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Strategische Planung im Managementprozess
Lernen Sie mehr zum Thema strategische Planung im Managementprozess und verstehen Sie, wie Unternehmen langfristige Ziele erfolgreich entwickeln und umsetzen. Sie erfahren, was unter dem Begriff „Strategie“ zu verstehen ist, welche Merkmale Strategien auszeichnen und wie wichtige Fragestellungen systematisch beantwortet werden können. Dabei gehen wir sowohl auf die Wettbewerbsstrategie (Geschäftsfeld-Ebene) als auch auf die Unternehmensstrategie (Gesamtunternehmensebene) ein.
Anhand eines praxisnahen Beispiels – der strategischen Planung bei einem mittelständischen E-Bike-Hersteller – zeigen wir, wie aus Analyse und Zieldefinition konkrete Maßnahmen entstehen. Zudem erhalten Sie eine strategische Planungsmatrix als Vorlage und eine Übung mit Musterlösung, um die Inhalte selbstständig zu vertiefen. So wird aus Theorie eine direkt anwendbare Grundlage für erfolgreiche Unternehmensentscheidungen.
Bevor wir die strategische Planung im Managementprozess und damit verbunden die strategische Kontrolle im Management betrachten, sollte der Begriff der Strategie geklärt sein. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Ansätze und Definitionen in der Literatur. Meine Auffassung von Strategie im Management bezieht sich auf die Planung der langfristig anfallenden Tätigkeiten einer Unternehmung unter Einbindung von Chancen und Risiken, ein bestimmtes zuvor festgelegtes Ziel zu erreichen.
Merkmale von Strategien
Die Strategien haben Besonderheiten oder Merkmale, die sich unmittelbar und tiefgreifend auf eine Unternehmung auswirken. Dazu zählen folgende:
- Sie legen Aktivitäten und Tätigkeiten im Unternehmen langfristig fest.
- Die Konkurrenz muss in die Strategie einbezogen werden.
- Aspekte, wie Umwelt, Chancen und Risiken müssen so genau als möglich mit einbezogen werden.
- Strategien sind kein Einzelfall, sondern müssen auf lange Sicht das ganze Unternehmen mit einbeziehen.
- Ressourcen, wie zum Beispiel Personal und Kapital müssen realistisch auf lange Frist und wie geplant zur Verfügung stehen.
- Strategien können ein Unternehmen überfordern und es sind ausreichend aussagekräftige Frühindikatoren zu setzten.
- Strategien sind generell auf die Zukunft gerichtet und bieten viel Raum für Planungsunsicherheiten.
Wichtige Fragestellungen zu Produktfeldern und Geschäftsfeldern
Die strategische Planung wirft zu Beginn der Planungsphase sehr viele Fragen auf, welches es klar zu beantworten gilt. Unter anderem können folgende Fragestellungen bei der strategischen Planung entstehen:
Geschäftsfelder oder Produktfelder
Fragenstellungen zu Geschäftsfelder und Produktfelder in der strategischen Planung müssen beantwortet werden:
- Wollen wir auf neuen Geschäftsfeldern tätig werden oder bleiben wir auf den alten Geschäftsfeldern?
- Wollen wir neue Zielgruppen ansprechen?
- Bleiben wir bei unserer Kernkompetenz oder wollen wir mehr anbieten?
- Welche Produkte werden in Zukunft gebraucht?
- Welche Lösungen wollen und brauchen die Verbraucher in Bezug auf unsere Produkte?
- Wie wollen wir mit unserer Konkurrenz umgehen?
- Welche Maßnahmen sind langfristig, in Bezug auf unsere Konkurrenz, zu planen?
- Reichen die Mittel für die Zielerreichung aus oder brauchen wir zusätzliches Personal oder Kapital?
Diese und viele andere Fragen werden entstehen, wenn eine Unternehmung die Ausrichtung des gesamten Unternehmens in die langfristige Zukunft plant. Die Entscheidungen müssen sorgfältig geprüft werden, da die Auswirkungen sehr weitreichend und risikoreich sind.
Strategien für die strategische Planung
Die strategische Planung unterscheidet zwei Arten von Strategien, zum einen die Strategie auf der Ebene des gesamten Unternehmens und die Strategie auf der Ebene des Geschäftsfeldes.
Wettbewerbsstrategie
Wenn wir von der Ebene des Geschäftsfeldes sprechen, so geht es meist um die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens, man spricht hierbei auch von der Wettbewerbsstrategie.
Unternehmensstrategie
Die Unternehmensstrategie, beschreibt die Planungen auf der Ebene des gesamten Unternehmens. Somit müssen alle Bereiche eines Unternehmens in die strategische Planung einbezogen werden. Typischer Weise ist dies der Fall bei einer Neuausrichtung des gesamten Unternehmens. Weiterhin, wenn es mehrere Geschäftsfelder gibt. Somit greift die Unternehmensstrategie für alle Geschäftsfelder, während die Wettbewerbsstrategie für ein einzelnes Geschäftsfeld angewendet werden kann.
Beispiel: Strategische Planung bei einem mittelständischen E-Bike-Hersteller
1. Wollen wir auf neuen Geschäftsfeldern tätig werden oder bleiben wir auf den alten Geschäftsfeldern?
Das Unternehmen produziert bisher ausschließlich hochwertige E-Bikes für den städtischen Bereich.
→ Überlegung: Ausweitung auf das Geschäftsfeld „E-Cargo-Bikes für Unternehmen“ (z. B. Lieferdienste, Handwerksbetriebe).
2. Wollen wir neue Zielgruppen ansprechen?
Bisherige Zielgruppe: umweltbewusste Privatkunden in Städten.
→ Neue Zielgruppe:
- Kommunen (Sharing-Projekte)
- Gewerbliche Kunden (Lieferdienste, Handwerker)
- Senioren (leichte E-Bikes mit besonderer Ergonomie)
3. Bleiben wir bei unserer Kernkompetenz oder wollen wir mehr anbieten?
Kernkompetenz: langlebige, qualitativ hochwertige E-Bikes.
→ Ergänzend: Zubehör wie Solarladestationen, GPS-gestützte Diebstahlsicherung, Wartungsverträge.
4. Welche Produkte werden in Zukunft gebraucht?
- Kompakte Klapp-E-Bikes für Pendler
- E-Lastenräder mit größerer Reichweite für Logistikunternehmen
- E-Bikes mit integrierter Smart-App für Fitness-Tracking und Navigation
5. Welche Lösungen wollen und brauchen die Verbraucher in Bezug auf unsere Produkte?
- Nachhaltige Produktion (recycelbare Akkus, CO₂-neutrale Fertigung)
- Höhere Reichweite pro Ladung
- Intuitive Wartung und schneller Ersatzteilservice
6. Wie wollen wir mit unserer Konkurrenz umgehen?
- Differenzierung über Qualität, Service und Nachhaltigkeit
- Aufbau einer starken Marke mit Storytelling („Mobilität von morgen – heute schon erlebbar“)
- Kooperationen mit Städten für Pilotprojekte
7. Welche Maßnahmen sind langfristig, in Bezug auf unsere Konkurrenz, zu planen?
- Investition in eigene Akku-Technologie zur Unabhängigkeit von Zulieferern
- Ausbau eines internationalen Händlernetzes
- Kontinuierliche Markt- und Technologieforschung
8. Reichen die Mittel für die Zielerreichung aus oder brauchen wir zusätzliches Personal oder Kapital?
- Für den Einstieg ins Cargo-Bike-Segment wird zusätzliches Kapital für Entwicklung und Marketing benötigt (1,5 Mio. €)
- Einstellung von fünf weiteren Ingenieuren im Bereich Antriebstechnik
- Aufbau eines kleinen Vertriebsteams für B2B-Kunden
Das Beispiel zeigt, dass bei der Beantwortung dieser Fragen nicht nur das „Was“ (neue Produkte, Zielgruppen) betrachtet wird, sondern auch das „Wie“ (Ressourcen, Wettbewerbsvorteile, langfristige Maßnahmen). Eine fundierte strategische Planung verknüpft diese Antworten zu einem klaren Zukunftsbild des Unternehmens.
Strategische Planungsmatrix – Beispiel E-Bike-Hersteller
Fragestellung | Ziel | Maßnahme(n) | Verantwortlich | Zeitrahmen |
---|---|---|---|---|
1. Neue oder alte Geschäftsfelder? | Eintritt in das Cargo-Bike-Segment | Marktanalyse, Entwicklung von zwei Prototypen, Pilotprojekt mit 3 Städten | Geschäftsführung / Produktentwicklung | 12 Monate |
2. Neue Zielgruppen? | B2B-Kunden gewinnen | Kooperationen mit Lieferdiensten, Teilnahme an Fachmessen | Vertrieb / Marketing | 6–18 Monate |
3. Kernkompetenz oder Ausweitung? | Ergänzung durch Services & Zubehör | Entwicklung Solarladestation, GPS-Tracker, Wartungspakete | F&E / Serviceabteilung | 6–12 Monate |
4. Produkte der Zukunft? | Angebot erweitern um innovative Modelle | Einführung Klapp-E-Bike, Seniorenmobil mit Tiefeinstieg | Produktentwicklung | 12–24 Monate |
5. Lösungen für Verbraucher? | Nachhaltige und nutzerfreundliche Produkte | Recycling-Programm für Akkus, Reichweite auf +20 % erhöhen | Produktionsleitung / Nachhaltigkeitsbeauftragter | fortlaufend |
6. Umgang mit Konkurrenz? | Differenzierung über Qualität & Service | Markenstory ausbauen, 24h-Servicehotline | Marketing / Kundenservice | 3–6 Monate |
7. Langfristige Maßnahmen | Technologieführerschaft sichern | Eigene Akku-Forschung, Kooperation mit Hochschulen | F&E | 2–5 Jahre |
8. Ressourcen prüfen | Finanz- und Personalbedarf decken | Investorenrunde, 5 neue Ingenieure einstellen | Geschäftsführung / HR | 6–9 Monate |
Vorteile dieser Matrix
- Übersichtlich: Jede Frage wird in einen klaren Handlungsrahmen übersetzt
- Messbar: Ziele und Zeitrahmen machen Fortschritt kontrollierbar
- Verantwortlichkeitsklarheit: Jeder weiß, wer woran arbeitet
- Langfristig anwendbar: Kann jährlich aktualisiert werden
Übung zum Thema strategische Planung mit Musterlösung
Um die im Beitrag vorgestellten Fragestellungen zu Geschäftsfeldern und Produktfeldern in der strategischen Planung praxisnah zu vertiefen, haben wir eine ergänzende Übung mit Musterlösung erstellt. Anhand eines realitätsnahen Fallbeispiels können Sie die einzelnen Fragen systematisch bearbeiten und so Ihr Verständnis für strategische Entscheidungen im Unternehmenskontext festigen. Die Übung eignet sich sowohl für Selbstlernende als auch für den Einsatz in Schulungen oder Workshops. Hier können Sie die Übung mit Lösung als Datei herunterladen.
Strategisches Management lernen, hier erhalten Sie mehr Infos zum Managementprozess.
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