ManagementPersonalentwicklung Definitionen – Job Rotation oder Arbeitsplatzwechsel

Erfahren Sie mehr zum Job Rotation oder dem Arbeitsplatzwechsel sowie zu den Zielen, den Vorteilen und Nachteilen. Ebenfalls erfahren Sie mehr über die Chancen und Risiken für Mitarbeiter und Unternehmen sowie der Förderabsicht. Zusätzlich erhalten Sie ein Beispiel zum besseren Verständnis.

Job Rotation, Arbeitsplatzwechsel, Ziele, Vorteile und Nachteile, Förderabsicht, Beispiele, Chancen, Risiken für Mitarbeiter und Unternehmen.
Job Rotation, Arbeitsplatzwechsel

Job Rotation

Job Rotation oder der Arbeitsplatzwechsel ist ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung, mit dem erreicht werden kann, dass die Mitarbeiter flexibler einsetzbar sind und gleichzeitig motivierter arbeiten. Das Job Rotation bedeutet weiterhin, dass die Mitarbeiter an wechselnden Arbeitsplätzen eingesetzt werden, wobei der Arbeitsplatzwechsel in vorgeschriebener oder selbstgewählter Zeit- und Reihenfolge vorgenommen wird.

Der Unterschied zum Springer ist, dass der Arbeitsplatzwechsel mit einem anwesenden Kollegen erfolgt, während der Springer hauptsächlich zur Vertretung abwesender Mitarbeiter herangezogen wird.

Zielsetzung und Vorteile

Der größte Vorteil von Job Rotation besteht darin, dass der Arbeitsablauf und der Arbeitsinhalt auf die psychischen Bedürfnisse der Menschen in Form eines Arbeitsplatzwechsels abgestimmt werden kann. Dies führt auf der einen Seite eine Verringerung von:

  • Monotonie,
  • Fehlzeiten,
  • Ermüdungserscheinungen, Burnout
  • einseitigen Belastungen,
  • Störanfälligkeiten des Arbeitssystems,
  • Sättigungserscheinungen

und auf der anderen Seite führt es zu einer Erhöhung der

  • Arbeitszufriedenheit,
  • Arbeitsmotivation und Arbeitsinteresse,
  • Arbeitnehmerqualifikation,
  • Produktivität und Wirtschaftlichkeit,
  • Lernfähigkeit der Arbeitnehmer.

Beispiel

Die Luftikuss Service GmbH versorgt die Luftikuss und viele andere Fluggesellschaften mit Mahlzeiten und Getränken. Die Produktion gliedert sich unter anderem in die Abteilungen:

  • Kalte Küche
  • Warme Küche
  • Konditorei
  • Bäckerei
  • Tablettausdeckung
  • und Spülküche

Da es sich hauptsächlich um Anlernberufe handelt, sind die meisten Arbeitskräfte flexibel einsetzbar. Um Monotonie zu vermeiden, wurde eine Job Rotation eingeführt. Die Mitarbeiter in der Tablettausdeckung sind zum Beispiel höchstens tage- oder schichtweise auf ein und derselben Position des Fließbandes oder üben die Aufgabe des Materialzubringers aus.

Darüber hinaus können die Mitarbeiter ihre Vorlieben nennen und werden nach Möglichkeit auch so eingesetzt. Hier erfolgt der Arbeitsplatzwechsel auf horizontaler Ebene. Das bedeutet, dass sich der Schwierigkeitsgrad und die Bedeutung der auszuführenden Tätigkeiten nicht ändern. Denkbar und unter Umständen sinnvoll ist aber auch ein Arbeitsplatzwechsel auf vertikaler Ebene mit steigenden Anforderungen. Sie hierzu auch das Job Enlargement oder die Aufgabenerweiterung.

Förderabsicht durch angenehmere Arbeit

Im Beispiel der Lufthansa Service GmbH wurde die Job Rotation ohne besondere Förderabsicht eingeführt. Es ging in erster Linie nicht darum, die betreffenden Mitarbeiter weiter zu qualifizieren, sondern ihnen die Arbeit durch die Abwechslung angenehmer zu machen und ihre Leistungsfähigkeit so zu erhalten. Aber auch ein solcher Arbeitsplatzwechsel erweitert den Erfahrungsschatz und die Qualifikation der betreffenden Mitarbeiter.

Nutzen als Weiterqualifizierung durch den Arbeitsplatzwechsel

Das Job Rotation mit Förderabsicht wird häufig zur Weiterqualifizierung eingesetzt. Dem Schul- oder Hochschulabsolventen mit wenig praktischen Erfahrungen wird mit gezielten Wechseln innerhalb des Unternehmens ein Gesamtüberblick gegeben, der die Einsatzmöglichkeiten und das Verständnis für das Produkt oder die Dienstleistung des Unternehmens erzeugt oder erhöht.

Dieses Wissen hilft dann, in der ersten fest übernommenen Position einen guten Einstieg zu finden. Handelt es sich zum Beispiel um Führungsnachwuchs, also um Arbeitskräfte, die das Potential und den Willen haben weiterzukommen, dann kann und muss der Arbeitsplatzwechsel, in diesem Fall auch vertikal, ein Instrument sein, sich für höherwertige Aufgaben zu qualifizieren und zu empfehlen.

Das Job Rotation sollte in jedes ausgefeilte Konzept der Personalentwicklung eingeplant werden. Sie kann eingebettet sein in Themen wie Nachfolgeplanung und Potenzialanalyse und gezielt die Qualifikation und Mitarbeitermotivation erhöhen.

Chancen und Risiken

Wenn Mitarbeitern die Möglichkeit der Job Rotation gegeben wird, so sind damit Chancen und Risiken verbunden. Die aufgezählten Vorteile sind nicht garantiert, sondern nur Chancen. Wenn ein Mitarbeiter zum Beispiel nicht bereit ist zum Arbeitsplatzwechsel, dann kann es vorkommen, dass ein erwarteter Vorteil ausbleibt oder sogar negative Konsequenzen daraus erwachsen.

Chancen für das Unternehmen durch Arbeitsplatzwechsel

Grundsätzlich hat das Unternehmen zwei Chancen durch das Job Rotation. Zum einen die Sicherung des Wohlbefindens und die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit. Zum anderen weniger Überstunden und weniger Aushilfstätigkeiten.

  • Arbeitszufriedenheit: Mitarbeiter, die merken, dass sie geschätzt werden, werden sich mehr für das Unternehmen einsetzen und damit identifizieren. In einem zufriedenen, ausgeglichenen Zustand bringen Arbeitnehmer außerdem bessere Leistungen. Daraus folgt eine geringere Fluktuations- und Fehlzeitenquote.
  • Weniger Überstunden: Mitarbeiter, die in eine Job Rotation eingebunden sind, erweitern ihre Kenntnisse und können sich gegenseitig vertreten. So können Kapazitätsengpässe leichter, durch vielleicht gerade nicht ausgelastete Mitarbeiter, ausgeglichen werden.

Chancen für Mitarbeiter durch Arbeitsplatzwechsel

Die beteiligten Mitarbeiter haben folgende drei Chancen durch das Job Rotation oder den Arbeitsplatzwechsel.

  • Abbau von Ermüdungserscheinungen: Ein neuer Mitarbeiter beherrscht bei entsprechenden Vorkenntnissen in der Regel nach einem Jahr alle wichtigen Arbeitsabläufe. Nach etwa drei Jahren übernehmen gute Mitarbeiter gerne Sonderaufgaben, weil das tägliche Abspulen von Routinen sie nicht mehr sonderlich motiviert.
  • Abbau von Überforderungen: Signalisiert ein Mitarbeiter, dass er in Teilbereichen an die Grenzen seiner Kapazitäten stößt, sollte nach Möglichkeiten der Entlastung gesucht werden. Die Job Rotation kann hier helfen, einen Ausgleich zu schaffen. Dies funktioniert übrigens genauso, wenn ein Mitarbeiter unterfordert ist.
  • Arbeitsmarkt: Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten beim Arbeitsplatzwechsel können die Mitarbeiter schneller weitere oder andere Aufgaben übernehmen. Das Risiko, dass ein Mitarbeiter wegen betrieblicher Veränderungen nicht mehr gebraucht wird, sinkt. Genauso steigen die Chancen des Mitarbeiters auf dem externen Arbeitsmarkt.

Vermeidung von Risiken

Bei der Vermeidung von Risiken durch das Job Rotation, spielen die zwei Aspekte Fehler durch mangelnde Routine und die entstehenden Kosten eine wichtige Rolle.

Fehler: Der Arbeitsplatzwechsel sollte möglichst nur für eine kleine Anzahl horizontal zu wechselnder Tätigkeiten eingesetzt werden, weil sonst ein höheres Fehlerrisiko aufgrund von mangelnder Routine auftreten kann. Auch die Häufigkeit des Wechsels sollte nicht zu hoch angesetzt werden. Bedingt durch die jeweilige Einarbeitungszeit sowie die Belastung durch Eingewöhnung kann sich dies negativ auf die Gesamtleistung auswirken.

Kosten: Beim Job Rotation entstehen Kosten vor allem durch die jeweilige Einarbeitung. Hierin besteht wohl die größte Abneigung für die Unternehmen, den Arbeitsplatzwechsel einzuführen. Jeder Unternehmer muss selbst analysieren, ob die zu erwartende höhere Motivation und Leistungsbereitschaft die Kosten nicht übersteigen.

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