Sie lernen hier mehr über das Thema Einstiegsqualifizierung, kurz EQ genannt. Sie erfahren mehr über die Vorteile für den Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie zu den Aspekten der Förderung und Alternative, auch zur Dauer, dem Ziel, den Voraussetzungen sowie zum Ablauf einer EQ.

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Einstiegsqualifizierung

Was ist eine Einstiegsqualifizierung?

Die Einstiegsqualifizierung beschreibt eine Maßnahme von der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter, die sich vor allem an junge Menschen ohne Ausbildung richtet. Die Behörden arbeiten normalerweise auch eng mit den Kammern der Wirtschaft zusammen. Theoretisch können auch ältere und unqualifizierte Arbeitnehmer an der Maßnahme teilnehmen. Dies liegt allerdings im Ermessen vom Gesetzgeber, sowie der Jobcenter und Arbeitsagenturen.

Das Ziel der Einstiegsqualifizierung ist es, dem Arbeitnehmer mit der Hilfe von einem Praktikum über einen längeren Zeitraum hinweg einen Eindruck von dem jeweiligen Beruf zu geben. Weiterhin, um festzustellen, ob er über die notwendigen Fähigkeiten hierfür verfügt. Umgekehrt haben die Arbeitgeber eine Möglichkeit zur Prüfung von zukünftigen Azubis. Die Arbeitgeber gehen somit deutlich weniger Risiken ein, denn die Sozialabgaben können, bis auf den Beitrag zur gesetzlichen Unfallversicherung, vom Jobcenter oder der Arbeitsagentur übernommen werden.

Ablauf einer Einstiegsqualifizierung EQ aus der Sicht vom Arbeitnehmer

Sie erfahren hier mehr zum typischen Ablauf einer EQ von der Vorsprache über den richtigen Arbeitgeber finden bis hin zu der Praktikumsphase.

Vorsprache und Abklärung der Förderungsmöglichkeiten

Im Zuge von einem persönlichen Gespräch über eine Einstiegsqualifizierung mit einem Mitarbeiter beim Jobcenter oder der Arbeitsagentur wird erst einmal festgestellt, ob eine solche Maßnahme überhaupt Sinn ergibt. Das ist im Besonderen dann der Fall, wenn der Arbeitnehmer über keinerlei berufliche Qualifikationen verfügt und deren Erwerb die Chance auf einen festen Arbeitsplatz deutlich erhöht. In der Regel ist letzteres immer der Fall. Nach dieser Prüfung werden im Rahmen einer Eingliederungsvereinbarung der rechtliche Rahmen, sowie das weitere Vorgehen verbindlich festgelegt.

Arbeitgeber finden

Der angehende Azubi kann sich nun, in diesem Ablauf, entweder auf eigene Faust einen Betrieb für die Einstiegsqualifizierung suchen. Weiterhin kann er eine Liste mit verfügbaren Angeboten durch den Sachbearbeiter zur Verfügung gestellt bekommen, auch die IHK kann hier als Ansprechpartner dienen.

Praktikumsphase

Nach der erfolgreichen Bewerbung erfolgt die Praktikumsphase, diese dauert zwischen sechs und zwölf Monaten. In dieser Zeit erhält der Praktikant weiterhin seine Leistungen, sofern durch die Behörde eine sozialpädagogische Begleitung bestimmt wurde. Ein anderes Modell ist, dass die Behörde einen Teil des Gehalts übernimmt. Der Betrieb hat in dieser Zeit deutlich verkürzte Kündigungsfristen, sowie die Pflicht den Praktikanten auch in die Berufsschule zu schicken. So kann das Praktikum in den meisten Fällen in Gänze auf das erste Jahr der Ausbildung angerechnet werden.

Wie geht es nach der EQ für den Arbeitnehmer weiter?

Das Ziel der gesamten Einstiegsqualifizierung ist es, dass der Arbeitnehmer in ein reguläres Ausbildungsverhältnis aufgenommen wird. Dies soll im idealen Fall nahtlos geschehen, wobei bisher geleistete Arbeitszeiten und Schulzeiten auf die Ausbildungszeit angerechnet werden können.

Vorteile für die Arbeitgeber bei der EQ

Der größte Vorteil für Arbeitgeber, wenn sie eine Einstiegsqualifizierung anbieten besteht darin, dass sie sich ihre Azubis deutlich besser und kostengünstiger heraussuchen können. Da das Jobcenter oder die Arbeitsagentur die Maßnahme meist in Teilen, oder in Gänze finanziell unterstützt, kann man sich so viel Geld sparen. Im Gegensatz zur regulären Suche von Azubis, bei denen später erst eine Nichteignung festgestellt werden kann, spart man sich Zeit, Geld und viel Aufwand.

Das minimiert die Risiken und Studien zeigen, dass Azubis aus Maßnahmen in vielen Fällen deutlich länger im Betrieb bleiben. So gewinnt man als Unternehmen durch die Maßnahme die Fachkräfte für die Zukunft und profitiert von einer vereinfachten Suche nach Azubis.

Bewertung der Einstiegsqualifizierung aus wirtschaftlicher Perspektive

Die wirtschaftliche Bewertung der EQ hängt im Einzelfall stark von den Einschätzungen des Sachbearbeiters ab. Im Großen und Ganzen ist aber die allgemeine Auffassung, dass jeder qualifizierte Arbeitnehmer ein Gewinn für den Arbeitsmarkt ist und so zu einer Kostenerleichterung für die Träger der gesetzlichen Sozialversicherung wird. Gerade in den Zeiten von Fachkräftemangel sind qualifizierte Fachkräfte immer gefragt und durch die Einstiegsqualifizierung kann die sozialpolitische Verantwortung des Gesetzgebers durch die Behörden erfüllt werden. Die positiven Effekte auf die Gesamtökonomie lassen sich mittelfristig und langfristig als durchwegs positiv beurteilen und dürfen bei weiteren Betrachtungen auf keinen Fall unbedacht bleiben.

Sichtweise der Sozialwissenschaften

Die Sicht der Sozialwissenschaft auf die Einstiegsqualifizierung ist ebenfalls sehr positiv, setzt allerdings andere Faktoren als Gewichtung an. Eine EQ ist für sozial auffällige Jugendliche, bspw. ehemalige drogenkranke oder jugendliche Menschen aus der Haft sowie für bildungsferne Jugendliche eine echte Perspektive. Für erwachsene Menschen bietet sie eine ähnliche und überdies hinaus eine echte Perspektive, denn Betriebe bilden nur äußerst ungern Menschen höheren Alters aus. Diese verursachen in der Ausbildung deutlich höhere Kosten, was ein Hindernis beim Berufseinstieg von Menschen ab dem 25. Lebensjahr darstellen. Auch aus diesem Grund bemängeln Sozialwissenschaftler sehr häufig, dass die Einstiegsqualifizierung von den Jobcentern oder Arbeitsagenturen aufgrund der hohen Kosten lediglich als Maßnahme für junge Menschen angesehen und angeboten wird.

Bewertung und die Zukunft der EQ aus Sicht der Politik

Der Gesetzgeber hat naturgemäß einen etwas anderen Blick auf die Einstiegsqualifizierung. Hier werden die Kosten gegen den Ertrag abgewogen. Allerdings ist auch das Problem des Fachkräftemangels mittlerweile als signifikant erkannt worden und die EQ wird als Maßnahme neu bewertet. Die aktuellen Überlegungen gehen tendenziell eher in den Ausbau der Maßnahmen. Neue Faktoren, wie bspw. die Integration von Einwanderern in den Arbeitsmarkt, müssen bedacht werden. Auch hier könnte die EQ eine mittelfristige und langfristige Option zur Gewinnung von künftigen Fachkräften sein.

Wie hoch ist die maximale Förderung bei der Einstiegsqualifizierung?

Derzeit liegt die maximale Förderung für Arbeitgeber bei einer Einstiegsqualifizierung bei 247 Euro pro Monat (Stand 2022). Darüber hinaus gibt es eine Beteiligung an den Beiträgen zur Sozialversicherung von maximal 123 Euro pro Monat.

Einstiegsqualifizierung Tabelle und Download als PDF

Sie finden in dieser Übersicht die Fakten zur Einstiegsqualifizierung kurz dargestellt in einer Tabelle. Diese Tabelle können Sie auch als PDF downloaden.

ThemaInhalt
ZielJunge Menschen eine Ausbildung bzw. ein langes Praktikum zu ermöglichen. Eventuell Anrechnung als erstes Jahr einer Ausbildung. Übergang von Schule und Ausbildung ermöglichen.
Dauer6 – 12 Monate
FörderungArbeitgeber erhalten Zuschuss bis 247 Euro für Vergütung der Ausbildung und 123 Euro für Beiträge zur Sozialversicherung (Stand 2022).
BerufsschuleDie Berufsschule im Ausbildungsberuf muss besucht werden, wenn die EQ auf die Ausbildung angerechnet werden soll. Weiterhin sollten Sie das jeweilige Landesrecht beachten.
Anrechnungbis zu 6 Monate, die Hälfte der EQ Dauer ist maßgebend.
Zeugnis, ZertifikatArbeitgeber stellt Zeugnis bzw. Zertifikat aus.
ErstuntersuchungJa, wenn Jugendliche unter 18 Jahre sind.
Kündigung ArbeitgeberArbeitgeber kündigen ohne Grund während der Probezeit. Danach gilt, dass eine Kündigung nur möglich ist, wenn ein wichtiger Grund vorliegt.
Kündigung ArbeitnehmerArbeitnehmer können nach der Probezeit mit einer Kündigungsfrist von 4 Wochen kündigen.
Alterbis 25 Jahre, in Ausnahmefällen auch älter.
Unfallversicherungüber die gesetzliche Unfallversicherung vom Unternehmen.
Schulische Ausbildungist nicht vorgesehen.
TarifvertragTarifvertrag gilt auch bei der EQ.
Gesetz§ 54a SGB III
TrägerBundesagentur für Arbeit, Jobcenter
Anlaufstellen für InfoArbeitsagentur, Jobcenter, IHK, HWK
BeginnFür neue Bewerber ist der 01.10. des laufenden Jahres vorgesehen. Für Altbewerber ist der 01.08. bereits möglich.
AusschlussTeilnehmer der EQ war in den letzten 3 Jahren sozialversicherungspflichtig im Betrieb beschäftigt oder EQ wird im elterlichen Betrieb oder als Ehegatte oder ähnlich durchgeführt wird.
FahrtkostenDie Fahrtkosten werden normalerweise vom Träger der EQ übernommen, wenn die Fördervoraussetzungen vorhanden sind. Die Höhe der Fahrtkosten richtet sich nach § 63 SGB III.
Tabelle – Übersicht über die Einstiegsqualifizierung EQ – Stand 2022

Hier können Sie die Fakten zur Einstiegsqualifizierung EQ als PDF Datei downloaden und erhalten somit eine Übersicht.

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