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Leitbildkontrolle im Unternehmen
Ein Unternehmensleitbild ist mehr als ein schön formulierter Leitsatz – es ist der Orientierungspunkt, an dem sich alle Entscheidungen, Verhaltensweisen und Kommunikationsprozesse ausrichten. Doch damit ein Leitbild seine Wirkung entfalten kann, muss es verstanden, akzeptiert und umgesetzt werden. Genau hier setzt die Leitbildkontrolle im Unternehmen an. Sie prüft, ob die Werte und Grundsätze, die im Leitbild formuliert sind, im Alltag tatsächlich gelebt werden.
Dieser Beitrag zeigt Ihnen, wie Sie eine Leitbildkontrolle planen und durchführen, welche Methoden sich bewährt haben und welche Erfolgsfaktoren sicherstellen, dass das Leitbild dauerhaft Bestandteil der Unternehmenskultur bleibt.
Bedeutung und Ziel der Leitbildkontrolle
Die Leitbildkontrolle im Unternehmen ist ein zentrales Instrument, um sicherzustellen, dass die formulierten Werte und Prinzipien nicht nur theoretischer Natur sind. Sie hilft, Diskrepanzen zwischen dem Anspruch und der gelebten Realität zu erkennen. Dadurch wird überprüfbar, ob das Leitbild seine gewünschte Wirkung entfaltet – etwa Motivation, Orientierung und Identifikation.
Ziel ist es, die Wirksamkeit des Leitbilds zu gewährleisten und sicherzustellen, dass es als praktisches Steuerungsinstrument genutzt wird. Eine regelmäßige Kontrolle unterstützt Unternehmen dabei, ihr Selbstverständnis glaubwürdig nach innen und außen zu vertreten und langfristig Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartnern aufzubauen.
Grundlagen der Leitbildkontrolle im Unternehmen
Die Leitbildkontrolle im Unternehmen ist Teil eines strategischen und kulturellen Managementprozesses. Sie ergänzt das klassische Controlling um eine qualitative Dimension, da es hier nicht nur um Kennzahlen geht, sondern um gelebte Werte.
Ein Leitbild beschreibt das „Warum“ und „Wie“ des Unternehmens. Die Kontrolle dieses Leitbilds stellt sicher, dass zwischen formulierten Idealen und tatsächlichem Handeln kein Widerspruch besteht.
In der Praxis übernehmen meist mehrere Bereiche Verantwortung:
- Führungskräfte, die das Leitbild vorleben und Multiplikatoren für Werte und Haltung sind.
- Personalabteilung, die Befragungen, Schulungen und Kommunikation initiiert.
- Controlling oder Organisationsentwicklung, die Ergebnisse auswerten und Empfehlungen ableiten.
- Unternehmenskommunikation, die die Sichtbarkeit und Verständlichkeit des Leitbilds sicherstellt.
Je klarer diese Verantwortlichkeiten geregelt sind, desto nachhaltiger kann eine Leitbildkontrolle wirken.
Bekanntheitsgrad und Verständnis prüfen
Ein Leitbild kann nur wirken, wenn es allen Mitarbeitenden bekannt ist und richtig verstanden wird. Der erste Schritt der Leitbildkontrolle im Unternehmen besteht deshalb darin, den Bekanntheitsgrad zu prüfen.
Dafür eignen sich verschiedene Methoden:
- Mitarbeiterbefragungen, die gezielt nach zentralen Leitbildinhalten fragen.
- Workshops oder Schulungen, in denen das Verständnis überprüft und vertieft wird.
- Auswertung interner Kommunikation, beispielsweise im Intranet, in Mitarbeiterzeitschriften oder Newslettern, um festzustellen, wie präsent das Leitbild tatsächlich ist.
Eine hohe Bekanntheit ist die Grundlage für Akzeptanz und Umsetzung. Nur wer die Inhalte kennt, kann sich damit identifizieren und sie im Alltag anwenden.
Umsetzung im Arbeitsalltag beobachten
Die Leitbildkontrolle im Unternehmen darf sich nicht auf theoretisches Wissen beschränken. Entscheidend ist, ob das Leitbild im Arbeitsalltag sichtbar wird – also ob die formulierten Werte wirklich gelebt werden.
Typische Fragen in diesem Zusammenhang sind:
- Wird das Leitbild in Entscheidungsprozesse einbezogen?
- Spiegelt sich das Leitbild in der Führungskultur wider?
- Orientieren sich Mitarbeitende bei Konflikten, Projekten oder Kundenkontakten an den Leitbildwerten?
Zur Beantwortung dieser Fragen eignen sich Beobachtungen, Feedbacksysteme und Praxisanalysen. Besonders effektiv ist das 360 Grad-Feedback, bei dem Mitarbeitende, Vorgesetzte und Kollegen Rückmeldung zum Verhalten geben. Auch qualitative Interviews oder Teamgespräche liefern wertvolle Hinweise, ob das Leitbild tatsächlich als Handlungskompass dient.
Akzeptanz und Identifikation der Mitarbeitenden
Ein Leitbild kann nur dann wirksam sein, wenn sich Mitarbeitende damit identifizieren. Die Leitbildkontrolle im Unternehmen sollte daher immer auch die emotionale Ebene einbeziehen. Akzeptanz entsteht, wenn die Werte authentisch, nachvollziehbar und anschlussfähig sind.
Zur Kontrolle eignen sich:
- Befragungen zur Identifikation mit dem Leitbild – etwa zur Frage, ob sich Mitarbeitende mit den Unternehmenswerten verbunden fühlen.
- Workshops zur Wertearbeit, in denen über Erfahrungen, Widersprüche und Verbesserungsvorschläge gesprochen wird.
- Leitbildtage oder interne Kampagnen, die das Leitbild immer wieder ins Bewusstsein rufen.
Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass das Leitbild ihre Realität widerspiegelt, steigt die Motivation, diese Werte aktiv zu leben.
Zielerreichung und strategische Wirkung
Eine umfassende Leitbildkontrolle im Unternehmen berücksichtigt auch, ob das Leitbild die Erreichung strategischer Unternehmensziele unterstützt. Dabei geht es um die Verbindung zwischen Kultur und Leistung.
Durch die Integration in das Unternehmenscontrolling können qualitative Werte messbar gemacht werden. Beispiele sind:
- Mitarbeiterzufriedenheit und Fluktuationsraten als Indikatoren für gelebte Werte.
- Kundenzufriedenheit als Spiegel der externen Wirkung.
- Innovationskraft und Teamleistung als Ausdruck einer wertorientierten Zusammenarbeit.
So wird sichtbar, ob das Leitbild tatsächlich die strategische Entwicklung fördert und nicht nur symbolischen Charakter hat.
Externe Wahrnehmung und Unternehmensimage
Das Leitbild prägt nicht nur das Innenleben, sondern auch das Bild, das ein Unternehmen nach außen vermittelt. Eine ehrliche Leitbildkontrolle sollte daher auch die externe Wahrnehmung einbeziehen.
Dazu gehören:
- Kundenbefragungen über Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Servicequalität.
- Analyse von Medienberichten, Social-Media-Kommentaren und Online-Bewertungen.
- Benchmarking mit Wettbewerbern, um zu erkennen, wie das eigene Leitbild im Vergleich wirkt.
Ein glaubwürdiges Leitbild stärkt das Unternehmensimage und kann zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden. Wenn Anspruch und Außenwirkung übereinstimmen, entsteht Authentizität – ein zentraler Wert moderner Unternehmensführung.
Maßnahmen bei Abweichungen
Zeigt die Leitbildkontrolle, dass zwischen formulierten und gelebten Werten Unterschiede bestehen, ist das kein Misserfolg, sondern eine Chance zur Weiterentwicklung.
Wichtige Maßnahmen sind:
- Aktualisierung oder Überarbeitung des Leitbilds, wenn es nicht mehr zu Strategie oder Marktumfeld passt.
- Kommunikationsoffensiven, um Inhalte wieder stärker in den Fokus zu rücken.
- Einbindung in Zielvereinbarungen oder Mitarbeitergespräche, um Verbindlichkeit zu schaffen.
- Führungskräftetrainings, um sicherzustellen, dass die Werte in allen Hierarchieebenen gelebt werden.
So bleibt das Leitbild lebendig und anpassungsfähig, ohne seine Grundsubstanz zu verlieren.
Instrumente der Leitbildkontrolle

Zur erfolgreichen Leitbildkontrolle im Unternehmen stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung. Dazu gehören sowohl qualitative als auch quantitative Verfahren:
- Balanced Scorecard, um Leitbildziele mit messbaren Kennzahlen zu verknüpfen.
- Audits und interne Reviews, die Leitbildkonformität in Prozessen und Projekten prüfen.
- Mitarbeiter- und Kundenbefragungen, um Wahrnehmung, Verständnis und Wirkung zu erfassen.
- Leitbild-Workshops, die als kontinuierlicher Verbesserungsprozess dienen.
Die Kombination mehrerer Instrumente ermöglicht eine fundierte Bewertung, die über Einzelmeinungen hinausgeht.
Erfolgsfaktoren einer wirksamen Leitbildkontrolle
Eine Leitbildkontrolle entfaltet ihre Wirkung nur, wenn sie regelmäßig, offen und mit klarer Zielrichtung durchgeführt wird. Erfolgsentscheidend sind:
- Ehrlichkeit und Transparenz im Umgang mit Ergebnissen.
- Einbindung aller Hierarchieebenen, damit Verantwortung geteilt wird.
- Klar definierte Indikatoren, um Ergebnisse messbar zu machen.
- Kulturelle Offenheit, damit Kritik als Chance verstanden wird.
Unternehmen, die ihre Leitbildkontrolle als Lernprozess begreifen, fördern eine Kultur der Reflexion und stärken ihr langfristiges Wachstum.
Fazit
Die Leitbildkontrolle im Unternehmen ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Sie überprüft, ob Werte, Haltung und Zielsetzungen wirklich im täglichen Handeln verankert sind. Durch die Kombination aus Befragungen, Feedbacksystemen, Beobachtungen und Kennzahlen entsteht ein realistisches Bild darüber, wie stark das Leitbild in der Praxis wirkt.
Eine konsequent durchgeführte Leitbildkontrolle stärkt nicht nur die Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung, sondern auch die Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden. Sie trägt dazu bei, dass das Leitbild lebendig bleibt – als Antrieb, als Orientierung und als kulturelles Fundament des langfristigen Erfolgs.

