z. B. die Seacon Square Mall in Bangkok in einem 5000 Quadratmeter großen Vergnügungspark mit Riesenrad und Achterbahnen untergebracht.

Welche Ursachen führten zum Erlebnishandel?

Bis in die 80er Jahre hinein ging der Kunde primär in den Laden, um etwas zu kaufen. Selbst größere Handelsketten unterschieden sich von den Discountern, wie Aldi, Lidl oder Netto, eher in handfesteren Bereichen wie einem größeren Warenangebot. Weiterhin einer größeren Anzahl an Angestellten, die man bei Fragen z. B. nach bestimmten Waren ansprechen kann sowie schönere Verpackungen der Waren.

Sättigung vom Markt als Ursache

Im Zuge einer weitgehenden Sättigung vom Markt, der sich darin auswirkt, dass sich die Ladenketten hinsichtlich vom Angebot nicht mehr großartig voneinander unterscheiden bedarf es sich von der Konkurrenz abzusetzen. Dies wird durch den Erlebnishandel erreicht.

Wertewandel als Ursache

Diese Entwicklung korrespondierte mit einem gesellschaftlichen Wertewandel hin zu einer Individualisierung in einem niemals vorher gekannten Ausmaß. So traf das Streben nach hedonistischer Selbstverwirklichung auf Seiten der Nachfrage auf ein entsprechend gestaltetes Angebot.

Welche Ziele verfolgt der Erlebnishandel?

Neben dem Ausstechen der Konkurrenz und der generellen Gewinnung von Kunden gab es für den Erlebnishandel auch konkrete Gründe. Die Rabattaktionen rund um die Bonussysteme sollten die Kunden zum Kauf motivieren. Die Anpreisung bestimmter Waren sollte mit einem verstärkten Kauf einhergehen. Die Events in den Geschäften sollte durch die Erhöhung der Verweildauer dazu beitragen, dass die Kunden insgesamt mehr kaufen.

Erhöhung der Verweildauer für mehr Umsatz

Dies wird unter anderem darin erklärt, dass sich durch die längere Verweildauer der Hunger beim Kunden leichter regen kann. Dies hat den Vorteil, dass ein hungriger Kunde mehr kauft als ein satter Kunde. Zudem sollte der Kunde durch die ansprechende Gestaltung vom Geschäft und die schöne Musik in eine bessere Stimmung versetzt werden. Dies führt dazu, dass das Geschäft beim Kunden generell in besserer Erinnerung bleibt. Weiterhin, um beim Kunden eine Art von rauschhaftem Zustand herbeizuführen, in dem er mehr Geld ausgibt als im nüchternen bzw. zweckmäßigen Zustand.

Welche Grenzen hat Erlebnishandel?

Die einzelnen Elemente des Erlebnishandels sind nur dann erfolgreich, wenn sie in sich kongruent sind, weil sie ansonsten unglaubwürdig wirken. Ein in sich schlüssiges Konzept wiederum bedeutet schon eine Eingrenzung an sich, weil ein bestimmtes Konzept immer nur bestimmte Gruppen von Menschen ansprechen kann. Somit ist der Erlebnishandel immer nur an der Zielgruppe orientiert.

Zielgruppen sind sehr unterschiedlich

Die Zielgruppen unterscheiden sich voneinander durch Alter, Einkommen und Einstellungen. Wer z. B. mit einem betont grellen Konzept den jungen Hedonisten anspricht, der vergrault gleichzeitig die ältere Dame oder den seriösen Herrn mit konventioneller Einstellung.

Wertewandel geht immer schneller voran

Hinzu kommt, dass bereits ein Wertewandel zu verzeichnen ist, der sich vom Individualismus der 90er zu lösen beginnt und sich wieder verstärkt auf kollektive und bodenständige Werte zubewegt. Insofern wird es sich beim Erlebnishandel wohl um keine Entwicklung handeln, die, wie manche befürchtet, ins Uferlose wachsen wird.

Was ist der Versorgungshandel?

Unter Versorgungshandel versteht man eine spezifische Kombination der marktpolitischen Instrumente im Handel, bei der im Vergleich zum Erlebnishandel die reine Versorgung der Konsumenten mit Waren oder Dienstleistungen im Mittelpunkt steht.

Produktpolitik und Preispolitik haben höchste Priorität

Somit wird der Produktpolitik und vor allem der Preispolitik höchste Priorität eingeräumt. Die Kommunikationspolitik, so die Warenpräsentation und Ladengestaltung, spielen nur eine sehr geringfügige Rolle.

Oberstes Ziel vom Versorgungshandel ist die Minimierung der Kosten

Das oberstes Ziel beim Versorgungshandle ist die Minimierung der Kosten, damit für die Konsumenten die Strategie der niedrigen Preise verfolgt werden kann.

Wo findet man das Konzept vom Versorgungshandel?

Das Konzept vom Versorgungshandel findet sich u. a.:

  • bei den Waren vom täglichen Bedarf, also im Lebensmittelhandel
  • oder mit preisaggressiven Anbietern z. B. Discounter,
  • oder bei geringer Einzelhandelsdichte, bspw. in ländlichen Gebieten oder bei geringer Konkurrenz.

Auf Grund der steigenden Erlebnisorientierung der Konsumenten nimmt der reine Versorgungshandel stetig ab. Häufiger ist also die Kombination von versorgungs- und erlebnisorientierten Elementen anzutreffen. Selbst die Discounter legen heute mehr Wert auf die visuelle Warenpräsentation.

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