Die private Unfallversicherung (UV) stellt einen wesentlichen Baustein individueller Absicherungsstrategien dar. Sie schützt vor den finanziellen Folgen, die durch Unfälle im privaten Alltag entstehen können – sei es beim Sport, im Haushalt oder auf Reisen.

Obwohl die gesetzliche Unfallversicherung Arbeit und Wege zur Arbeitsstätte abdeckt, bleibt das Risiko in der Freizeit oft unterschätzt.

In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile einer privaten Unfallversicherung, gehen auf Beitragshöhen und Leistungen ein und geben Ihnen einen umfassenden Einblick in die Welt der Tarife und Kosten. Mit einer fundierten Anleitung zum Versicherungsvergleich helfen wir Ihnen, die Police zu finden, die am besten zu Ihren persönlichen Bedürfnissen passt.

Private Unfallversicherung, Vorteile und Nachteile, Beiträge, Leistung, Anleitung zum Vergleich, Kosten und Tarife einer Unfallversicherung.
Private Unfallversicherung

Was ist eine private Unfallversicherung?

Die private Unfallversicherung ist eine Form der persönlichen Vorsorge, die jeder Einzelne auf freiwilliger Basis abschließen kann, um sich gegen die finanziellen Folgen eines Unfalls abzusichern. Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung, die ein Pflichtbestandteil des deutschen Sozialversicherungssystems ist und durch den Arbeitgeber abgedeckt wird, bietet die private Unfallversicherung Schutz über den beruflichen Bereich hinaus. Arbeitnehmer sind über die gesetzliche Versicherung lediglich für Unfälle versichert, die im direkten Zusammenhang mit ihrer beruflichen Tätigkeit oder auf dem Arbeitsweg geschehen. Diese Absicherung erfolgt über die Berufsgenossenschaften.

Im Falle eines Unfalls, der während der Arbeitszeit oder auf dem Weg dorthin eintritt, trägt die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten für die medizinische Behandlung sowie für eine mögliche Rehabilitation. Zudem werden finanzielle Leistungen wie eine Unfallrente gewährt, wenn der Unfall dauerhafte Beeinträchtigungen nach sich zieht.

Die private Unfallversicherung ergänzt diese Deckung um den Schutz in der Freizeit, der bei der gesetzlichen Versicherung nicht gegeben ist. Dadurch wird eine wesentliche Lücke im Versicherungsschutz geschlossen. Die Leistungen der privaten Unfallversicherung können eine Unfallrente, eine Kapitalleistung bei Invalidität oder einen Todesfallschutz umfassen, und sie sind abhängig von den vertraglichen Vereinbarungen. Mit einer solchen Police können Betroffene und ihre Familien von finanziellen Leistungen profitieren, die helfen, das Leben nach einem Unfall finanziell abzusichern und mögliche Einkommenseinbußen zu kompensieren.

Das Ziel der privaten Unfallversicherung ist es somit, die wirtschaftlichen Folgen eines Unfalls abzumildern und dem Versicherten oder dessen Familie zu helfen, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten oder die zusätzlichen Kosten, die durch den Unfall entstehen, zu decken. Sie ist eine Ergänzung zu anderen Versicherungen wie der Haftpflicht- oder der Krankenversicherung und stellt eine wichtige Säule der privaten Vorsorge dar. Indem sie individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche des Versicherungsnehmers zugeschnitten werden kann, bietet die private Unfallversicherung flexible Möglichkeiten, sich vor den unvorhersehbaren finanziellen Auswirkungen von Freizeitunfällen zu schützen.

Was ist ein Unfall?

Ein Unfall ist im Versicherungswesen ein sehr spezifisches Ereignis, welches aufgrund seiner klaren Definition relativ leicht von anderen Gesundheitsschäden abzugrenzen ist. Gemäß den Bestimmungen des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG), insbesondere nach § 178 des VVG, wird ein Unfall dann anerkannt, wenn eine versicherte Person unerwartet und ungewollt durch ein von außen einwirkendes, plötzliches Ereignis eine Schädigung der Gesundheit erleidet. Diese Definition beinhaltet mehrere wichtige Komponenten:

  • Plötzlichkeit: Das Ereignis muss unerwartet und abrupt eintreten. Langsame oder schleichende Prozesse sind somit keine Unfälle im Sinne der Unfallversicherung.
  • Von außen wirkend: Es muss eine äußere Kraft oder Einwirkung vorliegen, die auf den Körper der versicherten Person einwirkt – zum Beispiel ein Sturz, ein Anprall oder ein Schlag.
  • Unfreiwillige Gesundheitsschädigung: Die betroffene Person darf den Gesundheitsschaden nicht absichtlich herbeigeführt haben; es muss sich um ein unfreiwilliges Ereignis handeln.

Diese präzise und eindeutige Bestimmung eines Unfalls ermöglicht es, Leistungsfälle in der privaten Unfallversicherung ohne große Interpretationsspielräume zu beurteilen und stellt sicher, dass nur die Unfälle abgedeckt werden, die auch tatsächlich unter den Versicherungsschutz fallen. Versicherte Personen können dadurch im Klaren darüber sein, welche Ereignisse von ihrer Police abgedeckt sind und in welchen Fällen sie mit einer entsprechenden Leistung rechnen können.

Private Unfallversicherung Kosten, Beiträge & Tarife

Private Unfallversicherung Kosten, Beiträge & Tarife
Private Unfallversicherung Kosten, Beiträge & Tarife

Die Kosten einer privaten Unfallversicherung variieren je nach Versicherer und den individuell gewählten Tarifoptionen. Zentral für die Beitragshöhe sind verschiedene Faktoren wie das Alter der versicherten Person, der Beruf, etwaige Vorerkrankungen, der gewünschte Versicherungsschutz und die Höhe der vereinbarten Versicherungssummen. Die Beiträge werden in der Regel monatlich entrichtet, wobei auch jährliche oder vierteljährliche Zahlungsweisen möglich sind.

Die Versicherungssumme, die im Vertrag festgelegt wird, dient als Basis für die Berechnung der Leistungen im Schadensfall. Sie entspricht in der Regel einer fünfstelligen Summe und wird häufig in Analogie zur Todesfallsumme bei Lebensversicherungen gesetzt. In der privaten Unfallversicherung bestimmt sie die maximale Leistungsausschüttung bei Vollinvalidität oder Tod durch Unfall.

Wichtige Tarifoptionen umfassen:

  • Progression: Eine Progressionsregelung bedeutet, dass bei steigendem Invaliditätsgrad eine überproportional höhere Leistung ausgeschüttet wird. Dies ist besonders bei schweren Unfällen von Bedeutung, bei denen der finanzielle Bedarf mit dem Grad der Invalidität zunimmt.
  • Gliedertaxe: Durch die Gliedertaxe wird definiert, welche Leistungen im Falle einer Verletzung oder des Verlustes bestimmter Körperteile oder Sinnesorgane gezahlt werden. Eine verbesserte Gliedertaxe kann höhere Leistungen für den Verlust bestimmter Körperteile beinhalten.

Aufstockung des Versicherungsschutzes kann darüber hinaus beinhalten:

  • Unfallrente: Gewährung einer lebenslangen Rente bei bleibenden Schäden.
  • Bergungskosten: Übernahme der Kosten für Such-, Rettungs- oder Bergungseinsätze.
  • Genesungsgeld: Finanzielle Unterstützung während der Genesungszeit.
  • Krankenhaustagegeld: Tägliche Zahlungen bei einem Krankenhausaufenthalt infolge eines Unfalls.

Zudem besteht die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen wie eine Sofortleistung bei schweren Unfällen, Unfall-Krankenhaustagegeld bei stationären Behandlungen oder das sogenannte Übergangsgeld, das die finanzielle Lücke zwischen dem Unfall und dem Beginn des Rentenbezugs überbrücken kann, zu integrieren.

Die Leistungen der privaten Unfallversicherung ergänzen das Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung, indem sie Kosten übernehmen, die durch einen Unfall ausgelöst und nicht oder nur teilweise von der Krankenkasse getragen werden. Zu beachten ist, dass medizinische Behandlungskosten normalerweise durch die gesetzliche oder private Krankenversicherung abgedeckt sind, während die private Unfallversicherung primär für die finanziellen Folgen aufkommt, die durch eine mögliche Invalidität entstehen.

Da es auf dem Markt eine Vielzahl von Anbietern und Tarifoptionen gibt, ist ein sorgfältiger Vergleich der Konditionen und Leistungen unabdingbar, um ein Angebot zu finden, das genau auf die persönlichen Bedürfnisse und Umstände zugeschnitten ist. Hierfür können Vergleichsportale oder die Beratung durch unabhängige Versicherungsmakler wertvolle Dienste leisten.

Beiträge sind steuerlich absetzbar

Ein Unfallereignis kann das Leben einer Person innerhalb kürzester Zeit von Grund auf ändern. Jeden Tag verlassen Menschen ihr Zuhause, ohne auch nur zu ahnen, dass ihnen im Laufe des Tages ein Unfall widerfahren könnte – ein Risiko, das uns alle, egal wo wir uns gerade befinden, zu jeder Zeit betrifft. Genau deswegen ist der weltweite und rund um die Uhr gültige Schutz einer privaten Unfallversicherung (UV) so elementar. Sie bietet finanzielle Sicherheit, falls das Unvorhersehbare eintritt, und sichert individuell gegen die finanziellen Folgen von Unfällen ab, die im Berufs-, wie auch im Privatleben geschehen können.

Das Bewusstsein für diese potenziell lebensverändernden Risiken wird auch staatlich anerkannt. In Deutschland können daher die Beiträge zur privaten Unfallversicherung als Vorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Sie zählen zu den sonstigen Vorsorgeaufwendungen, die im Rahmen des geltenden Einkommensteuerrechts bis zu bestimmten Höchstgrenzen absetzbar sind. Durch die steuerliche Absetzbarkeit fördert der Staat die individuelle Vorsorge und unterstützt somit die Bürgerinnen und Bürger darin, sich eigenverantwortlich gegen die finanziellen Risiken eines Unfalls abzusichern.

Allerdings sollte man beachten, dass die steuerliche Absetzbarkeit von der individuellen Einkommenssituation abhängig und durch Höchstbeträge begrenzt ist. Zudem fallen unter die sonstigen Vorsorgeaufwendungen auch andere Versicherungsbeiträge, wie die zur Haftpflicht- oder Risikolebensversicherung, sodass der verfügbare Rahmen für den Steuerabzug unter Umständen aufgeteilt werden muss.

Um von dieser steuerlichen Entlastung zu profitieren, ist es wichtig, die Beitragsnachweise der Versicherung im Rahmen der jährlichen Steuererklärung korrekt anzugeben. Hier lohnt sich gegebenenfalls die Konsultation eines Steuerberaters oder die Nutzung qualifizierter Steuersoftware, um die möglichen Steuervorteile voll auszuschöpfen und die eigene finanzielle Vorsorge optimal zu gestalten.

Kriterien für die private Unfallversicherung im Vergleich

Bei der Auswahl einer privaten Unfallversicherung können die zahlreichen Tarifoptionen und Unterschiede in den Leistungen schnell zur Verwirrung führen. Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, bieten sich folgende Kriterien für einen effektiven Vergleich an:

Kriterien für die private Unfallversicherung im Vergleich
Kriterien für die private Unfallversicherung im Vergleich
  1. Ausschlusskriterien prüfen: Versicherungen definieren in ihren Bedingungen, welche Ereignisse und Szenarien vom Versicherungsschutz ausgenommen sind. Suchen Sie nach einer Versicherungspolice mit möglichst wenigen Ausschlüssen, um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten.
  2. Invaliditätsgrad und Leistungseintritt: Wichtig ist, zu wissen, bei welchem Grad der Invalidität die Versicherung Leistungen erbringt. Je niedriger die Schwelle für den Leistungseintritt angesetzt ist, desto besser ist es für den Versicherten.
  3. Progressionsstaffel: Beachten Sie die angebotene Progression und wie diese sich auf die Leistung bei steigendem Invaliditätsgrad auswirkt. Eine hohe Progression kann insbesondere bei schweren Unfällen die Versicherungsleistung signifikant steigern.
  4. Leistungsart (Kapitalleistung oder Rente): Überlegen Sie, welche Form der Auszahlung im Leistungsfall für Sie besser geeignet ist – eine einmalige Kapitalleistung kann helfen, sofortige Kosten zu decken, während eine Rente eine langfristige finanzielle Sicherheit bietet.
  5. Höhe des Beitrags: Natürlich ist auch der Beitrag ein entscheidendes Kriterium. Nachdem Sie eine Vorauswahl an qualitativ hochwertigen Tarifen getroffen haben, können Sie die Endauswahl anhand des Preises treffen. Dabei sollte das Preis-Leistungs-Verhältnis den Ausschlag geben.

Ergänzungen für den Vergleich

  • Gliedertaxe: Achten Sie darauf, wie die einzelnen Körperteile und Funktionen in der Gliedertaxe bewertet werden. Eine leistungsstarke Gliedertaxe ist speziell für körperlich aktive Personen wichtig.
  • Zusatzleistungen: Prüfen Sie, welche zusätzlichen Leistungen wie Unfallrente, Krankenhaustagegeld, Übergangsgeld oder Bergungskosten versichert sind. Diese können für eine umfassende Absicherung sorgen.
  • Anpassungsfähigkeit: Überlegen Sie, ob die Unfallversicherung Anpassungsmöglichkeiten bietet, um den Schutz bei geänderten Lebensumständen wie Berufswechsel oder nach einem Umzug flexibel anpassen zu können.
  • Service und Erreichbarkeit: Achten Sie auch auf die Servicequalität der Versicherer. Ein gut erreichbarer Kundendienst und Hilfestellungen im Leistungsfall können viel wert sein.

Es gilt, eine Unfallversicherung zu finden, die ein optimales Gleichgewicht zwischen den Leistungen, den enthaltenen Absicherungen und den monatlichen oder jährlichen Kosten bietet. Es empfiehlt sich, vor Abschluss einer Police persönliche Beratung in Anspruch zu nehmen und gegebenenfalls Angebote einzuholen, um die beste Entscheidung für Ihre individuelle Situation zu treffen.

Test

Hier finden Sie einen aktuellen Vergleich für die private Unfallversicherung von Test.de. Dieser Test ist jedoch kostenpflichtig und für 4,90 Euro zu haben. Stand 08/2021.

Private Unfallversicherung ist sinnvoll

Die Entscheidung zur Absicherung durch eine private Unfallversicherung wird oftmals aufgrund der hohen Relevanz eines umfassenden Schutzes als sehr sinnvoll erachtet. Die Realität zeigt, dass Unfälle plötzlich und unerwartet auftreten können, in jedem Lebensalter und bei den verschiedensten Aktivitäten – und das oft ohne eigenes Zutun. Gerade weil man nie vorhersehen kann, wann ein Unfall einen aus dem normalen Leben reißt, bietet eine private Unfallversicherung eine wichtige finanzielle Absicherung, um im Falle bleibender Schäden durch Unfälle nicht in eine finanzielle Notlage zu geraten.

Ein weiterer Vorteil: Schließt man die private Unfallversicherung in jungen Jahren ab, profitiert man in der Regel von geringeren Beitragssätzen, da das Risiko eines Unfalls und daraus resultierender Langzeitschäden aus Sicht der Versicherer mit dem Alter steigt. Daher kann es lohnenswert sein, sich frühzeitig für diese Form der Absicherung zu entscheiden.

Da es sich bei der privaten Unfallversicherung um eine langfristige Verpflichtung handelt, ist es umso wichtiger, sich im Vorfeld gründlich zu informieren und Angebote zu vergleichen. Die Tariflandschaft ist vielfältig und selbst kleine Unterschiede in der Beitragshöhe können sich über die Laufzeit des Vertrages zu einer erheblichen Summe aufaddieren. Dies bedeutet, dass durch einen sorgfältigen Vergleich vor Abschluss der Versicherung im Laufe der Zeit erheblich gespart werden kann – oft sind dies Beträge im drei- oder sogar vierstelligen Bereich, die bei gleicher Leistung der Versicherung unterschiedlich ausfallen können.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die private Unfallversicherung eine gezielte Investition in die eigene Zukunftssicherheit ist. Sie hilft dabei, nach einem Unfallereignis das finanzielle Risiko zu minimieren und ermöglicht es, trotz möglicher dauerhafter Beeinträchtigungen, den Lebensstandard zu wahren oder notwendige Anpassungen des Lebensumfelds finanziell zu bewältigen. Deshalb ist es ratsam, bei der Auswahl nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die angebotenen Leistungen und Vertragsbedingungen zu achten.

Weitere Informationen

Diese Beiträge könnten Sie ebenfalls interessieren: