Versicherung – Versicherungsarten – Umwelthaftpflichtversicherung Vorteile, Nachteile & Leistungen
Inhaltsverzeichnis
Umwelthaftpflichtversicherung
Umwelthaftpflichtversicherung – Lernen Sie mehr zu den Vorteilen und Nachteilen, was ein Umweltschaden ist, welche Leistungen geboten werden und für wen diese Versicherungsart geeignet ist.
Was ist ein Umweltschaden?
Entsteht ein Umweltschaden, ist das nicht nur für das Image des Verursachers schädlich, sondern kann sogar richtig teuer werden. Im schlimmsten Fall ist durch einen fatalen Schaden mit Auswirkungen auf die Umwelt die gesamte Existenz eines Unternehmens bedroht. Hier setzt die Umwelthaftpflichtversicherung an und bildet eine sinnvolle Absicherung gegen Umweltschäden. Prinzipiell wird eine Schädigung von Boden, Gewässer und Luft übergreifend als Umweltschaden bezeichnet.
Sie wirkt sich oft sowohl auf unsere Gesundheit als auch die von Tieren schädlich aus, kann geschützte Pflanzenarten gefährden oder sogar ganze natürliche Lebensräume in der Natur zerstören. Das gilt insbesondere dann, wenn Nutzböden, Gewässer oder sogar Tiere und Menschen dadurch zu Schaden kommen. Zwar ist eine gewöhnliche Betriebshaftpflichtversicherung sinnvoll für jeden Unternehmer, doch derartige Risiken werden durch sie nicht abgedeckt.
Was ist das Umweltschadengesetz?
Das sogenannte Umweltschadengesetz existiert seit 2007 und normt sämtliche Haftungsrichtlinien für Schäden, die der Umwelt zugefügt werden. Grundsätzlich muss dabei der Verursacher des Schadens haften. Haftbar gemacht werden kann für einen Umweltschaden jede natürliche oder juristische Person, sofern deren berufliche Aktivität zu Umweltschäden oder Umweltbelastungen geführt hat. Die Schadenshöhe bemisst sich unter anderem danach, ob der Umweltsünder fahrlässig oder gar vorsätzlich gehandelt hat.
Was ist die Gefährdungshaftpflicht?
Verschuldensunabhängige Haftungen werden grundsätzlich als sogenannte Gefährdungshaftpflicht bezeichnet. Allein schon aus diesem Gründen sollte nicht auf den Abschluss einer Umwelthaftpflichtversicherung verzichtet werden, wenn man sich regelmäßig entsprechenden Gefahren aussetzt. Betriebe mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten, aber auch Kfz-Werkstätten und Industrie- oder Chemiekonzerne können sich durch eine solche Police vor hohen Schadensersatzforderungen absichern, die im Extremfall den finanziellen Ruin für das Unternehmen bedeuten können.
Leistungen der Umwelthaftpflichtversicherung
Eine Umwelthaftpflichtversicherung kommt für Schäden auf und bietet Leistungen, welche beispielsweise durch einen Betrieb, durch genutzte Maschinen oder chemische Mittel entstehen und die Umwelt massiv schädigen. Das Umwelthaftungsgesetz schreibt vor, dass die Haftung nicht mit der direkten Aktivität zusammenhängt, sondern es sich zumeist um eine reine Gefährdungshaftung handelt. Das heißt: Wenn ein Unternehmen eine Anlage betreibt, die grundsätzlich umweltschädigend sein kann, ist es haftbar, ohne dass überhaupt erst ein Schaden entstanden sein muss. Verhindern lassen sich Schädigungen der Umwelt durch verschiedene Präventionsmaßnahmen, wie beispielsweise durch geschlossene und gesicherte Tanks oder durch Abscheideanlagen, die schädliche Stoffe direkt ableiten.
Zielgruppe
Im Prinzip lohnt sich der Abschluss einer Umwelthaftpflicht für jeden Betrieb, der eigene Produktionsanlagen betreibt. Diese müssen noch nicht einmal aktiv während des Betriebs die Umwelt gefährden – es genügt schon, wenn ein Defekt zu Schädigungen der Umwelt führen könnte. Schnell entsteht dadurch unter Umständen ein Millionenschaden, der gerade von kleinen und mittelständischen Betrieben kaum aus eigener Tasche bezahlt werden kann. An dieser Stelle springt die Umwelthaftpflichtversicherung ein. Insbesondere Unternehmen, die Anlagen betreiben, welche entsprechend der Umweltschutzrichtlinien anmeldepflichtig sind, sollten in keinem Fall auf eine solche Police verzichten. Produziert das Unternehmen sogar giftige Stoffe, die für natürliche Gewässer schädlich sein und das Ökosystem beeinträchtigen könnten, ist auch hier eine Umwelthaftpflichtversicherung unverzichtbar.
Vorteile und Nachteile einer Umwelthaftpflichtversicherung
Es ist kaum möglich, einen Umweltschaden im Vorfeld zu kalkulieren – schnell beträgt die Schadenssumme mehrere hunderttausend Euro. Handelt es sich dann nicht gerade um einen Milliardenkonzern, lassen sich kaum ausreichende Rücklagen für den Ernstfall bilden. Hier lernen Sie mehr zu den Vorteilen und Nachteilen der Umwelthaftpflichtversicherung:
Vorteile
Die Umwelthaftpflicht hat viele Vorteile für Unternehmen bzw. Betriebe. Eine Umwelthaftpflichtversicherung bringt hier den großen Vorteil mit sich, sowohl die betriebliche als auch die private Existenz umfassend abzusichern. Unternehmen, die aufgrund des Betriebs entsprechender Maschinen betreiben, welche die Umwelt schädigen könnten, sollten in keinem Fall auf eine Umwelthaftpflichtversicherung verzichten. Sie kommt im Schadensfall für die entstandenen Kosten auf und sorgt so dafür, dass die eigene Existenz gesichert bleibt.
Nachteile
Dennoch bringt die Umwelthaftpflichtversicherung auch einige Nachteile mit sich:
- So haben es einige Betriebe, die generell als „Risikokandidaten“ gelten, es recht schwer, einen passenden Versicherer für sich zu finden, welcher im Schadensfall einspringen würde.
- Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Versicherungsgesellschaft dazu berechtigt ist, das Versicherungsverhältnis nach einem entstandenen Schaden zu kündigen.
Sobald dies geschehen ist, wird es oft unmöglich, erneut einen passenden Versicherer zu finden.
Abschluss einer Umwelthaftpflichtversicherung
Ehe ein Unternehmen sich für eine spezielle Umwelthaftpflichtversicherung entscheidet, sollte ein möglichst umfassender Vergleich durchgeführt werden. Der Versicherungsmarkt ist inzwischen so groß, dass es kaum möglich ist, alle Angebote selbst miteinander zu vergleichen. Spezielle Vergleichsportale im Internet erleichtern dies und helfen dabei, eine geeignete Police zu finden, welche vor allen wichtigen Risiken schützt.
Deckungssumme
Ein Kriterium, auf das vor allem geachtet werden sollte, ist die Deckungssumme der Umwelthaftpflichtversicherung. Sie richtet sich stets nach der Gefährdungsart und schließt sowohl den Sachschaden, als auch Personenschaden und Vermögensschäden mit ein. Die Deckungssumme sollte nicht weniger als 2.000.000 Euro betragen. Es empfiehlt sich zum Schutz des eigenen Unternehmens außerdem, darüber hinaus eine Betriebshaftpflichtversicherung abzuschließen. Diese kann einen Teil der Schäden ebenfalls übernehmen, sollten diese nicht von der Umwelthaftpflichtversicherung getragen werden.
Zusätzliche Absicherung
Ein Aspekt, der nicht beim Abschluss der Versicherung vergessen werden darf, ist die zusätzliche Absicherung von bereits stillgelegten Anlagen. Denn selbst wenn diese nicht mehr in Betrieb sind, ist es unter Umständen möglich, dass sie die Umwelt nachhaltig schädigen können. Zur eigenen Sicherheit ist es daher ratsam, dieses Risiko ebenfalls einzuschränken.
Regionale Absicherung
Prinzipiell sind sämtliche betriebsbedingte Umweltschäden von der Police ausgenommen. Das gilt ebenso häufig für Schäden, welche aus falschem Umgang mit umweltschädlichen Stoffen entstanden sind. Weiterhin gilt der Versicherungsschutz bei den meisten Versicherern nur innerhalb Deutschlands. Sollten Umweltrisiken durch den Betrieb eigener Anlagen im Ausland bestehen, muss individuell beim Versicherer erfragt werden, ob die Umwelthaftpflichtversicherung auch in diesem Fall greifen würde. Ansonsten empfiehlt es sich, eine zusätzliche Versicherung über einen ausländischen Versicherer in Anspruch zu nehmen.
Gesetzliche Auflagen
Beachten müssen Unternehmer darüber hinaus, dass eine Umwelthaftpflichtversicherung stets nur dann greifen wird, wenn das Unternehmen sämtliche gesetzliche Auflagen erfüllt. Sind bestimmte Anlagen besonders gefährdet, dann kann der Versicherer einen Vertragsabschluss auch verweigern bzw. einige Leistungen davon ausschließen. Prüfen sollten Versicherungsnehmer dennoch vor dem Abschluss eines Vertrags immer, ob alle wichtigen Risiken abgedeckt sind.
Betriebshaftpflicht überprüfen
In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, die Konditionen und Leistungen einer bereits bestehenden Betriebshaftpflichtversicherung zu prüfen. So kann man sich bei der Umwelthaftpflichtversicherung auf jene Leistungen konzentrieren, die noch nicht abgedeckt sind und kann im besten Fall in verschiedenen Bereichen auf eine unnötige doppelte Absicherung verzichten.