Im deutschen Straßenverkehr ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich verpflichtend für jeden Fahrzeughalter. Diese Versicherung dient dem Schutz vor finanziellen Forderungen, die aus Schäden resultieren können, die mit dem eigenen Fahrzeug anderen Verkehrsteilnehmern zugefügt werden.

Es ist essenziell, sich als Fahrzeughalter mit den Kernpunkten der Kfz-Haftpflicht auseinanderzusetzen: Was deckt sie ab, welche Deckungssumme ist sinnvoll, und welche Besonderheiten bieten unterschiedliche Tarife?

Weiterhin erhalten Sie Informationen in diesem Artikel, zu den Merkmalen der Tarife sowie der Schadenfreiheitsklassen, kurz SFK, auch der Vergleich von Beitrag oder Prämie kann sinnvoll sein und spart viel Geld.

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Kfz-Haftpflichtversicherung

Kfz-Haftpflichtversicherung ist eine Pflichtversicherung

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland eine gesetzlich vorgeschriebene Pflichtversicherung und bildet das Fundament der finanziellen Absicherung für Fahrzeughalter. Die Wichtigkeit dieser Versicherung zeigt sich besonders im Ernstfall eines Verkehrsunfalls: Ist jemand für einen Unfall verantwortlich, deckt seine Haftpflichtversicherung die entstandenen Personen-, Sach- und Vermögensschäden des Unfallgegners ab. Dieser Schutz ist nicht nur für den Unfallverursacher, sondern auch für die gesamte Verkehrssicherheit und den Schutz potenzieller Opfer essenziell.

Das Gesetz sieht vor, dass jedes Fahrzeug, welches am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen soll, eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung vorweisen muss. Der Nachweis hierüber erfolgt üblicherweise in Form einer Versicherungsbestätigung, die bei der Zulassungsstelle vorgelegt wird. Dies stellt sicher, dass alle Verkehrsteilnehmer im Falle eines Unfalls abgesichert sind und mögliche Schadensersatzansprüche befriedigt werden können.

Die Vorgabe der Versicherungspflicht schützt somit nicht nur den individuellen Fahrzeughalter vor finanzieller Überforderung nach einem Unfall, sondern sorgt auch gesamtgesellschaftlich für ein Maß an Sicherheit und Verlässlichkeit im Straßenverkehr. Wer ohne diese Versicherung fährt, setzt sich dem Risiko erheblicher Bußgelder und weiterer rechtlicher Konsequenzen aus, ganz abgesehen von der moralischen und finanziellen Verantwortung, die ein Unfallverursacher ohne Versicherungsschutz tragen müsste.

Versichert ist der Personen-, Sach- sowie Vermögensschaden

In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind in Deutschland Mindestdeckungssummen per Gesetz festgelegt, um ein angemessenes Schutzniveau für Schadensersatzansprüche zu gewährleisten. Diese Mindestdeckungssummen definieren die finanziellen Obergrenzen, bis zu denen der Versicherer im Falle eines von dem Versicherungsnehmer verursachten Verkehrsunfalls für die Entschädigung aufkommt.

Es wird unterschieden zwischen drei Schadensarten, für die jeweils folgende Mindestdeckungssummen gelten:

  • Personenschäden: Hierunter fallen alle Schäden, die die körperliche Integrität von Menschen betreffen. Das kann von leichten Verletzungen bis hin zu dauerhaften Behinderungen oder dem Tod reichen. Die Versicherung kommt für diese Schäden bis zu einer Höhe von 7,5 Millionen Euro je geschädigter Person auf.
  • Sachschäden: Beschädigungen oder die Zerstörung von Eigentum wie anderen Fahrzeugen, Gebäuden, Verkehrseinrichtungen oder persönlichen Gegenständen sind hiermit gemeint. Der Versicherer leistet in diesem Bereich bis zu einer Höhe von 1,22 Millionen Euro pro Schadensfall.
  • Vermögensschäden: Diese Art von Schaden bezieht sich auf finanzielle Verluste, die nicht direkt aus Personen- oder Sachschäden resultieren, aber dennoch eine Folge des Unfallereignisses darstellen. Dafür steht eine Versicherungsleistung in Höhe von bis zu 50.000 Euro zur Verfügung.

Die Mindestdeckungssummen für die Kfz-Haftpflichtversicherung sind in Deutschland durch das Pflichtversicherungsgesetz (PflVG) geregelt. Im § 4 Abs. 2 PflVG sind die spezifischen Beträge für die Mindesthöhe der Deckungssummen für Personenschäden, Sachschäden und Vermögensschäden festgelegt. Jedoch wird hier auf den Anhang verwiesen.

Diese Versicherungssummen zeigen, dass die Kfz-Haftpflichtversicherung eine essenzielle Rolle beim finanziellen Schutz und bei der Risikoabsicherung des Versicherungsnehmers und potenziell Geschädigter spielt. Über die gesetzlichen Mindestdeckungssummen hinaus bietet der Versicherungsmarkt allerdings auch Möglichkeiten, den Schutz durch höhere Deckungssummen zu erweitern – eine Option, die bei höheren Risiken oder zur zusätzlichen Absicherung des eigenen Vermögens in Betracht gezogen werden sollte.

Es ist stets ratsam, sich beim Abschluss einer Kfz-Haftpflichtversicherung nicht lediglich auf die Mindestvorgaben zu beschränken, sondern die Deckungssummen dem individuellen Bedarf sowie den persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen. Dadurch kann im Schadensfall ein höherer Schutz vor möglichen finanziellen Belastungen gewährleistet werden, der über den gesetzlichen Mindestschutz hinausgeht.

Deckungssumme bei der KFZ-Haftpflichtversicherung

Die Mindestdeckungssummen der Kfz-Haftpflichtversicherung bieten zwar ein grundlegendes Schutzniveau, doch tatsächlich können schwerwiegende Schadensfälle diese Beträge überschreiten. Beispielsweise können bei Unfällen mit schweren Personenschäden oder bei Unfällen, die eine Vielzahl von Fahrzeugen involvieren, die Kosten zügig die Millionen-Grenze erreichen.

Zur Illustration: Wenn durch einen von Ihnen verschuldeten Unfall mehrere Personen schwer verletzt werden und langfristige Pflege oder Ausgleich für Verdienstausfälle benötigen, können die Kosten die gesetzlich festgelegte Mindestdeckungssumme deutlich übersteigen. In einem solchen Fall wären Sie als Unfallverursacher verpflichtet, die über die Versicherungsleistung hinausgehenden Kosten aus Ihrem persönlichen Vermögen zu tragen.

Angesichts dieses Risikos entscheiden sich viele Fahrzeughalter für eine Deckungssumme, die weit über das gesetzliche Minimum hinausgeht. Es ist mittlerweile Usus, eine Pauschaldeckung für alle drei Schadensbereiche – also Personen-, Sach- und Vermögensschäden – in Höhe von 100 Millionen Euro zu wählen. Solch ein erweiterter Schutz stellt sicher, dass selbst bei außergewöhnlich hohen Schadensforderungen genügend finanzielle Mittel durch die Versicherung bereitgestellt werden.

Durch eine solche Absicherung wird das Risiko minimiert, dass der Versicherungsnehmer für die Differenz zwischen dem Schadensersatzanspruch und der Deckungssumme der Versicherung selbst aufkommen muss. Dies trägt dazu bei, nicht nur das finanzielle Risiko für den Fahrzeughalter deutlich zu reduzieren, sondern auch eine größere Rechtssicherheit für alle Beteiligten im Falle eines Schadens zu schaffen. Indem die Deckungssumme erhöht wird, kann der Versicherungsnehmer beruhigter am Straßenverkehr teilnehmen und sich auf einen umfassenderen Schutz im Unglücksfall verlassen.

Diese Mindestdeckungssummen stellen sicher, dass im Falle eines Versicherungsfalls ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen, um Schadensersatzansprüche der Geschädigten befriedigen zu können. Versicherungsgesellschaften können ihren Kunden jedoch über die gesetzlichen Vorschriften hinaus gehende höhere Deckungssummen anbieten, was vielen Versicherungsnehmern zusätzliche Sicherheit bietet.

Beitrag oder Prämie vergleichen

Wenn es um die Auswahl einer geeigneten Kfz-Haftpflichtversicherung geht, spielt neben der Deckungssumme auch der finanzielle Aspekt eine entscheidende Rolle. Die Versicherungsbeiträge, oft auch Prämien genannt, sind die Beträge, die der Versicherungsnehmer an seine Versicherungsgesellschaft zahlt. Diese Prämien variieren erheblich zwischen den verschiedenen Anbietern, da jede Versicherungsgesellschaft eigene Tarifrechnungen und Risikobewertungen anstellt.

Deswegen ist es für Fahrzeughalter ratsam, nicht voreilig das erstbeste Angebot anzunehmen, sondern stattdessen Vergleiche zwischen den Prämien verschiedener Versicherer anzustellen. Ein umfangreicher Vergleich ermöglicht es, ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Faktoren wie:

  • der eigene Wohnort,
  • das Fahrzeugmodell,
  • die jährliche Kilometerleistung,
  • die Nutzung des Fahrzeugs (privat oder gewerblich)
  • sowie die individuelle Schadenfreiheitsklasse

spielen eine wesentliche Rolle bei der Festlegung der Versicherungsprämie. Mehr zu den sogenannten weichen Kriterien einer Kfz-Haftpflichtversicherung erfahren Sie im Beitrag weiter unten.

Online-Vergleichsportale helfen weiter

Um einen transparenten Vergleich der Versicherungsbeiträge zu gewährleisten, gibt es Online-Vergleichsportale und unabhängige Vergleichsdienste, welche die Angebote vieler bekannter Kfz-Versicherer auflisten und gegenüberstellen. Nutzer können durch Eingabe ihrer persönlichen Daten und präferierten Versicherungsdetails in solchen Portalen eine Vielzahl von Versicherungsangeboten prüfen und das für sie günstigste Angebot identifizieren. 6 Anbieter für Vergleichsportale der Kfz-Haftpflichtversicherung, aber auch für Vollkasko und Teilkasko finden Sie hier:

  1. Bund der Versicherten
  2. Autobild
  3. Preisvergleich
  4. Verivox
  5. Tarifcheck
  6. Check24

Rabatte von Versicherungen berücksichtigen

Zudem haben einige Versicherer gelegentlich Sonderaktionen oder Rabatte, welche die Prämie zusätzlich beeinflussen können. Es kann sich lohnen, auch nach solchen Rabatten Ausschau zu halten oder direkt bei den Versicherern nach möglichen Vergünstigungen zu fragen – etwa für Fahranfänger, bei Abschluss von Kombiverträgen oder für das Vorhandensein von Sicherheitsausstattungen im Fahrzeug.

Wichtig ist, dass bei allen Überlegungen zum Preis der Umfang des Versicherungsschutzes nicht aus den Augen verloren wird. Die billigste Prämie nützt wenig, wenn sie im Schadensfall nicht ausreichenden Schutz bietet. Ein gut informierter Vergleich unter Berücksichtigung aller relevanten Aspekte ist daher der beste Weg, um eine Kfz-Haftpflichtversicherung zu finden, die sowohl umfassend absichert als auch preislich überzeugt. In dieser Liste finden Sie viele bekannte KFZ-Versicherer, um einen Vergleich durchführen zu können.

Tarife der Kfz Versicherung

In die mathematische Berechnung des Beitrags fließt eine Vielzahl von Tarif Merkmalen ein. Sie werden in die harten, die statistisch feststehenden sowie in die weichen Tarif-Merkmale unterteilt.

Regionalklassen

Zu den unabänderlichen, den feststehenden oder harten Merkmalen der Tarife gehören die Regionalklasse sowie die Typklasse. Diese Merkmale sind in Bezug zur Versicherung übergreifend weitgehend einheitlich. Interessant und individuell wird es bei den weichen Merkmalen.

Weiche Tarif-Merkmale der Kfz-Haftpflichtversicherung

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist ein unerlässlicher Schutz für Fahrzeughalter. Sie deckt Schäden ab, die man als Autofahrer anderen zufügt. Um jedem Einzelfall gerecht zu werden, nutzen Versicherungen verschiedene Tarif-Merkmale, um das individuelle Risiko zu bewerten und die Versicherungsprämie zu kalkulieren. Hier ein präziser Überblick über die relevanten Merkmale:

  1. Lebensalter des Fahrers: Jüngere Fahrer werden in der Regel als risikoreicher eingestuft, da sie möglicherweise weniger Erfahrung im Straßenverkehr haben.
  2. Führerscheinbesitzdauer: Lange Führerscheinbesitzdauer kann auf eine umfassende Fahrpraxis hinweisen und wirkt sich oftmals positiv auf den Tarif aus.
  3. Beruf: Bestimmte Berufsgruppen, wie zum Beispiel Außendienstmitarbeiter, die häufig auf den Straßen unterwegs sind, könnten höhere Tarife haben.
  4. Alter des Fahrzeugs: Ältere Fahrzeuge können unter Umständen günstigere Tarife aufweisen, hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Restwerts.
  5. Jährliche Fahrleistung: Wer viel fährt, hat ein höheres Unfallrisiko, was zu höheren Beiträgen führen kann.
  6. Punktestand in Flensburg: Ein hoher Punktestand kann als Indiz für riskantes Fahrverhalten angesehen werden und die Versicherungsprämie erhöhen.
  7. Nutzung des Fahrzeugs: Exklusive Nutzung durch den Versicherungsnehmer kann günstiger sein als die Mitbenutzung durch mehrere Personen.
  8. Abstellplatz: Ein sicheres Abstellen des Fahrzeugs in einer Garage kann das Risiko von Diebstahl oder Vandalismus verringern und somit die Versicherungskosten.
  9. Einstufung als Erst-, Zweit- oder Drittwagen: Die Verwendung als Zweitwagen kann zu günstigeren Tarifen führen, da angenommen wird, dass dieser weniger genutzt wird.
  10. Schadensfreiheitsklasse: Langjährige schadensfreie Fahrweise wird meist mit Rabatten belohnt, wohingegen häufige Schadensfälle zu höheren Tarifen führen können.
  11. Regionalklasse: Der Wohnort des Fahrzeughalters spielt eine Rolle, da in manchen Regionen das Unfallrisiko oder Diebstahlrisiko höher ist als in anderen.
  12. Typklasse des Fahrzeugs: Bestimmte Automodelle sind in der Typklassen-Statistik als risikoreicher eingestuft, was zu höheren Beiträgen führen kann.
  13. Fahrzeugnutzung: Dienstliche Nutzung erhöht das Risiko und somit oft den Beitrag im Vergleich zur rein privaten Nutzung.
  14. Selbstbeteiligung: Die Höhe der vereinbarten Selbstbeteiligung kann die Beitragshöhe beeinflussen – eine höhere Selbstbeteiligung kann den Versicherungsbeitrag senken.
  15. Sonderausstattung des Fahrzeugs: Wertvolle Sonderausstattungen können das Diebstahlrisiko erhöhen und somit die Prämie.
  16. Werkstattbindung: Einige Versicherer bieten Rabatte an, wenn im Schadensfall eine von ihnen festgelegte Werkstatt aufgesucht wird.
  17. Fahrerassistenzsysteme: Fahrzeuge mit fortschrittlichen Assistenzsystemen können als sicherer eingestuft werden und Rabatte erhalten.
  18. Beitragszahlungsweise: Die jährliche, halbjährliche oder monatliche Zahlung kann unterschiedlichen Einfluss auf die Gesamtkosten haben.
  19. Fahrzeug mit alternativem Antrieb: Elektro- oder Hybridfahrzeuge können aufgrund geringerer Gesamtschadensbilanz niedrigere Beiträge aufweisen.
  20. Mitgliedschaft in einem Automobilclub oder Berufsverband: Manche Versicherer gewähren Rabatte für Mitglieder bestimmter Organisationen oder Verbände.

Die Versicherer analysieren sorgfältig die Statistiken und individuellen Umstände. Durch den Abgleich mit historischen Daten und Risikobewertungen können sie die Beiträge so fair und genau wie möglich gestalten. Für eine detaillierte Erläuterung und weitere Informationen empfiehlt sich der ausführlichere Artikel zum Thema Kfz-Versicherung Tarife, der das komplexe System der Tarifberechnung weitergehend erläutert.

Schadenfreiheitsrabatt SFR

Im Laufe der Jahre reduziert sich der Beitrag zur Kfz-Haftpflichtversicherung um den Schadenfreiheitsrabatt, abgekürzt SFR. Der Autofahrer wird für seine unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr mit einem prozentualen Rabatt belohnt. Je mehr unfallfreie Jahre vorhanden sind, desto höher ist der SFR. Die SFKs sind für die Kfz-Haftpflichtversicherung wie der Auf- und Abstieg in einer Liga geregelt.

Der Verkehrsunfall führt zum Abstieg mit einer Erhöhung des Beitrags, während unfallfreie Zeiten zum Aufstieg und zu einer Senkung des Beitrags führen. Diese Regelung nennt sich auch die Bonus Malus Regelung, dabei ist die Regulierung des Schadens entscheidend. Wenn sich die beiden am Unfall beteiligten Parteien einigen, dann ist der Verkehrsunfall kein Leistungsfall für die Kfz-Haftpflichtversicherung und der Versicherer erfährt somit nichts davon.

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