Ausbildung – Ausbildung kündigen nach der Probezeit – Rechte, Fristen und Vorlagen
Ausbildung kündigen nach der Probezeit
Die Kündigung der Ausbildung nach der Probezeit unterliegt strengeren gesetzlichen Vorgaben. Sowohl Auszubildende als auch Arbeitgeber müssen bestimmte Fristen und Voraussetzungen beachten, damit die Kündigung wirksam ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Regeln gelten, und erhalten zusätzlich eine Vorlage für die Kündigung der Ausbildung als Word- und PDF-Dokument. So haben Sie sofort ein Kündigungsschreiben zur Hand, das Sie individuell einsetzen können.
Rechtliche Grundlage im Berufsbildungsgesetz (BBiG)
Die rechtlichen Bestimmungen finden sich im § 22 BBiG. Demnach unterscheidet das Gesetz zwischen Kündigungen durch Auszubildende und Kündigungen durch Ausbilder:
- Auszubildende können mit einer Frist von vier Wochen kündigen, wenn sie die Ausbildung abbrechen oder den Beruf wechseln möchten.
- Ausbilder dürfen den Ausbildungsvertrag nach der Probezeit nur aus wichtigem Grund fristlos kündigen.
Ein „wichtiger Grund“ liegt dann vor, wenn die Fortsetzung der Ausbildung nicht mehr zumutbar ist.
Gründe für eine Kündigung durch Auszubildende
Ein Auszubildender kann den Vertrag nach der Probezeit kündigen, wenn er zum Beispiel:
- den Ausbildungsberuf wechseln möchte
- eine Ausbildung in einem anderen Betrieb beginnen will
- sich beruflich völlig neu orientiert
Die Kündigung muss schriftlich erfolgen und die Vier-Wochen-Frist unbedingt einhalten. Im Beitrag Kündigung der Ausbildung in der Probezeit gehen wir speziell auf dieses Thema ein.
Ausbildung kündigen durch den Arbeitgeber
Auch der Ausbildungsbetrieb hat die Möglichkeit, nach der Probezeit zu kündigen – allerdings nur unter strengen Voraussetzungen. Eine ordentliche Kündigung mit Frist ist nach der Probezeit ausgeschlossen. Zulässig ist lediglich eine außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund.
Mögliche Gründe sind beispielsweise:
- schwerwiegendes Fehlverhalten wie Diebstahl, Beleidigung oder körperliche Angriffe
- wiederholtes unentschuldigtes Fehlen trotz Abmahnung
- dauerhafte Arbeitsverweigerung oder grobe Pflichtverletzungen
- massive Störungen des Betriebsfriedens
Der Ausbilder ist verpflichtet, den wichtigen Grund im Kündigungsschreiben genau anzugeben. Außerdem muss in der Regel zuvor eine Abmahnung erfolgt sein, es sei denn, der Pflichtverstoß ist so gravierend, dass eine Abmahnung entbehrlich ist.
Wichtig: Der Kündigungsschutz für Auszubildende ist nach der Probezeit sehr hoch. Arbeitgeber müssen die Kündigung gut begründen und rechtssicher formulieren, sonst droht eine Anfechtung vor der Schlichtungsstelle der IHK oder HWK.
Form und Inhalt der Kündigung
Damit das Ausbildung kündigen nach der Probezeit wirksam ist, sind folgende Punkte wichtig:
- Schriftform: Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, mündliche Erklärungen sind unwirksam.
- Begründung: Nach der Probezeit muss ein nachvollziehbarer Grund angegeben werden.
- Unterschrift: Bei minderjährigen Auszubildenden müssen die Erziehungsberechtigten unterschreiben.
- Zugang: Die Kündigung muss dem Vertragspartner rechtzeitig zugehen, idealerweise per Einschreiben oder persönliche Übergabe.
Muster für eine Kündigung nach der Probezeit
Ein Kündigungsschreiben der Ausbildung nach der Probezeit könnte so aussehen:
Vorname Nachname
Straße, Hausnummer
PLZ OrtAn [Betrieb / Ausbilder]
AdresseOrt, Datum
Kündigung meines Ausbildungsvertrags nach der Probezeit
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name],
hiermit kündige ich meinen Ausbildungsvertrag vom [Datum] gemäß § 22 BBiG fristgerecht mit einer Frist von vier Wochen, da ich eine andere Ausbildung beginnen werde.Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift]
Für den Arbeitgeber wäre ein Kündigungsschreiben ähnlich aufgebaut, allerdings mit konkreter Angabe des wichtigen Grundes.
Download PDF und Word Vorlage für Kündigungsschreiben
Für die Kündigung der Ausbildung nach der Probezeit stellen wir Ihnen eine Vorlage als PDF und Word zum Download bereit. Das Muster enthält die notwendigen Formulierungen und kann von Ihnen direkt übernommen oder individuell angepasst werden, um ein Kündigungsschreiben zu verfassen.
Folgen einer Kündigung nach der Probezeit
Eine Ausbildung kündigen kann weitreichende Folgen haben:
- Auszubildende sollten sich sofort arbeitssuchend melden, um Lücken im Lebenslauf zu vermeiden und finanzielle Nachteile zu verhindern.
- Ausbilder müssen beachten, dass eine fristlose Kündigung nur bei sehr schwerwiegenden Gründen rechtlich Bestand hat. Ansonsten riskieren sie arbeitsrechtliche Konflikte.
Unterschied zur Probezeitkündigung
Während in der Probezeit eine Kündigung jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich ist, gilt nach deren Ablauf:
- Fristen und Begründungen sind zwingend einzuhalten.
- Schutz für Auszubildende: Betriebe können nicht ohne Weiteres kündigen.
- Rechtssicherheit: Beide Parteien müssen ihre Entscheidung nachvollziehbar dokumentieren.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich die Ausbildung jederzeit kündigen?
Nein, nach der Probezeit gilt eine Kündigungsfrist von vier Wochen, es sei denn, ein wichtiger Grund erlaubt eine fristlose Kündigung.
Was ist ein wichtiger Grund für eine Kündigung durch den Ausbilder?
Zum Beispiel Diebstahl, grobe Pflichtverletzungen oder dauerhafte Arbeitsverweigerung.
Muss die Kündigung schriftlich erfolgen?
Ja, eine mündliche Kündigung ist unwirksam.
Was passiert nach einer Kündigung?
Auszubildende können eine neue Ausbildung beginnen, ein Praktikum machen oder über die Agentur für Arbeit Unterstützung erhalten.
Fazit: Sorgfältig abwägen und rechtlich absichern
Die Kündigung einer Ausbildung nach der Probezeit ist nur unter klar geregelten Bedingungen möglich. Während Auszubildende mit einer Frist von vier Wochen kündigen können, haben Arbeitgeber nur bei gravierenden Pflichtverletzungen die Möglichkeit zur fristlosen Kündigung. Um rechtliche Probleme zu vermeiden, sollte eine Kündigung gut überlegt und korrekt umgesetzt werden.
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