Weiterbildung – Online lernen – Management – Grundlagen lernen – Operatives Management – Unterschied zwischen operativer und strategischer Planung
Inhaltsverzeichnis
Operative vs. strategische Planung
Im Unternehmensmanagement sind sowohl operative als auch die strategische Planung essenzielle Bestandteile des langfristigen Erfolgs. Obwohl beide Planungsarten komplementär sind, unterscheiden sie sich signifikant in ihrer Natur, ihrem Umfang und ihrem Zeithorizont. Der vorliegende Beitrag erläutert die Unterschiede zwischen operativer und strategischer Planung unter Berücksichtigung ihrer Aufgabenfelder, Schnittstellen und formalen Handlungsregeln. Ergänzend werden konkrete Beispiele gegeben, um die Konzepte greifbarer zu machen.
Strategische Planung
Aufgabengebiet
Die strategische Planung ist eine übergeordnete gesamtheitliche Planungsaktivität, die die langfristige Ausrichtung des Unternehmens bestimmt. Zu den Kernaufgaben der strategischen Planung gehören:
- Festlegung des Portfolios der Geschäftsfelder: Entscheidungen darüber, in welchen Märkten oder Sektoren ein Unternehmen tätig sein soll.
- Festlegung der Wettbewerbsstrategie für jedes Geschäftsfeld: Entscheidungen über die Art und Weise, wie das Unternehmen in den verschiedenen Geschäftsfeldern konkurrieren möchte (z.B. Kostenführerschaft, Differenzierung).
- Ausformulierung der strategischen Maßnahmen: Erstellung eines konkreten Plans zur Umsetzung der definierten Strategien.
Zielsetzung und Zeithorizont
Die strategische Planung ist auf die langfristige Zukunft eines Unternehmens ausgerichtet und betrachtet typischerweise Zeiträume von fünf bis zehn Jahren oder länger. Sie zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition des Unternehmens nachhaltig zu verbessern.
Operative Planung
Aufgabengebiet
Im Gegensatz dazu konzentriert sich die operative Planung auf kurzfristige, detaillierte Maßnahmen, die zur Erreichung der strategischen Ziele erforderlich sind. Zu den Kernaufgaben der operativen Planung gehören:
- Entscheidungen in den Funktionsbereichen: Die operative Planung umfasst alle Entscheidungen in Bereichen wie Produktion, Beschaffung, Marketing und Vertrieb.
- Kurzfristige Planung: Aufstellung von Plänen und Zielen für Zeiträume von ein bis zwei Jahren.
Charakterisierung der operativen Planung
Die operative Planung ist oft spezifischer und detaillierter als die strategische Planung. Sie adressiert alle Entscheidungen, die kurzfristig erforderlich sind, um die langfristige Strategie des Unternehmens effizient umzusetzen. Ein Beispiel hierfür wäre die monatliche Produktionsplanung oder die Festlegung der Jahresbudgets.
Schnittstellen zur operativen Planung
Problem der Komplexität
Eine der zentralen Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen strategischer und operativer Planung ist die Komplexität. Die strategische Planung stellt umfassende Richtlinien auf, die operative Planung muss diese jedoch in konkret umsetzbare Maßnahmen transformieren. Zur Bewältigung dieser Herausforderung wird die Bildung von Subsystemen vorgeschlagen. Dies führt jedoch zur Entstehung eines Schnittstellen-Problems, da subsystemische Planung und gesamtheitliche Planung oft nicht deckungsgleich sind.
Lösung des Schnittstellen-Problems
Das Schnittstellen-Problem kann durch zwei formale Prinzipien gelöst werden:
- Prinzip strategischer Vorsteuerung
- Prinzip operativer Flexibilität
Prinzip strategischer Vorsteuerung
Zielsetzung und Umsetzung
Das Prinzip der strategischen Vorsteuerung legt fest, dass strategische Maßnahmen so konkretisiert werden müssen, dass die für den Erfolg der Strategie kritischen Handlungsorientierungen im alltäglichen Handlungsvollzug der Unternehmung nicht verfehlt werden.
Beispiel: Angenommen, ein Unternehmen hat die Strategie der Kostenführerschaft gewählt. Durch strategische Vorsteuerung könnten konkrete Maßnahmen wie die Einführung von Lean-Management-Prinzipien oder die Optimierung der Lieferkette festgelegt werden.
Folgen einer Nichtbeachtung
Wenn das Prinzip der strategischen Vorsteuerung nicht beachtet wird, bleibt die strategische Planung wirkungslos, da die operativen Maßnahmen nicht hinreichend auf die langfristigen Ziele ausgerichtet sind.
Prinzip operativer Flexibilität
Zielsetzung und Bedeutung
Das Prinzip der operativen Flexibilität betont, dass operative Subsysteme genügend Handlungsspielraum benötigen, um funktionsfähig zu bleiben und effizient auf Änderungen reagieren zu können. Eine zu starre Gesamtplanung könnte den operativen Einheiten den notwendigen Anpassungsspielraum nehmen.
Gründe für die Notwendigkeit der Flexibilität
- Mehrfunktionsorientierung: Strategische Maßnahmen betreffen oft mehrere Betriebsfunktionen gleichzeitig. Beispielsweise könnte eine Kostenführerschaftsstrategie Anpassungen in Fertigung und Beschaffung erfordern.
- Situative Rahmenbedingungen: Die strategische Planung kann die Zukunft nicht präzise vorhersagen. Operative Subsysteme müssen daher flexibel agieren können, um auf unvorhergesehene Änderungen zu reagieren.
- Motivation und Mitdenken: Erhöhte Handlungsfreiheit motiviert operative Einheiten dazu, strategisch mitzudenken und die langfristigen Ziele kreativ und sinnvoll im täglichen Betrieb umzusetzen.
Beispiel: Ein Produktionsleiter könnte die Freiheit benötigen, kurzfristig Produktionsprozesse anzupassen, wenn sich Rohstoffpreise ändern oder unerwartete Maschinenstillstände auftreten.
Strategische vs. Operative Planung
Interdependenzen und Unterschiede
Eine klare Trennung zwischen strategischer und operativer Planung ist oft schwierig, da beide eng miteinander verflochten sind. Während die strategische Planung den Rahmen vorgibt und die langfristigen Ziele bestimmt, stellt die operative Planung sicher, dass diese Ziele im täglichen Betrieb erreicht werden.
- Strategische Planung: Langfristig, umfassend, zukunftsorientiert.
- Operative Planung: Kurzfristig, detailliert, handlungsorientiert.
Formale Handlungsregeln
- Kritische strategische Maßnahmen: Alle strategischen Maßnahmen, die für den Erfolg der Unternehmensstrategie entscheidend sind, müssen konkret fixiert werden.
- Nicht-strategische Maßnahmen: Alle Maßnahmen, die nicht unmittelbar strategisch sind, fallen in den Bereich der operativen Planung.
- Orientierungsrahmen: Die strategische Planung muss der operativen Planung klare Vorgaben machen, an denen sich die tägliche Tätigkeit orientieren kann.
Beispiel: Eine strategische Maßnahme könnte die Einführung eines neuen Produktes innerhalb von drei Jahren sein. Die operative Planung müsste dann detaillierte Schritte zur Markteinführung, Produktion und Vertrieb dieses Produktes innerhalb kurzer Zeiträume festlegen.
Fazit
Die Unterscheidung und das Zusammenspiel von strategischer und operativer Planung sind von entscheidender Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens. Während die strategische Planung den langfristigen, umfassenden Rahmen setzt und die Richtung vorgibt, stellt die operative Planung sicher, dass diese Ziele durch kurzfristige, detaillierte Maßnahmen erreicht werden. Beide Planungsarten müssen eng verzahnt sein, um den kontinuierlichen Erfolg und die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Ein Verständnis der Unterschiede und Interdependenzen zwischen diesen beiden Planungsarten hilft dabei, effektivere und anpassungsfähigere Unternehmensstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Indem Unternehmen sowohl auf strategischer als auch operativer Ebene flexibel und präzise planen, können sie auf Marktveränderungen reagieren, effizientere Prozesse etablieren und letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und ausbauen.
Beispiele:
- Langfristige Innovationsstrategie und kurzfristige Produktentwicklung: Ein Unternehmen könnte eine langfristige Innovationsstrategie entwickeln, die den Ausbau von Forschung und Entwicklung und die Markteinführung innovativer Produkte in den nächsten fünf Jahren vorsieht. Die operative Planung würde diese Strategie durch konkrete Maßnahmen unterstützen, die sicherstellen, dass neue Produkte innerhalb eines Jahres auf den Markt gebracht werden können.
- Kostenführerschaftsstrategie und kurzfristige Kostensenkungsmaßnahmen: Eine langfristige Kostenführerschaftsstrategie könnte Maßnahmen wie die Umstellung auf kostengünstigere Lieferanten oder die Einführung neuer effizienter Fertigungstechnologien umfassen. Die operative Planung würde sicherstellen, dass diese Maßnahmen innerhalb der nächsten Monate umgesetzt werden, um sofortige Kosteneinsparungen zu erzielen.
Durch eine sorgfältige und integrierte Planung auf beiden Ebenen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre langfristigen Ziele erreicht und gleichzeitig die täglichen Geschäftsanforderungen erfüllt werden.