Vorstellungsgespräch – Fragen und Antworten – Fehler eingestehen im Vorstellungsgespräch: Was war Ihr größter Fehler oder Misserfolg?
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Fehler eingestehen im Vorstellungsgespräch
Absolut legitim, im Vorstellungsgespräch die Frage zu stellen: Was war Ihr größter Fehler oder Misserfolg? Eigentlich geht es bei einem Vorstellungsgespräch darum, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Personaler überprüfen die fachliche und persönliche Eignung eines Kandidaten und möchten diesen gerne in seiner besten Version erleben.
Nichtsdestotrotz ist klar, dass niemand einen komplett glatten Lebenslauf vorweisen kann und das Leben nicht nur aus rosaroten Ereignissen besteht – jeder begeht einmal Fehler, stolpert über einen Stolperstein oder muss einen Misserfolg einstecken. Schlechte Erfahrungen tun zwar weh, führen aber dazu, dass man aus ihnen lernt und im Idealfall daran wächst. Fehler lassen sich das nächste Mal vermeiden und Misserfolge mit etwas Geschick ins Positive wenden. Selbstverständlich muss man davon ausgehen, dass Kandidaten mit Erstaunen, Sprachlosigkeit oder vielleicht auch mit Entsetzen reagieren. Denn die Frage gehört definitiv in die Kategorie der Dinge, auf die Bewerber am wenigsten vorbereitet sind.
Diese Frage zählt zu den sogenannten Stressfragen. Es gehört einiges an Kraft und Mut dazu, vor fremden Menschen darauf zu antworten. Insbesondere dann, wenn es eigentlich um einen Arbeitsplatz geht, den man gerne für sich gewinnen möchte. Dennoch erwartet man als Personaler eine vernünftige und erwachsene Reaktion beziehungsweise Antwort auf die Frage.
Keine Antwort
Am schlimmsten ist es, wenn der Bewerber abblockt und Dinge sagt wie: Darüber rede ich mit Ihnen garantiert nicht. Es kann davon ausgegangen werden, dass er nicht zu seinen Fehlern steht und diese lieber gerne unter den Tisch kehrt oder verdrängt, so dass damit auch in einem Anstellungsverhältnis zu rechnen ist. Offene Feedbackgespräche und konstruktive Kritik werden in diesem Fall schwer anzubringen zu sein.
Bewerber sollte sich öffnen
Schön ist es, wenn der Bewerber sich öffnet und tatsächlich etwas erzählt, was ihm auf dem Herzen brennt und zu den größten Negativerlebnissen seiner Vergangenheit gehört. Wenn die Frage nicht genauer definiert ist, bleibt ihm die Wahl, ob er dabei auf etwas Berufliches oder Privates eingeht. Man mag meinen, dass die Hürde, private Dinge zu erzählen, größer ist – da es jedoch um ein Job Interview geht, kann es auch gut sein, dass der Kandidat die beruflichen Fehlschläge lieber außen vor lässt und tatsächlich etwas aus der Kindheit oder Jugend erzählt.
Art und Weise ist entscheidend
Wichtig ist in erster Linie auch nicht der Inhalt, sondern die Art und Weise, wie darüber gesprochen wird. Wahre menschliche Größe und die Reife eines Charakters lassen sich daran erkennen, wie mit Misserfolgen umgegangen wird und ob sie einen Denkprozess in der betroffenen Person ausgelöst haben. Vor diesem Hintergrund wäre eine ideale Antwort beispielsweise:
- „Nun, ich bereue heute noch, dass ich damals meinen Kollegen nicht verteidigt habe, als mein Chef ihn wegen einem Fehler feuern wollte, den er gar nicht begangen hat.
- Hätte ich anders gehandelt, hätte ich einen lieben Kollegen behalten und mein Chef sein Unrecht einsehen müssen. Seither achte ich darauf, dass jeder in meinem Arbeitsumfeld fair behandelt wird – auch von mir selbst.“
Die pikante Frage nach Fehltritten ist also keineswegs eine Falle. Wer die Frage geschickt nutzt, hat die Möglichkeit, Personaler zu beeindrucken und von sich selbst auf sehr menschliche Art und Weise zu überzeugen.
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