Versicherung – Versicherungsarten – Krankentagegeldversicherung
Hier lernen Sie mehr zu den Kriterien für einen Vergleich, die Vorteile und Nachteile der Krankentagegeldversicherung sowie für wen diese Versicherung sinnvoll ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Krankentagegeldversicherung?
Wer aufgrund von Krankheit nicht mehr in der Lage ist, seiner beruflichen Tätigkeit nachgehen zu können, sollte im besten Fall eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben. Doch die Leistungen der Berufsunfähigkeitsversicherung können erst in Anspruch genommen werden, wenn das Gehalt zur Gänze weg fällt. Doch finanzielle Schwierigkeiten können bereits bei kürzeren Erkrankungen möglich sein. Nach sechs Wochen stellt der Arbeitgeber die Gehaltszahlungen ein, sodass in weiterer Folge die Krankenkasse ein Krankengeld ausbezahlt, das jedoch deutlich niedriger als das bisherige Einkommen des Erkrankten ist. Eine Einkommenslücke, die mittels Krankentagegeldversicherung geschlossen werden kann.
Grundgedanke der Krankentagegeldversicherung
Meldet sich der Arbeitnehmer krank, muss sein Arbeitgeber sechs Wochen lang seinen Lohn bezahlen. Danach stellt der Arbeitgeber die Zahlungen ein; in weiterer Folge erhält der Arbeitnehmer ein Krankengeld von der gesetzlichen Krankenversicherung.
Krankengeld
Das Krankengeld ist, sofern die Beitragsbemessungsgrenze von 4.687,50 Euro brutto in 2019 und 4.837,50 Euro in 2021 nicht überschritten wird, um 21 Prozent niedriger als das tatsächliche Nettoeinkommen. Stellt der Differenzbetrag ein finanzielles Problem dar, sollte eine Krankentagegeldversicherung abgeschlossen werden. Befindet sich der Arbeitnehmer in der privaten Krankenversicherung, erhält er nach der sechswöchigen Entgeltfortzahlung kein Krankengeld mehr. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass der Versicherungsnehmer das Krankentagegeld ab dem 43. Tag abgeschlossen hat. Der Selbstständige hat die Möglichkeit zu wählen, ob er Geld von der Krankenkasse erhalten möchte oder nicht.
Abschluss
Wie hoch die Krankentagegeldversicherung sein soll, hängt natürlich auch vom monatlichen Einkommen ab. Es ist definitiv nicht erforderlich, dass das gesamte Nettoeinkommen abgesichert wird. Zuerst sollte eine Haushaltsaufstellung erfolgen. Der Arbeitnehmer sollte seine monatlichen Ausgaben ermitteln und im Rahmen von weiteren Kalkulationen zum Schluss kommen, ob die entstandene Einkommenslücke tatsächlich dazu führen kann, dass mitunter Teile der Fixkosten nicht mehr bezahlt werden können.
Das Krankentagegeld ist abgaben- und steuerfrei und unterliegt auch nicht dem Progressionsvorbehalt. Das bedeutet, dass der Versicherte das Krankentagegeld tatsächlich netto ausbezahlt bekommt. Die Zahlung des Krankengeldes wird nach 78 Wochen eingestellt. Nach den 78 Wochen ist der Arbeitnehmer auf seine Berufsunfähigkeitsversicherung angewiesen.
Kriterien
Es gibt zahlreiche Anbieter, die unterschiedliche Angebote präsentieren. Es ist daher ratsam, wenn der Arbeitnehmer einen Tarifvergleich der Krankentagegeldversicherung durchführt. Hier erhalten Sie die nötigen Kriterien, um einen Vergleich durchzuführen.
Erhöhung ohne Gesundheitsprüfung
Natürlich sollte die Krankentagegeldversicherung mit der Zeit an das steigende Einkommen angepasst werden. Die Anpassung soll aber nicht dazu führen, sich ständig neuen Gesundheitsfragen stellen zu müssen. Bei zahlreichen Tarifen gibt es eine jährlich einmalige Anpassung; die Erhöhung kann formlos beantragt werden.
Leistungen bei teilweiser Arbeitsunfähigkeit
Auch wenn der Arbeitnehmer teilweise seiner Arbeit nachgeht, sollte er noch eine anteilige Ausbezahlung des Krankentagegeldes bekommen.
Auszahlung von Krankentagegeld
Wird der Arbeitnehmer aufgrund derselben Krankheit neuerlich oder immer wieder krankgeschrieben, sollte er nicht jedes Mal warten müssen, bis er endlich eine Auszahlung des Krankentagegeldes erhält. Wichtig ist, dass die Krankheitstage, die wegen derselben Krankheit entstanden sind, zusammengezählt werden. Das ist vor allem für Selbstständige wichtig, die in weiterer Folge keine Lohnfortzahlung bekommen.
Berufsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit
Wird der Versicherungsnehmer während seines Krankenstandes gekündigt oder gar berufsunfähig, sollte das Krankentagegeld für weitere drei Monate fortgezahlt werden, so kann der Versicherungsnehmer einen finanziellen Engpass vermeiden. Sie finden hier auch das Thema Erwerbsminderungsrente.
Vorteile einer Krankentagegeldversicherung
Hier erhalten Sie nun die Vorteile einer Krankentagegeldversicherung insbesondere die Leistungsdauer, Steuerfreiheit und Karrenzzeiten betreffend.
Leistungsdauer
Die Leistungsdauer ist nicht begrenzt; die Leistung erfolgt jedoch nur solange eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit gegeben ist oder eine Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit festgestellt wurde.
Steuerfreiheit
Kommt es zum Leistungsfall, ist das Krankengeld steuerfrei. Die Beiträge können jedoch nur beschränkt steuerlich geltend gemacht werden.
Karenzzeiten
Bei der privaten Krankengeldversicherung gibt es kürzere Karenzzeiten als beim gesetzlichen Krankengeld. So gibt es bereits Leistungen ab dem dritten Tag.
Nachteile einer Krankentagegeldversicherung
Hier erhalten Sie nun die Nachteile einer Krankentagegeldversicherung insbesondere zum Gewinn, Anspruch im Ausland, Gesundheitsprüfung und Wartezeiten betreffend.
Gewinn versichert
Am Ende kann der Versicherungsnehmer nicht sein gesamtes Einkommen versichern; er kann lediglich den Gewinn versichern. Folgt man den „Allgemeinen Versicherungsbedingungen für Krankentagegeldversicherungen“, darf das versicherte Tagesgeld das durchschnittliche Nettogehalt des letzten Jahres nicht übersteigen. Diese Regelung ist in der Musterbedingungen der PKV unter § 4 Abs. 2 MB/KT geregelt.
Anspruch im Ausland
Der Versicherungsnehmer hat laut MB/KT keinen Anspruch im Ausland.
Gesundheitsüberprüfung erforderlich
Stellt der Arbeitnehmer den Antrag für eine Krankentagegeldversicherung, muss er sich einer Gesundheitsüberprüfung unterziehen lassen. Liegt ein schlechter Gesundheitszustand vor, kann die Versicherung den Antrag ablehnen oder mitunter Risikozuschläge verrechnen, sodass es zu einer finanziellen Mehrbelastung kommt.
Unfall, Krankheit
Es gibt keine Versicherungsleistungen bei Betriebsunterbrechungen aufgrund etwaiger Sachschäden. Hier sollten Sie auf die Betriebsunterbrechungsversicherung ausweichen.
Wartezeiten
Im Regelfall beträgt die durchschnittliche Wartezeit drei Monate; mitunter kann die Wartezeit jedoch – durch ärztliche Zeugnisse oder Anrechnungen privater oder gesetzlicher Vorversicherungen verkürzt oder gar zur Gänze erlassen werden.
Fazit zur Krankentagegeldversicherung
Ob die Krankentagegeldversicherung am Ende tatsächlich Sinn macht, hängt von den persönlichen Umständen des Arbeitnehmers ab. Derartige Versicherungen sind vor allem dann empfehlenswert, wenn der Arbeitnehmer ein hohes Einkommen und damit verbundene hohe monatliche Fixkosten zu tragen hat, sodass – wenn es zu einer niedrigeren Zahlung (etwa durch das Krankengeld) kommt – finanzielle Engpässe durchaus möglich sind. Des Weiteren sollten Sie auf Ihren individuellen Bedarf hin prüfen, ob eine Krankentagegeldversicherung für Sie sinnvoll ist.