Coaching – Verbale und nonverbale Kommunikation
Sie lernen hier mehr zum Thema: verbale und nonverbale Kommunikation auf der Inhaltsebene und Beziehungsebene sowie zum Unterschied der Arten der Kommunikation. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Mit diesem Axiom verdeutlicht Paul Watzlawick, dass Kommunikation jederzeit sowie überall stattfindet.
Inhaltsverzeichnis
Verbale und nonverbale Kommunikation Unterschied
Stellen Sie sich bspw. eine Studentin vor, die mit gesenktem Kopf an ihren Kommilitonen vorbei zu ihrem Platz im Hörsaal läuft. Obwohl sie kein Wort sagt, wird deutlich, dass sie sich sehr unwohl fühlt. Dieses Beispiel zeigt, dass Kommunikation auf mehreren Ebenen stattfindet und zwar als verbale und nonverbale Kommunikation.
Was ist die verbale Kommunikation?
Verbale Kommunikation bezieht sich auf den Austausch von Informationen und Ideen mittels gesprochener oder geschriebener Sprache. Sie ist eine der grundlegendsten Formen der menschlichen Interaktion und umfasst alle Arten, in denen Worte genutzt werden, um Bedeutungen zu vermitteln. Hier sind einige Schlüsselaspekte der verbalen Kommunikation:
Gesprochene Sprache
- Beschreibung: Diese Form umfasst alle gesprochenen Worte und Sätze, sei es in formellen oder informellen Kontexten. Gesprochene Kommunikation kann face-to-face, über das Telefon oder mittels Videokonferenzen stattfinden.
- Beispiele: Gespräche, Besprechungen, Präsentationen, Telefonanrufe, Interviews.
Geschriebene Sprache
- Beschreibung: Diese Form beinhaltet alle schriftlichen Mittel zur Vermittlung von Informationen, wie E-Mails, Briefe, Berichte, Chatnachrichten und andere Dokumente.
- Beispiele: E-Mail-Korrespondenz, Berichterstattung, Textnachrichten, Artikel, Notizen.
Merkmale verbaler Kommunikation
- Syntax und Grammatik: Regeln und Strukturen, die die Form und den Aufbau von Sätzen bestimmen, um Klarheit und Verständlichkeit zu gewährleisten.
- Wortwahl: Die Auswahl von Worten und Phrasen, die der Bedeutung und dem Kontext angemessen sind. Fachbegriffe und Jargon können je nach Zielgruppe verwendet werden, um Präzision zu erhöhen.
- Tonfall und Betonung: Bei gesprochener Sprache spielen der Tonfall, die Lautstärke und die Betonung eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Emotionen und Bedeutungen.
- Klarheit und Präzision: Wichtige Aspekte, um Missverständnisse zu vermeiden und Informationen effektiv zu vermitteln.
- Struktur: Systematische und logische Anordnung von Informationen, um den Zuhörer oder Leser durch das Thema zu führen.
Informelle und formelle Kommunikation
Informelle Kommunikation:
- Beschreibung: Ungezwungene Gespräche, die oft in sozialen oder persönlichen Kontexten stattfinden. Diese Kommunikation ist weniger strukturiert und formell.
- Beispiel: Ein Plausch mit einem Kollegen während der Pause.
Formelle Kommunikation:
- Beschreibung: Strukturierte und offizielle Art der Kommunikation, oft in beruflichen oder institutionellen Kontexten. Diese Kommunikation ist zielgerichtet und folgt bestimmten Regeln oder Protokollen.
- Beispiel: Ein Meeting zur Besprechung des Projektstatus.
Vorteile
- Direktes Feedback: Ermöglicht sofortige Rückmeldung und Klärung von Missverständnissen.
- Persönlicher Bezug: Besonders bei gesprochener Sprache kann die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern gestärkt werden.
- Effektivität: Informationen können schnell und präzise übermittelt werden.
Nachteile
- Missverständnisse: Unterschiede in der Sprache, Kultur oder Interpretation können zu Missverständnissen führen.
- Emotionen: Vorhandene Emotionen können die Klarheit und Objektivität der Botschaft beeinflussen.
Verbale Kommunikation ist somit ein wesentlicher Bestandteil menschlicher Interaktion, der in verschiedenen Kontexten und Formen vorkommt. Sie dient der Übermittlung von Informationen, dem Aufbau von Beziehungen und der Erreichung von Zielen, sowohl im persönlichen als auch im beruflichen Umfeld.
Was ist die nonverbale Kommunikation?
Nonverbale Kommunikation bezieht sich auf alle Formen des Informationsaustauschs, die keine gesprochenen oder geschriebenen Worte verwenden. Sie spielt eine entscheidende Rolle in der menschlichen Interaktion und kann sowohl bewusst als auch unbewusst geschehen. Nonverbale Kommunikation umfasst eine Vielzahl von Ausdrucksformen, die oft begleitend zur verbalen Kommunikation auftreten und diese verstärken, widersprechen oder ergänzen können.
Arten der nonverbalen Kommunikation
Körpersprache:
- Beschreibung: Bewegung und Haltung des Körpers, einschließlich Gestik, Mimik, Körperhaltung und Blickkontakt.
- Beispiele: Ein freundliches Lächeln kann Zustimmung signalisieren, während verschränkte Arme Zurückhaltung oder Ablehnung ausdrücken können.
Mimik:
- Beschreibung: Gesichtsausdrücke, die Emotionen wie Freude, Überraschung, Wut oder Trauer sichtbar machen.
- Beispiele: Hochgezogene Augenbrauen als Zeichen der Überraschung oder ein Stirnrunzeln als Zeichen der Verwirrung.
Gestik:
- Beschreibung: Bewegungen der Hände und Arme, die zur Unterstützung oder Verdeutlichung sprachlicher Aussagen genutzt werden können.
- Beispiele: ein Nicken zur Bestätigung oder ein Winken zur Begrüßung.
Blickkontakt:
- Beschreibung: Die Art und Dauer des Augenkontaktes, die Aufmerksamkeit, Interesse oder Dominanz ausdrücken kann.
- Beispiele: Direkter Augenkontakt kann Interesse und Engagement signalisieren, während das Vermeiden von Blickkontakt als Zeichen von Unsicherheit oder Desinteresse verstanden werden kann.
Proxemik (Raumverhalten):
- Beschreibung: Die Nutzung und Wahrnehmung von Raum und Abstand zwischen Personen.
- Beispiele: Ein geringerer Abstand kann Vertrautheit oder Intimität signalisieren, während ein größerer Abstand Respekt oder Distanz ausdrückt.
Paralinguistik:
- Beschreibung: Aspekte der gesprochenen Sprache, die nicht mit den eigentlichen Worten zu tun haben, einschließlich Tonfall, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit und Pausen.
- Beispiele: Ein erhöhter Tonfall kann Aufregung oder Wut signalisieren, während eine sanfte Stimme Beruhigung vermitteln kann.
Haptik (Berührung):
- Beschreibung: Körperkontakt, der unterschiedliche emotionale und soziale Botschaften vermitteln kann.
- Beispiele: Ein Händedruck zur Begrüßung oder eine Umarmung zur Tröstung.
Kleidung und äußeres Erscheinungsbild:
- Beschreibung: Die Wahl der Kleidung, Schmuck und andere Aspekte des äußeren Erscheinungsbildes, die Eindrucke und soziale Stellung kommunizieren können.
- Beispiele: Formelle Kleidung kann Professionalität signalisieren, während legere Kleidung Lässigkeit und Entspannung ausdrücken kann.
Funktionen nonverbaler Kommunikation
- Ergänzen der verbalen Kommunikation: Nonverbale Hinweise können gesprochene Worte verstärken oder verdeutlichen.
- Widersprechen: Nonverbale Signale können im Widerspruch zu dem Gesagten stehen und so Hinweise auf Unsicherheit oder Unehrlichkeit geben.
- Betonen: Bestimmte nonverbale Hinweise können die Bedeutung eines verbalen Ausdrucks hervorheben.
- Ersetzen: Manchmal kann nonverbale Kommunikation ganz auf verbale Äußerungen verzichten, wie zum Beispiel ein Kopfnicken anstelle eines „Ja“.
Bedeutung nonverbaler Kommunikation
Nonverbale Kommunikation ist wesentlich für das Verständnis und die Interpretation von Botschaften im menschlichen Austausch. Sie liefert Kontext, klärt Missverständnisse und hilft, die Emotionen und Absichten des Sprechers zu erkennen. Menschen tendieren dazu, nonverbale Hinweise oft unbewusst zu senden und zu empfangen, was sie zu einem unausweichlichen und fundamentalen Aspekt der alltäglichen Interaktion macht.
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Vorteile und Nachteile
Die nonverbale Kommunikation hat wie die verbale Kommunikation diverse Vorteile und Nachteile, welche hier kurz aufgeführt und beschrieben werden.
Nonverbale Kommunikation Vorteile:
- Unterstützung der verbalen Kommunikation:
- Nonverbale Signale können gesprochene oder geschriebene Worte verstärken und verdeutlichen, was das Verständnis erleichtert.
- Beispiel: Gestik und Mimik können den emotionalen Ton eines Gesprächs unterstreichen.
- Universelle Verständlichkeit:
- Viele nonverbale Signale wie Lächeln oder Stirnrunzeln sind universell verständlich und können kulturübergreifende Verständigung erleichtern.
- Beispiel: Ein Lächeln wird weltweit meist als positiver Ausdruck gedeutet.
- Schnelle Kommunikation:
- Nonverbale Kommunikation kann Botschaften oft schneller übermitteln als Worte.
- Beispiel: Ein Blick oder eine Geste kann Zustimmung oder Ablehnung sofort vermitteln.
- Emotionale Ausdruckskraft:
- Nonverbale Kommunikation ist besonders effektiv, um Emotionen auszudrücken und zu erkennen.
- Beispiel: Trauer kann durch Gesichtsausdruck und Körperhaltung ohne Worte sichtbar gemacht werden.
- Zusätzliche Bedeutungsebenen:
- Nonverbale Elemente fügen zusätzliche Bedeutungsschichten hinzu, die die verbale Kommunikation bereichern können.
- Beispiel: Der Tonfall und die Mimik kann verständlich machen, ob eine Aussage ernst gemeint oder sarkastisch ist.
Nachteile der nonverbalen Kommunikation:
- Missverständnisse:
- Nonverbale Signale können missverstanden oder falsch interpretiert werden, besonders wenn die kulturellen Kontexte unterschiedlich sind.
- Beispiel: In einigen Kulturen kann ein Blickkontakt als respektvoll, in anderen als unhöflich empfunden werden.
- Beeinflussung durch Emotionen:
- Die eigenen Emotionen können nonverbale Signale beeinflussen und so ungewollte Botschaften senden.
- Beispiel: Nervosität kann durch Zittern oder zappelige Bewegungen unbeabsichtigte Unsicherheit offenbaren.
- Mangelnde Präzision:
- Nonverbale Kommunikation kann oft nicht die gleiche Präzision und Klarheit wie verbale Kommunikation bieten.
- Beispiel: Ein simples Nicken kann Zustimmung signalisieren, aber nicht den Grad der Zustimmung.
- Abhängigkeit von Kontext:
- Die Bedeutung nonverbaler Signale kann stark vom Kontext abhängen und ist ohne Begleitung durch verbale Hinweise oft schwer zu interpretieren.
- Beispiel: Das gleiche Lächeln kann in einem Kontext Freude, in einem anderen Ironie bedeuten.
- Begrenzte Kommunikation in Abwesenheit:
- Nonverbale Signale können in schriftlichen oder telefonischen Interaktionen nicht genutzt werden, was die Kommunikationsfähigkeit einschränkt.
- Beispiel: Emotionen können nicht effektiv durch einen geschriebenen Bericht ausgedrückt werden.
Zusammengefasst ist nonverbale Kommunikation ein mächtiges Werkzeug, das sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringt. Sie ergänzt die verbale Kommunikation und bietet reiche, emotionale Ausdrucksmöglichkeiten, bringt jedoch auch Risiken von Missverständnissen und kulturellen Fehldeutungen mit sich. Das Bewusstsein und die sorgfältige Betrachtung dieser Aspekte können helfen, die Vorteile zu maximieren und die potenziellen Nachteile zu minimieren.
Inhaltsebene und Beziehungsebene bei der Kommunikation
Des Weiteren läuft Kommunikation nicht immer linear ab, das heißt, es kommt zu Verzerrungen und der Empfänger interpretiert die Nachricht anders, als wir das wollten. Das kommt daher, dass die verbale und nonverbale Kommunikation immer zwei Aspekte in sich trägt: den Inhalt der Nachricht und die Beziehung zu dem Gegenüber. Diese Gegebenheit wird als Inhaltsebene und Beziehungsebene bezeichnet.
Beispiel für die Ebenen der Kommunikation
Stellen Sie sich vor, Sie verlassen um 15.00 Uhr Ihr Büro und wollen nach Hause gehen. Auf dem Flur laufen Sie Ihrem Chef über den Weg, der zu Ihnen sagt: „Sie machen aber heute früh Feierabend!“
Inhaltsebene interpretieren
Der bloße Inhalt der Nachricht wäre in diesem Fall, dass es dem Chef auffällt, dass Sie früher als gewöhnlich nach Hause gehen. Wahrscheinlich interpretieren Sie aber in diese Aussage noch eine weitere hinein, wie bspw., dass Sie doch bitte noch länger bleiben sollten.
Beziehungsebene interpretieren
Das wäre der Beziehungsaspekt oder die Beziehungsebene welche etwas über die Beziehung von Sender und Empfänger einer Nachricht aussagt. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass auch die verbale und nonverbale Kommunikation und Rhetorik komplexe Bereiche sind, die eines Feedbacks von einer weiteren Person bedürfen. Weiterhin soll der Sprecher dennoch authentisch bleiben, das heißt, es bringt nichts, ein Vorbild in Sachen Kommunikation und Rhetorik zu imitieren. Hier kann ein Coach helfen, den eigenen authentischen Weg zu finden und ein selbstbewusstes Auftreten zu fördern.
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