Lektorat und Korrekturlesen für akademische Texte & 8 Tipps

Studium – Lektorat und Korrekturlesen für akademische Texte & 8 Tipps

Lektorat und Korrekturlesen

Ein gutes Lektorat kann die Qualität einer wissenschaftlichen Arbeit deutlich verbessern. Gerade bei Abschlussarbeiten wie Bachelor-. Master- oder Doktorarbeit lohnt sich die Investition in ein professionelles wissenschaftliches Lektorat. Es kann nicht nur für eine bessere Note sorgen, sondern schenkt Ihnen auch mehr Selbstvertrauen bei der Abgabe. Denn gerade unter Zeitdruck schleichen sich oft Flüchtigkeitsfehler oder stilistische Ungenauigkeiten ein, die ein ungeschultes Auge leicht übersieht. Ein zweiter Blick, idealerweise von außen, kann hier einen großen Unterschied machen.

Lektorat und Korrekturlesen für wissenschaftliche Arbeiten: So verbessern Sie Ausdruck, Stil und Form Ihrer Abschlussarbeit.
Lektorat und Korrekturlesen

Was leistet ein wissenschaftliches Lektorat?

Grundsätzlich hilft ein Lektorat dabei, Schwächen im Ausdruck, im Satzbau oder in der Argumentationsführung zu erkennen und zu beseitigen. Es geht dabei nicht um eine inhaltliche Überarbeitung, sondern um die sprachliche Optimierung – also um Grammatik, Stil, Lesefluss und Verständlichkeit. Bei einem Korrektorat werden ausschließlich Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik geprüft, beim Lektorat zusätzlich auch Stil und Kohärenz. Bei einem wissenschaftlichen Lektorat wird in besonderem Maße außerdem die Verwendung von Fachterminologie und die Einhaltung wissenschaftlicher Standards überprüft. Auch die korrekte Zitierweise sowie die Legitimität und Nachvollziehbarkeit der verwendeten Quellen werden kontrolliert. Bestenfalls verfügen professionelle wissenschaftliche Lektoren nicht nur über umfassende Erfahrung im Lektorat, sondern zudem selbst über einen passenden akademischen Hintergrund und sind mit den Inhalten und Gepflogenheiten vertraut.

So läuft ein professionelles Lektorat ab

Ein professionelles wissenschaftliches Lektorat läuft in der Regel in mehreren Schritten ab:

  • Kontaktaufnahme und Angebot: Studierende schicken eine Anfrage mit Informationen zur Arbeit (Thema, Länge, Abgabefrist). Der Dienstleister erstellt ein individuelles Angebot. Um dieses anzunehmen, wird der geforderte Beitrag gezahlt und die Arbeit im gängigen Format (meist .docx) übermittelt.
  • Bearbeitung: Die Lektoren überarbeiten den Text innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens direkt im Dokument mit Änderungsverfolgung. So bleiben alle Änderungen transparent.
  • Rückgabe und Nacharbeit: Die lektorierte Version wird zurückgesendet, oft mit Hinweisen oder Kommentaren zur weiteren Verbesserung.
  • Feedback und Rückfragen: Viele Dienstleister bieten eine Nachbearbeitung oder Klärung von Fragen an.

Die Kosten variieren je nach Anbieter, Fachbereich, Umfang und gewünschter Bearbeitungszeit. Üblich sind Preise zwischen 4 und 8 Euro pro Normseite (1.500 Zeichen). Mit besonderen Studententarifen werden Lektorat und Korrekturlesen manchmal günstiger.

8 Tipps fürs eigene Korrekturlesen: So gelingt’s auch selbst

Nicht jede Arbeit muss zwingend professionell lektoriert werden – oft hilft schon eine sorgfältige Eigenkorrektur. Folgende 8 Tipps können dabei helfen:

8 Tipps für eigene Korrekturlesen
8 Tipps für eigene Korrekturlesen

1. Abstand schaffen

Unmittelbar nach dem Schreiben ist man oft zu „nah“ am eigenen Text und übersieht Fehler, weil man genau weiß, was gemeint ist. Eine Pause von mindestens einem Tag hilft, wieder objektiver auf den Text zu schauen. Mit zeitlichem Abstand betrachtet man den Text wie ein fremdes Werk und erkennt Ungereimtheiten, Tippfehler oder schwache Formulierungen viel leichter. Planen Sie diese Phase bewusst in den Arbeitsprozess ein, um von einem frischen Blick zu profitieren.

2. Text laut vorlesen

Das laute Vorlesen des Textes hilft, den Sprachfluss objektiver zu beurteilen. Fehler, die beim leisen Lesen übersehen werden – etwa doppelte Wörter, fehlende Satzzeichen oder ungewöhnliche Satzstellungen – fallen plötzlich auf. Auch klanglich holprige Formulierungen oder ungewollte Wortwiederholungen werden hörbar. Nutzen Sie beim Vorlesen auch Ihre Intuition: Was beim Zuhören stört oder undeutlich wirkt, sollte im Text überarbeitet werden.

3. Schrittweise vorgehen

Versuchen Sie nicht, alle Fehlerarten in einem einzigen Durchgang zu finden – das überfordert und führt dazu, dass Details übersehen werden. Gehen Sie systematisch vor: Ein Durchgang für Grammatik und Rechtschreibung, einer für Stil und Ausdruck, ein weiterer für inhaltliche Logik und Argumentationsstruktur. So behalten Sie den Überblick und können sich pro Runde auf einen konkreten Aspekt konzentrieren. Auch Gliederung und Formatierung verdienen einen eigenen Blick.

4. Rückwärts lesen

Ein bewährter Trick beim Korrekturlesen ist das Lesen von hinten nach vorne – Satz für Satz oder sogar Wort für Wort. So wird der gewohnte Lesefluss unterbrochen, und man konzentriert sich stärker auf die Form und Schreibweise der einzelnen Wörter. Besonders Tippfehler oder kleinere grammatikalische Ungenauigkeiten, die das Gehirn sonst automatisch korrigiert, lassen sich so leichter entdecken. Diese Methode ist ideal für den letzten Feinschliff.

5. Auf typische Fehler achten

Jeder hat bestimmte Schwächen im Schreiben – sei es bei der Kommasetzung, der Groß- und Kleinschreibung oder bei Füllwörtern wie „eigentlich“, „sozusagen“ oder „irgendwie“. Beobachten Sie sich beim Schreiben und erstellen Sie eine persönliche Fehlerliste. Wenn Sie wissen, worauf Sie besonders achten müssen, können Sie gezielter korrigieren. Wiederkehrende Muster lassen sich so bewusst vermeiden und verbessern langfristig den Schreibstil.

6. Rechtschreibprüfung nutzen

Programme wie Duden-Mentor, Grammarly oder die integrierte Korrekturhilfe in Word bieten eine gute erste Orientierung, erkennen aber längst nicht alle Fehler. Insbesondere bei stilistischen oder kontextabhängigen Problemen ist der Mensch dem Algorithmus überlegen. Nutzen Sie digitale Tools als Ergänzung – aber nicht als alleinige Lösung. Besonders hilfreich ist es, unterschiedliche Programme zu kombinieren, um von verschiedenen Prüfansätzen zu profitieren.

7. Zweitmeinung einholen

Ein frischer Blick von außen kann entscheidend sein – vor allem, wenn man selbst betriebsblind geworden ist. Bitten Sie jemanden, den Text zu lesen, der entweder ein gutes Sprachgefühl hat oder mit dem Fachthema vertraut ist. Auch Laien können wertvolles Feedback geben, etwa ob die Argumentation verständlich ist. Wichtig: Geben Sie eine kurze Anleitung, worauf die Person achten soll – z. B. auf Logik, Lesbarkeit oder Ausdruck.

8. Format und Zitation kontrollieren

Ein häufig übersehener, aber entscheidender Aspekt beim Korrekturlesen ist die formale Gestaltung des Textes. Prüfen Sie sorgfältig, ob die Formatvorgaben Ihrer Hochschule eingehalten wurden – etwa zu Seitenrändern, Schriftart, Zeilenabstand, Fußnoten oder Deckblattgestaltung. Ebenso wichtig ist die korrekte Anwendung des geforderten Zitierstils (z. B. APA, MLA, Chicago oder der hausinterne Stil). Achten Sie dabei auf einheitliche Quellenangaben im Text sowie im Literaturverzeichnis. Auch formale Fehler können zu Punktabzügen führen – investieren Sie daher ausreichend Zeit in diesen Schritt.

Wichtig ist, sich trotz drohender Deadline auch für den letzten Schliff der Arbeit – das sprachliche und formale Finetuning – ausreichend Zeit zu nehmen. Denn: Selbst der beste Inhalt verliert an Wirkung, wenn er sprachlich schwach präsentiert wird.