Weiterbildung – Online lernen – Kredit – Baufinanzierung und Immobilienfinanzierung – Förderungen beim Immobilienkauf – KfW, BAFA und Länderprogramme im Überblick
Förderungen beim Immobilienkauf
Der Immobilienkauf gehört zu den größten finanziellen Entscheidungen im Leben. Für viele Haushalte stellt sich dabei die Frage, wie die hohen Kosten für Kaufpreis, Nebenkosten und mögliche Sanierungen getragen werden können. Gerade in Zeiten steigender Bauzinsen und verschärfter Kreditvergaben ist es entscheidend, sich mit den vorhandenen Förderungen beim Immobilienkauf auseinanderzusetzen.
Staatliche Institutionen wie die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) sowie die einzelnen Bundesländer bieten eine Vielzahl an Programmen, die Käufern von Immobilien zugutekommen. Wer sich umfassend informiert und die passenden Förderungen kombiniert, kann nicht nur viel Geld sparen, sondern auch langfristig bessere Konditionen für die Finanzierung sichern.
Förderprogramme der KfW – starke Unterstützung beim Immobilienkauf
Die KfW ist die zentrale Förderbank in Deutschland und bietet für fast jede Situation passende Programme. Dabei reicht das Spektrum von klassischen Krediten über Programme für Familien bis hin zu Zuschüssen für energetische Sanierungen. Besonders attraktiv sind die oft deutlich niedrigeren Zinssätze im Vergleich zu herkömmlichen Bankkrediten sowie Tilgungszuschüsse, die eine effektive Reduzierung der Restschuld ermöglichen.
KfW-Wohneigentumsprogramm (124)
Dieses Programm richtet sich an alle Privatpersonen, die selbstgenutztes Wohneigentum erwerben oder bauen wollen. Es ist besonders flexibel, da keine speziellen energetischen Anforderungen bestehen.
- Förderhöhe: Bis zu 100 000 € pro Vorhaben
- Zweck: Kauf bestehender Immobilien oder Bau eines Eigenheims
- Vorteil: Auch Käufer älterer Bestandsimmobilien können profitieren
Das Wohneigentumsprogramm eignet sich damit ideal für Personen, die keine umfassende energetische Sanierung planen, aber dennoch von günstigen Finanzierungskonditionen profitieren möchten.
Klimafreundlicher Neubau (297/298)
Mit dem Programm „Klimafreundlicher Neubau“ fördert die KfW den Bau oder Erwerb besonders effizienter Wohngebäude. Damit unterstützt der Staat aktiv die Energiewende im Gebäudebereich.
- Förderhöhe: Bis zu 100 000 € pro Wohneinheit, mit QNG-Zertifikat sogar bis 150 000 €
- Zielgruppe: Bauherren und Käufer von Neubauten
- Besonderheit: Nur Immobilien mit hohem energetischem Standard sind förderfähig
Dieses Programm bietet sich insbesondere für Familien und Investoren an, die langfristig niedrige Energiekosten und einen hohen Immobilienwert anstreben.
Wohneigentum für Familien (300)
Gerade Familien mit Kindern stehen vor besonderen finanziellen Herausforderungen beim Immobilienkauf. Das Programm 300 unterstützt sie gezielt.
- Förderhöhe: 170 000 bis 270 000 €, abhängig von Kinderzahl
- Bedingungen: Einkommensgrenzen, Wohnsitz in Deutschland, energetische Vorgaben
- Ziel: Familien die Möglichkeit geben, trotz hoher Preise Wohneigentum zu erwerben
Für Familien ist diese Förderung ein entscheidender Baustein, um Eigenkapital zu schonen und langfristig tragbare Finanzierungen aufzubauen.
Altersgerecht Umbauen (159)
Der demografische Wandel zeigt: Barrierefreiheit wird immer wichtiger. Auch beim Immobilienkauf kann es sinnvoll sein, direkt entsprechende Maßnahmen einzuplanen.
- Förderhöhe: Bis zu 50 000 € pro Wohneinheit
- Förderfähige Maßnahmen: Treppenlifte, barrierefreie Bäder, Einbruchschutz
- Besonderheit: Unabhängig vom Alter des Antragstellers nutzbar
Gerade Käufer älterer Immobilien sollten prüfen, ob eine Kombination aus Kauf und Modernisierung durch dieses Programm sinnvoll ist. Lernen Sie auch mehr in den Beiträgen zum Wohnen im Alter oder Eigenheim im Alter.
BEG-Wohngebäude-Kredit (261)
Bei sanierungsbedürftigen Immobilien bietet die KfW im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) besonders attraktive Konditionen.
- Förderhöhe: Bis zu 150 000 € pro Wohneinheit
- Tilgungszuschuss: Bis zu 37 500 €
- Ziel: Umwandlung von Bestandsimmobilien in energieeffiziente Gebäude
Diese Förderung ist ideal für Käufer, die eine ältere Immobilie erwerben und umfassend sanieren möchten.
Jung kauft Alt (308)
Ein relativ neues Programm richtet sich an junge Familien, die ältere Immobilien kaufen und sanieren.
- Förderhöhe: Bis zu 150 000 € Kredit
- Bedingungen: Altersgrenze für Antragsteller, Einkommensobergrenzen, Sanierungsverpflichtung
- Vorteil: Unterstützung für die Nutzung des vorhandenen Gebäudebestandes
Dieses Programm verbindet Immobilienkauf mit Nachhaltigkeit, indem es die Sanierung von Altbauten attraktiv macht.
BAFA & BEG – Zuschüsse für Einzelmaßnahmen
Neben der KfW spielt auch das BAFA eine zentrale Rolle. Während die KfW meist Kredite bereitstellt, vergibt das BAFA Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Besonders beliebt sind die BEG-Einzelmaßnahmen, die gezielt bestimmte Sanierungsschritte fördern.
Zuschüsse für energetische Maßnahmen
Das BAFA unterstützt vor allem Investitionen in die Energieeffizienz:
- Dämmung von Dächern, Fassaden und Kellerdecken
- Austausch ineffizienter Fenster und Türen
- Heizungsoptimierung oder hydraulischer Abgleich
Die Zuschüsse betragen in der Regel 15 %, mit individuellem Sanierungsfahrplan sind sogar bis zu 20 % möglich.
Heizungstausch und Bonusmodelle
Ein besonders attraktives Feld ist der Austausch alter Heizsysteme.
- Förderung für Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Solarthermie
- Basisförderung von 25–40 %, mit Boni bis 70 % möglich
- Einkommensabhängige Zusatzförderungen für Haushalte mit geringerem Einkommen
Damit kann eine neue Heizung nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch die Kaufentscheidung für eine ältere Immobilie erleichtern. Mehr Beiträge informieren zu Erneuerbare Energien und Heizung mit Strom,
BAFA und KfW kombinieren
Ein häufiger Irrtum ist, dass man sich zwischen KfW und BAFA entscheiden müsse. Tatsächlich können die Programme sinnvoll kombiniert werden. Beispiel:
- Kauf einer Bestandsimmobilie über das KfW-Wohneigentumsprogramm
- Zuschüsse des BAFA für den anschließenden Heizungstausch
So lassen sich die Vorteile von günstigen Krediten und direkten Zuschüssen optimal nutzen.
Länderprogramme – regionale Förderungen nutzen
Neben den bundesweiten Programmen gibt es zahlreiche regionale Förderungen beim Immobilienkauf. Diese sind zwar oft weniger bekannt, können aber in Kombination mit KfW- oder BAFA-Angeboten sehr attraktiv sein.
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg unterstützt die L-Bank mit dem Z15-Darlehen Familien beim Bau, Kauf oder Ausbau von Eigenheimen. Ergänzend gibt es das Kombi-Darlehen Wohnen, das insbesondere für energetische Neubauten und Sanierungen genutzt werden kann.
Hessen
Das Land Hessen fördert Ersterwerber mit dem Hessengeld, einem Zuschuss zur Grunderwerbsteuer von bis zu 10 000 Euro – Familien mit Kindern können bis zu 20 000 Euro erhalten. Zusätzlich bietet die WI-Bank Hessen zinsverbilligte Darlehen.
Niedersachsen
In Niedersachsen vergibt die NBank zinsfreie Darlehen, insbesondere an Familien mit Kindern oder Haushalte mit Menschen mit Behinderung. Die Zinsfreiheit gilt für die ersten 15 Jahre.
Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz unterstützt den Immobilienerwerb mit dem ISB-Darlehen Wohneigentum Universell. Gefördert werden Darlehen bis zu 100 000 Euro, Tilgungszuschüsse sind möglich.
Saarland
Das Saarland stellt zinsgünstige Kredite ab einem Mindestaufwand von 12 500 Euro bereit. Familien mit mehreren Kindern profitieren zusätzlich von Tilgungszuschüssen bis zu 20 %.
Sachsen
Das Programm Familienwohnen der Stadt Dresden ermöglicht Familien mit Kindern zinsverbilligte Kredite von bis zu 50.000 Euro pro Kind. Derzeit ist dieses Programm in der Überarbeitung.
Förderstrategie – Kombinationen clever nutzen
Die Vielzahl der Programme zeigt: Der größte Nutzen entsteht, wenn Käufer verschiedene Förderungen geschickt kombinieren. Eine mögliche Strategie:
- Grundfinanzierung über KfW-Kredit, z. B. Programm 124 oder 300
- Zusätzliche Zuschüsse über BAFA, z. B. für Heizung oder Dämmung
- Ergänzende Landesförderung, um Eigenkapital zu schonen
- Individueller Sanierungsfahrplan, um Boni zu sichern
- Frühzeitige Antragstellung, da viele Programme vor Vertragsabschluss beantragt werden müssen
Mit dieser Vorgehensweise lassen sich beim Immobilienkauf zehntausende Euro sparen.
Fazit
Förderungen beim Immobilienkauf sind ein zentrales Instrument, um Wohneigentum auch in Zeiten hoher Preise erschwinglich zu machen. Ob KfW-Kredite, BAFA-Zuschüsse oder regionale Programme: Jede Förderung hat ihren spezifischen Nutzen. Wer sich rechtzeitig informiert, Anträge sorgfältig vorbereitet und die Programme sinnvoll kombiniert, verschafft sich einen klaren finanziellen Vorteil. Damit wird nicht nur der Weg ins Eigenheim leichter, sondern auch langfristig eine nachhaltige und energieeffiziente Wohnsituation gesichert.