Mediator Ausbildung, Weiterbildung Kosten, Voraussetzung, Inhalte

Sie erhalten detaillierte Informationen zur Mediator Ausbildung bzw. der Weiterbildung im Bereich Mediation. Weiterhin lernen Sie mehr zu den Kosten, den Voraussetzungen sowie zu den Inhalten.

Mediator Ausbildung, Mediation Weiterbildung, Voraussetzungen, Kosten sowie Inhalte
Mediator Ausbildung

Was ist ein Mediator?

Das deutsche Recht schützt die Berufsbezeichnung des Mediators nicht, führt aber in den §§ 5, 6 des Mediationsgesetzes die Bezeichnung eines „Zertifizierten Mediators“ ein. Das verweist auf die Notwendigkeit einer soliden Ausbildung oder Weiterbildung zum Mediator.

Ein Mediator vermittelt zwischen Parteien, um eine Konfliktlösung ohne gerichtliche Auseinandersetzung zu erzielen. Als unabhängige und neutrale Instanz hat er keine Entscheidungsbefugnis. In den meisten Staaten – so auch in Deutschland – ist die Mediation gesetzlich geregelt (Mediationsgesetz).

Diese bietet sich auch als Weiterbildung für Berufstätige an, die in Anwaltskanzleien, im wirtschaftlichen oder sozialen Bereich tätig sind. Mediatoren sind grundsätzlich überall gefragt, wo Konflikte gelöst werden müssen, ohne die Fronten zwischen den Parteien verhärten zu lassen.

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen bzw. Anforderungen beschreibt das deutsche Mediationsgesetz in den §§ 5 und 6. Die Ausbildungsinstitute folgen in ihren Programmen diesen Anforderungen. Allerdings unterscheiden sich bei den Anbietern der entsprechenden Aus- oder Weiterbildung die Zugangsvoraussetzungen.

Manche Ausbildungsinstitute nehmen nur Akademiker an, die einen juristischen, psychologisch-pädagogischen oder sozialen Hintergrund mitbringen, andere spezialisieren sich auf die Wirtschaftsmediation, wieder andere sind vollkommen offen für alle Berufs- und Ausbildungshintergründe.

Konzept der Mediation

Mediation basiert auf einem alltäglich anwendbaren Konzept der Konfliktlösung. Diese ermöglicht es, die erlernten Methoden inklusive ihrer Elemente unabhängig vom vorgegebenen Setting zu verwenden. Das bedeutet, dass es eigentlich keine Spezialisierung auf wirtschaftliche, soziale, juristische oder sonstige Mediation geben müsste, doch es gibt solche Spezialisierungen durchaus. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass Konfliktlösung auf universellen Ansätzen basiert. Dazu gehören Erkenntnisse aus der Psychologie, der Soziologie, der Supervision, der Beratung und der Gesprächstherapie. Elemente werden unter anderem aus folgenden Bereichen übernommen:

  • gewaltfreie Kommunikation
  • personenzentrierte Gesprächsführung
  • Transaktionsanalyse
  • themenzentrierte Interaktion
  • prinzipiengeleitetes Verhandeln (Harvard-Konzept)

Ein deutsches Zentrum für die Mediationsforschung ist die Freie Universität Berlin, wo ein entsprechendes Ausbildungskonzept für die integrative Mediation in den Studiengang Erziehungswissenschaft: Bildungs- und Erziehungswissenschaft implementiert wurde. Auch private deutsche Anbieter orientieren sich an den dort vermittelten Inhalten. Zu erwähnen wäre noch für Interessenten, dass sich eine Mediationsausbildung durch Begleitungsformate erweitern lässt, darunter Coaching und Training.

Dauer und Kosten Mediator Ausbildung

Die Mediation Ausbildung kann je nach Anbieter und gewünschter Vermittlung zwischen 50 bis über 300 Stunden dauern und dementsprechend von 2.000 bis rund 8.000 Euro kosten. Für die Kosten spielen auch die Zahl der Lehrkräfte und die Größe der Seminargruppe eine Rolle. Es gibt bei einigen Anbietern Teilnehmerbegrenzungen zum Beispiel auf maximal 12 Seminarteilnehmer. Es gibt auch Angebote für deutlich günstigere Einzelmodule. Manche Arbeitgeber und auch das Arbeitsamt können unter Umständen einen Ausbildungszuschuss leisten.

Der Gesetzgeber schlägt minimal 120 Stunden Ausbildung für einen zertifizierten Mediator nach §§ 5, 6 Mediationsgesetz vor. Große Bundesverbände zertifizieren ab 200 Stunden die Ausbildung. Viele der Ausbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Die Seminare finden an Wochenenden und Wochenrandterminen statt, die Dauer beträgt 12 bis 18 Monate.

Es lässt sich zwar wie überall auch online Wissen vermitteln, jedoch benötigen Mediatoren praktische Erfahrungen durch Rollenspiele. Auch Hospitationen sowie Supervision gehören meistens zur Ausbildung, beides kann online nicht vermittelt werden. Einige Hochschulen im D.A.C.H.-Gebiet bieten Masterstudiengänge zur Mediation an.

Inhalte der Ausbildung und Weiterbildung zum Mediator

Die im Folgenden genannten Inhalte sind beispielgebend für viele Aus- und Weiterbildungen zur Mediation, doch natürlich nicht bindend für alle Ausbildungsinstitute. Es lässt sich auch ein noch größerer oder speziellerer Umfang denken:

  • Grundlagen der Mediation: Geschichte, Anwendungsgebiete wie Wirtschafts- oder Familienmediation, Abgrenzung zu sonstigen Verfahren, Vorteile einer Mediation, Grenzen der Konfliktbewältigung mithilfe von Mediation, Phasenmodell.
  • Konfliktforschung: Entstehung von Konflikten, Verlauf, Konflikttheorie, -parteien, -eskalationsstufen und -management, Streitbeteiligte (unterscheiden sich von Konfliktparteien).
  • Kommunikations- und Verhandlungstechniken: Verhandlungsgrundlagen, Kommunikationsstile, Verhandlungsmodelle, ethische Grundsätze.
  • Moderations- und Kreativtechniken: Fragetechnik, Gesprächsführung, Visualisierung, Diskussion, Perspektivenwechsel, Interventionsmethoden und -techniken.
  • Umgang mit Hierarchien: Erkennen und Akzeptieren von Hierarchien, gegebenenfalls Aufbrechen als Mediationstechnik, Mediation in Gruppen, äußere und innere Pluralität.
  • Anwendungsbereiche der Mediation: Wirtschaftsmediation, Konfliktmanagement in Unternehmen, Schulmediation, Familienmediation und Ehekonflikte, Interkulturalität und Internationalität.
  • Supervision und Intervision: Intervisionstreffen, Selbsterfahrungen, Supervision von Mediationsfällen, Entwicklung des eigenen Stils.
  • Akquise von Mediationsfällen.

Die Vermittlung der Inhalte erfolgt mit praktischen Übungssequenzen.

Theoretische Grundlagen der Mediation

Wer sich für Mediation interessiert, sollte etwas über deren Grundlagen und Entwicklung wissen. Das Wort bedeutet auf Lateinisch „Vermittlung“ und stellt ein strukturiertes und immer freiwilliges Verfahren für die konstruktive Konfliktlösung dar. Der Mediator wirkt allparteilich und begleitet die Konfliktparteien beim Lösungsprozess, doch er schlägt (in der Theorie) explizit nicht die Lösung vor.

Diese müssen (sollen) die Parteien selbst finden. Eine Aufgabe des Mediators besteht allerdings darin, die am Ende gefundene gemeinsame Vereinbarung – wenn diese entsteht – zu fixieren. Eigene Entscheidungen treffen ein Mediator oder das ganze Mediatoren-Team nicht. Die Aufgabe besteht in der Strukturierung des Verfahrens.

Die Parteien müssen an einen Tisch gebracht werden, und das in für den Lösungsprozess vernünftigen Abständen. Das ist die grundsätzliche Prämisse der Mediation. Allerdings können und werden Mediatoren praktisch davon abweichen, wenn die Parteien zu inhaltlichen Lösungsvorschlägen nicht in der Lage sind bzw. eine asymmetrische Informationslage und/oder Verhandlungsmasse besteht. Das wäre beispielsweise bei einer Familienmediation der Standardfall.

Moderne Mediation

Die moderne Mediation entwickelte sich durch die Praxis der außergerichtlichen Streitbeilegung. Diese fußte schon immer auf dem, was heute theoretisch und praktisch als Mediation verstanden wird. Zu den schon immer verwendeten Ansätzen gehörten:

  • Konflikt- und Verhandlungsforschung
  • psychologische Problemlösung
  • Psychotherapie
  • Systemische Therapie
  • Konflikt- und Kommunikationswissenschaft
  • Humanistische Psychologie

In Deutschland entstanden Mediationsverfahren nach heutigem Verständnis zunächst in Zivilprozessen ab etwa 1990, sie wurden empirisch evaluiert und basierten noch nicht auf einem festen juristischen Rahmen. Diesen gab der Gesetzgeber erst 2012 mit dem Mediationsgesetz vor. Doch auch vor diesem Gesetz handelten die damaligen Mediatoren vielfach Anwälte, die mit dem Anwalt der Gegenseite verhandelten – nach der wichtigsten Grundidee der Mediation:

  • Die Konfliktparteien sollen eigenverantwortlich zu einer Lösung finden.

Das ist beispielsweise bei der Wirtschaftsmediation, bei der sich gleich starke, gleich informierte und gleich befähigte Verhandlungspartner gegenübersitzen, nach wie vor der Standardfall. Mediatoren sollten auch bei ihrer Tätigkeit in einem gänzlich anderen Umfeld wie der Familie dieses Standardszenario stets im Hinterkopf haben.

Bildungsanbieter für die Mediator Ausbildung

Hier finden Sie die Bildungsanbieter für die Weiterbildung oder Ausbildung zum Mediator bzw. Seminare und Kurse für Controller im Verzeichnis für Fortbildung und Weiterbildung auf der Bildungsbibel. Derzeit werden unter anderem die Bildungsangebote in folgenden Städten angeboten: Bonn, Fulda,  Hanau, Heidelberg Karlsruhe, KölnLeipzig, Mannheim, München und Nürnberg.

Weiterführende Informationen

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