Was sind Redewendungen, Floskeln, Geheimcodes beim Arbeitszeugnis?

Redewendungen, Floskeln und Geheimcodes sind stilistische Elemente, die im Kontext von Arbeitszeugnissen eine besondere Bedeutung haben. Sie können subtil Anspielungen auf die tatsächliche Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmers enthalten und werden oft verwendet, um negative Bewertungen zu verschleiern oder positiv klingende Aussagen zu relativieren. Hier eine detaillierte Ausführung:

Redewendungen

Redewendungen sind feststehende sprachliche Wendungen, die eine bestimmte Bedeutung oder Botschaft transportieren. Im Arbeitszeugnis können sie verwendet werden, um Leistungen und Verhaltensweisen des Mitarbeiters subtil darzustellen. Beispiele hierfür sind:

  • „Er bemühte sich stets…“: Diese Formulierung kann bedeuten, dass der Mitarbeiter zwar bemüht war, aber letztlich oft erfolglos blieb.
  • „Sie war um kollegiale Zusammenarbeit bemüht…“: Hier wird angedeutet, dass tatsächlich Probleme in der Zusammenarbeit bestanden haben könnten.
  • „Er zeigte Engagement…“: Ohne eine abschließende positive Bewertung suggeriert diese Formulierung, dass das Engagement zwar vorhanden war, dies jedoch nicht zwingend zu erfolgreichen Ergebnissen führte.

Floskeln

Floskeln sind allgemeine, oft inhaltsleere Phrasen, die wenig spezifische Informationen über die tatsächlichen Leistungen und Fähigkeiten des Mitarbeiters bieten. Sie können im Arbeitszeugnis verwendet werden, um Lücken zu füllen, ohne präzise Aussagen zu treffen. Beispiele für Floskeln im Arbeitszeugnis sind:

  • „Sie war stets pünktlich im Büro.“: Diese Aussage ist zwar nicht negativ, sagt aber nichts über die tatsächliche Arbeitsqualität oder Leistungsfähigkeit der Person aus.
  • „Er war bei Kollegen und Vorgesetzten beliebt.“: Auch dies ist grundsätzlich positiv, bietet aber keine konkrete Information zu den beruflichen Kompetenzen oder Arbeitsergebnissen.

Geheimcodes

Geheimcodes sind subtile Hinweise oder verborgene Botschaften, die in scheinbar positive Formulierungen eingewoben sind, aber eine versteckte negative Bedeutung haben können. Diese können von erfahrenen Personalern und Arbeitgebern entschlüsselt werden und dienen dazu, ohne direkte negative Aussagen auf mögliche Defizite hinzuweisen. Beispiele für solche Geheimcodes sind:

  • „Im Rahmen seiner Fähigkeiten…“: Diese Formulierung kann darauf hinweisen, dass die Fähigkeiten des Mitarbeiters begrenzt sind und er nicht über das Erwartbare hinaus gearbeitet hat.
  • „Er war ein vielseitig interessierter Mitarbeiter.“: Dies kann bedeuten, dass der Mitarbeiter sich nicht spezialisieren konnte und möglicherweise keine tiefgehende Expertise in einem bestimmten Bereich aufgebaut hat.
  • „Sie hat sich mit den Verhältnissen auseinandergesetzt.“: Diese Aussage kann interpretieren, dass der Mitarbeiter Schwierigkeiten hatte, sich an die Unternehmenskultur oder die Arbeitsumgebung anzupassen.

Der richtige Umgang mit diesen Elementen

Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber sollten sich dieser Elemente bewusst sein, um Arbeitszeugnisse korrekt zu interpretieren und zu erstellen. Ein gutes Arbeitszeugnis sollte transparent und ehrlich sein, um sowohl dem ausscheidenden Mitarbeiter als auch zukünftigen Arbeitgebern klar und verständlich die relevanten Informationen zu vermitteln. Das Vermeiden von Redewendungen, Floskeln und Geheimcodes trägt zu einer klaren und fairen Einschätzung bei, die der beruflichen Weiterentwicklung des Mitarbeiters zuträglich ist.

Insgesamt ermöglichen Redewendungen, Floskeln und Geheimcodes im Arbeitszeugnis eine subtile Darstellung der tatsächlichen Leistungen und Verhaltensweisen des Mitarbeiters. Während sie einerseits vor unangenehmen direkten Aussagen schützen können, haben sie auch das Potenzial, Missverständnisse zu erzeugen. Ein faires und wohlwollend formuliertes Arbeitszeugnis sollte daher möglichst ohne solche Elemente auskommen oder sie zumindest eindeutig und nachvollziehbar darstellen.

Die Mitarbeiterbeurteilung eines Arbeitnehmers muss immer wohlwollend formuliert sein. Deswegen hat sich bei den Unternehmen diese Codierungsart entwickelt, anhand derer der tatsächliche Sachverhalt erkennbar ist.

Im Nachfolgenden gibt es jede Menge Literatur im Internet und in Buchform. Besonders empfehlen diese kostenlose Übersicht: Die gängigsten Floskeln und Bewertungen.

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