Berufsunfähigkeitsversicherung, Ursachen, Rente, Vergleich & Kosten

Der Schutz vor den finanziellen Folgen einer Berufsunfähigkeit ist ein zentrales Anliegen in der persönlichen Vorsorgeplanung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet hierfür maßgeschneiderte Lösungen an.

In diesem Artikel erforschen wir, was Berufsunfähigkeit genau ist, welche staatlichen Hilfen wie Krankengeld und Erwerbsminderungsrente zur Verfügung stehen und welche Ereignisse am häufigsten zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Neben der Erläuterung unterschiedlicher Versicherungsarten und einer Beispielsrechnung für die Prämienfindung geben wir wertvolle Tipps zum Vergleich der Tarife, um die passende Absicherung für Sie zu identifizieren.

Entdecken Sie, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) als unverzichtbare persönliche Absicherung dient. Erfahren Sie, was Berufsunfähigkeit bedeutet, welche Ursachen sie haben kann und wie sich verschiedene Arten von BU-Versicherungen auf Ihren Schutz auswirken. Wir klären auf über Alternativen wie Krankengeld und staatliches Erwerbsminderungsrente und bieten eine umfassende Orientierung, um die passende BU-Versicherung inklusive einer Beispielsrechnung zu finden. Ein Vergleich hilft Ihnen, die Prämien zu verstehen und zeigt, wie die Kosten in Abhängigkeit von individuellen Faktoren wie Gesundheitszustand und Berufsrisiko variieren.
Berufsunfähigkeitsversicherung

Berufsunfähigkeitsversicherung als persönliche Absicherung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, oft abgekürzt als BU-Versicherung, ist eine persönliche Absicherung, die darauf ausgelegt ist, finanziellen Schutz zu bieten, falls eine Person aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr in der Lage ist, ihren Beruf auszuüben. Sie zahlt dem Versicherten eine vereinbarte Rente, wenn eine ärztlich bestätigte Berufsunfähigkeit vorliegt und alle weiteren Bedingungen des Vertrags erfüllt sind. Dadurch wird ein Einkommen gesichert, auch wenn der Betroffene seinen Lebensunterhalt nicht mehr durch Arbeit verdienen kann.

Arten von Berufsunfähigkeitsversicherungen

Es gibt verschiedene Arten oder Ausgestaltungen von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU), die an unterschiedliche Bedürfnisse und Voraussetzungen angepasst sind. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wesentlichen Varianten:

Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU):

  • Die SBU ist eine eigenständige Versicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit.
  • Sie kommt für den Lebensunterhalt auf, wenn man berufsunfähig wird.
  • Die Höhe der BU-Rente wird beim Abschluss vereinbart und ist entscheidend für den Beitrag.

Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (BUZ):

  • Die BUZ ist eine Ergänzung zu einer anderen Versicherung, z.B. einer Lebens- oder Rentenversicherung.
  • Sie bietet neben der Hauptleistung (Todesfall- oder Altersvorsorge) auch Schutz bei Berufsunfähigkeit.

Betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung:

  • Als betriebliche Leistung wird diese Versicherung vom Arbeitgeber für seine Mitarbeiter abgeschlossen.
  • Sie kann kostengünstiger sein und ist oft ohne Gesundheitsprüfung möglich.

Erwerbsunfähigkeitsversicherung:

  • Weniger spezifisch als die BU, greift bei vollständiger Unfähigkeit, irgendeiner Erwerbstätigkeit nachzugehen.
  • Daher in der Regel günstiger, bietet aber auch weniger umfassenden Schutz.

Grundfähigkeitsversicherung:

  • Sie leistet, wenn grundlegende Fähigkeiten wie Sehen, Hören oder die Bewegung der Arme/Hände verloren gehen.
  • Sie ist keine reine Berufsunfähigkeitsversicherung, da sie berufsunspezifisch ist.

Dread Disease Versicherung (Schwere Krankheiten Versicherung):

  • Statt einer Rente wird im Falle einer schweren Krankheit (z.B. Krebs, Herzinfarkt) ein vorab festgelegter Betrag, mit der Dread Disease Versicherung, ausgezahlt.
  • Keine Absicherung bei Berufsunfähigkeit aufgrund anderer Ursachen.

Die Auswahl der passenden Versicherung sollte auf die individuelle Situation abgestimmt werden und Faktoren wie Beruf, Gesundheitszustand, finanzielle Absicherungswünsche und die persönliche Risikobereitschaft berücksichtigen. Es ist empfehlenswert, die Vertragsbedingungen, insbesondere die Definition der Berufsunfähigkeit, die Ausschlüsse und die Höhe der Versicherungsleistungen genau zu prüfen.

Berufsunfähigkeit, was ist das?

Berufsunfähigkeit tritt ein, wenn eine Person aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen langfristig nicht mehr in der Lage ist, ihren bisherigen Beruf auszuüben. Dies kann durch chronische Krankheiten, psychische Störungen oder die Folgen eines Unfalls bedingt sein. Wird jemand als berufsunfähig eingestuft, bedeutet das konkret, dass er seine letzte berufliche Tätigkeit, die er aufgrund seiner Ausbildung und Erfahrung ausübte und die seiner bisherigen Lebensstellung entsprach, voraussichtlich dauerhaft zu weniger als 50 Prozent ausüben kann.

Die finanziellen Konsequenzen der Berufsunfähigkeit können gravierend sein, da das reguläre Einkommen wegfällt und nicht selten zusätzliche Kosten für medizinische Behandlungen anfallen. Ohne angemessene Vorsorge entsteht so eine erhebliche Einkommenslücke, die die Lebensqualität und finanzielle Stabilität stark beeinträchtigen kann.

Berufsunfähigkeitsversicherungen dienen dazu, diesen Einkommensausfall abzufedern. Die monatliche Rente aus der Versicherung soll helfen, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten oder zumindest finanzielle Härten abzumildern. Sie ist daher eine wichtige Komponente in der persönlichen Risikovorsorge. Berufsunfähigkeit ist ein Risiko, das quer durch alle Berufsgruppen besteht, auch wenn manche Berufe aufgrund ihrer physischen oder psychischen Anforderungen ein höheres Risiko aufweisen.

Krankengeld als vorübergehende Zahlung

Krankengeld ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, die als Einkommensersatz dient, wenn ein Arbeitnehmer aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht arbeiten kann. Nachdem der Arbeitgeber für in der Regel sechs Wochen die Lohn- oder Gehaltsfortzahlung übernommen hat, tritt das Krankengeld ein.

Das Krankengeld beträgt etwa 70 % des Bruttoeinkommens, jedoch nicht mehr als 90 % des Nettoeinkommens und wird für maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren für dieselbe Krankheit gezahlt. Somit bietet Krankengeld eine wichtige finanzielle Unterstützung für Menschen, die vorübergehend berufsunfähig sind.

Jedoch kann das Krankengeld die finanzielle Lücke nicht vollständig schließen, da es weniger als das reguläre Einkommen ausmacht. Dies kann zu monetären Engpässen führen, besonders wenn diese reduzierte Einkommenssituation länger andauert oder zusätzliche Kosten, beispielsweise für medizinische Behandlungen oder notwendige Anpassungen im Alltag, entstehen.

Für längerfristige oder dauerhafte Berufsunfähigkeit bietet die gesetzliche Rentenversicherung unter bestimmten Voraussetzungen eine Erwerbsminderungsrente. Diese Leistung richtet sich jedoch ebenfalls nach dem vorher erzielten Einkommen und deckt in der Regel nicht das frühere Nettogehalt ab.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann hier eine wichtige Ergänzung sein, um bei Berufsunfähigkeit das Einkommen zu sichern und den Lebensstandard zu erhalten. Sie kann insbesondere für Personen sinnvoll sein, deren Krankengeld nicht ausreicht, um ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, oder für diejenigen, die eine Lücke zwischen dem Ende der Krankengeldzahlung und einem möglichen Beginn der Erwerbsminderungsrente schließen müssen.

Rente wegen Erwerbsminderung als staatliche Hilfe

Die Rente wegen Erwerbsminderung ist eine Sozialleistung der deutschen Rentenversicherung, die greift, wenn jemand aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeitsfähig ist. Die Voraussetzung für den Anspruch auf diese Rente ist, dass die betreffende Person auch in einem anderen, ihr zumutbaren Beruf nicht mehr erwerbstätig sein kann. Sie wird in zwei Stufen gewährt:

  • teilweise Erwerbsminderungsrente für diejenigen, die noch zwischen drei und unter sechs Stunden täglich arbeiten können,
  • und volle Erwerbsminderungsrente, wenn weniger als drei Stunden täglicher Arbeit möglich sind.

Diese staatliche Rente zielt darauf ab, das Einkommen teilweise zu ersetzen, doch sie erreicht selten die Höhe des letzten Einkommens. Tatsächlich entspricht die volle Erwerbsminderungsrente oft nur einem Bruchteil des früheren Nettoeinkommens. Das kann für die Betroffenen bedeuten, dass trotz staatlicher Unterstützung eine signifikante finanzielle Lücke entsteht.

Da die laufenden Lebenshaltungskosten – wie Miete, Lebensmittel, Versicherungen und eventuelle Kosten für Gesundheitsfürsorge oder spezifische Bedürfnisse aufgrund der Berufsunfähigkeit – nicht im gleichen Maße sinken wie das Einkommen, ergibt sich oft ein Defizit, das schwer zu decken ist. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung kann hier als Ergänzung dienen und die finanzielle Lücke reduzieren oder schließen.

Auch alternative Vorsorgemaßnahmen, wie zum Beispiel die private Altersvorsorge, Sparpläne oder Investitionen, können hilfreich sein, den Lebensstandard in solchen Situationen aufrechtzuerhalten. Ferner ist ein sorgfältiger Umgang mit den vorhandenen finanziellen Ressourcen und ggf. eine Anpassung des Lebensstils empfehlenswert, um die Ausgaben an die veränderte Einkommenssituation anzupassen.

Ursachen der Berufsunfähigkeit sind Krankheit oder Unfall

Die Ursachen für Berufsunfähigkeit sind vielfältig. Während Unfälle als potenzieller Auslöser bekannt sind, lehrt die Statistik, dass Krankheiten eine wesentlich größere Rolle spielen. Insbesondere psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Burn-out, sowie Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, vor allem der Wirbelsäule, zählen zu den Hauptgründen.

Die Annahme, Berufsunfähigkeit sei hauptsächlich auf Unfälle zurückzuführen, ist also ein Trugschluss. Der moderne Arbeitsalltag mit seinen psychischen Belastungen und die Zunahme von Sitzen als Hauptarbeitsposition haben die Wahrscheinlichkeit von stress- und haltungsbedingten Leiden erhöht. Weiterhin führen eine Vielzahl anderer Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Krebs oder neurologische Störungen dazu, dass Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

Diese Erkenntnis betont die Wichtigkeit einer Versicherung für Berufsunfähigkeit. Sie spiegelt wider, dass die Risiken, die zur Berufsunfähigkeit führen, umfassender sind als viele annehmen. Sicherheitsvorkehrungen und Vorsicht können zwar Unfällen vorbeugen, doch gegenüber vielen Krankheiten ist man weitgehend machtlos. Daher ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht nur für „Risikoberufe“ sinnvoll, sondern für jede Berufstätige und jeden Berufstätigen, da sie eine wichtige Absicherung der finanziellen Existenzgrundlage bietet. Niemand ist gänzlich vor einer Erkrankung geschützt, die die Berufsausübung unmöglich machen kann. Die Versicherung sorgt in einem solchen Fall für finanzielle Stabilität und ermöglicht es, trotz Einschränkungen die Lebensqualität möglichst aufrechtzuerhalten.

Liste der häufigsten Ursachen einer Berufsunfähigkeit

Hier finden Sie eine Liste der häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit, gefolgt von einer kurzen Beschreibung jeder Ursache:

Psychische Erkrankungen:

  • Dazu gehören Depressionen, Angststörungen, Burn-out und andere psychische Leiden.
  • Oft resultieren sie aus lang anhaltendem Stress, Überarbeitung oder traumatischen Ereignissen.
  • Die Symptome können Konzentrationsprobleme und Motivationsverlust sein, die langfristig die Ausübung des Berufs verhindern.

Erkrankungen des Bewegungsapparates:

  • Vor allem Rückenleiden, wie Bandscheibenvorfälle oder chronische Schmerzen, sind hier zu nennen.
  • Sie entstehen häufig durch eine falsche Körperhaltung am Arbeitsplatz oder durch körperliche Überbelastung.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

  • Unter anderem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
  • Ursachen können genetische Veranlagung, hoher Blutdruck, Stress oder ein ungesunder Lebensstil sein.

Krebserkrankungen:

  • Diverse Formen von Krebs können zu langen Ausfallzeiten oder dauerhafter Berufsunfähigkeit führen.
  • Auch nach erfolgreicher Behandlung sind oft die Nachwirkungen oder die Folgen der Therapie (wie Müdigkeit) ein Grund für anhaltende Berufsunfähigkeit.

Neurologische Erkrankungen:

  • Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Epilepsie beeinträchtigen die motorischen Fähigkeiten und/oder kognitive Funktionen.

Erkrankungen des Verdauungssystems:

  • Dazu können chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zählen.
  • Häufige starke Beschwerden und Schmerzen können die Arbeitsfähigkeit einschränken.

Atemwegserkrankungen:

  • Chronische Krankheiten wie Asthma oder COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) führen zu Atembeschwerden und können die körperliche Leistungsfähigkeit einschränken.

Erkrankungen der Sinnesorgane:

  • Schwerwiegende Probleme mit Sehen oder Hören können in Berufen, die auf diese Sinne angewiesen sind, zur Berufsunfähigkeit führen.

Unfälle:

  • Obwohl seltener die Ursache, können Unfälle zu physischen oder kognitiven Einschränkungen führen, die die Berufsausübung unmöglich machen.
  • Die Folgen könnten von vorübergehenden Verletzungen bis zu dauerhaften Behinderungen reichen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Ursachen nicht immer isoliert auftreten. Oftmals ergeben sich aus dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren gesundheitliche Probleme, die die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Berufsunfähigkeitsversicherungen bieten individuelle Möglichkeiten zur Absicherung gegenüber diesen Risiken. Weitere Informationen zu den Ursachen erhalten Sie hier.

Ersatz vom Einkommen durch die Berufsunfähigkeitsversicherung

Das Risiko einer Berufsunfähigkeit ist real und lässt sich weder vorhersehen noch völlig ausschließen. Da die finanziellen Folgen einer solchen einschneidenden Lebensveränderung gravierend sein können, ist es ratsam, sich frühzeitig um eine finanzielle Absicherung zu bemühen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung stellt in dieser Hinsicht eine wichtige Vorsorge dar.

Durch den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sichert man sich eine monatliche Rente, die bei anerkannter Berufsunfähigkeit gezahlt wird. Diese Rente ist im Versicherungsvertrag festgelegt und dient dazu, das wegfallende Einkommen zu ersetzen. Dadurch mildert sie die finanzielle Last und hilft, den Lebensstandard zu bewahren, da laufende Kosten wie Wohnen, Lebensmittel, Kredite und Versicherungen weiterhin gedeckt werden können.

Die Höhe der BU-Rente sollte so gewählt werden, dass sie den finanziellen Bedarf im Fall einer Berufsunfähigkeit möglichst vollständig abdeckt. Dabei ist es wichtig, nicht nur das derzeitige Einkommen zu berücksichtigen, sondern auch zukünftige Einkommenssteigerungen und Inflation einzuplanen.

Es ist zudem sinnvoll, die Versicherung möglichst in jungen Jahren abzuschließen, da die Beiträge dann niedriger sind und das Risiko von Vorerkrankungen, die zu Leistungsausschlüssen oder Risikozuschlägen führen könnten, geringer ist. Eine regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung des Versicherungsschutzes sind zu empfehlen, um sicherzustellen, dass die Absicherung mit den persönlichen Lebensumständen Schritt hält.

Durch die Berufsunfähigkeitsversicherung kann die finanzielle Planungssicherheit erhöht und der Fokus auf die Bewältigung der gesundheitlichen Herausforderungen gerichtet werden, ohne sich zusätzlich durch finanzielle Sorgen belasten zu müssen.

Beispielsrechnung für eine BU-Versicherung

Wenn man die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) bestimmen möchte, sollte man eine Reihe wichtiger Faktoren berücksichtigen. Hier ist ein hypothetisches Beispiel, das den Prozess illustriert:

Ausgangslage:

  • Aktuelles monatliches Nettoeinkommen: 2.500 Euro
  • Geschätzte monatliche Ausgaben: 2.000 Euro
  • Alter: 30 Jahre
  • Erwartete Rente: mit 67 Jahren
  • Geschätzte Inflationsrate: 2 % pro Jahr
  • Erwartete jährliche Einkommenssteigerung: 1 %

Schritte zur Berechnung:

  1. Ermittlung des aktuellen finanziellen Bedarfs: Zunächst sollte man feststellen, wie viel Geld aktuell jeden Monat benötigt wird. In diesem Fall liegen die Ausgaben bei 2.000 Euro.
  2. Erfassen von Einkommenssteigerungen: Man sollte eine realistische Prognose über die Entwicklung des eigenen Einkommens treffen. Wenn das Einkommen voraussichtlich um 1 % pro Jahr steigt, könnte man mit 37 Jahren ein Einkommen von rund 2.775 Euro erwarten (angenommen, das Einkommen steigt jedes Jahr gleichmäßig).
  3. Berechnung des künftigen finanziellen Bedarfs unter Berücksichtigung der Inflation: Die Inflation führt dazu, dass die Kaufkraft des Geldes abnimmt. Um denselben Lebensstandard aufrechtzuerhalten, sollte die BU-Rente jährlich an die Inflationsrate angepasst werden. Bei einer angenommenen Inflationsrate von 2 % müsste man in 7 Jahren etwa 2.243 Euro haben, um den gleichen Wert wie 2.000 Euro heute zu erreichen.
  4. Festlegung der BU-Rente: Auf Basis dieser Daten kann man nun eine angemessene BU-Rente festlegen. Ein guter Richtwert ist häufig 75-80 % des letzten Nettoeinkommens, was in diesem Fall eine Rentenhöhe von etwa 1.875 bis 2.000 Euro bedeuten würde.
  5. Dynamik einschließen: Um sicherzustellen, dass die BU-Rente auch in der Zukunft ausreichend ist, kann man eine Dynamisierung vereinbaren. Das bedeutet, die Rente steigt automatisch um einen festen Prozentsatz, um Inflation und mögliche Einkommenssteigerungen auszugleichen.

Zusammengefasst sollte man also nicht nur das aktuelle Einkommen und die gegenwärtigen Ausgaben betrachten, sondern auch die erwartete Inflation und die potenzielle Entwicklung des eigenen Einkommens einfließen lassen. So kann man sicherstellen, dass die vereinbarte BU-Rente auch zukünftig einen adäquaten Lebensstandard ermöglicht. Ein regelmäßiger Check und gegebenenfalls eine Anpassung der vereinbarten Rente sind ebenso ratsam, um mit ökonomischen Veränderungen oder Änderungen im persönlichen Bedarf Schritt zu halten.

Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Auswahl einer adäquaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sollte auf einer informierten Entscheidung basieren, wobei ein detaillierter Vergleich verschiedener Angebote unerlässlich ist. Dabei sind bestimmte Kriterien zu beachten, die wesentlich über den Schutzumfang und die Kosten entscheiden:

  1. Höhe der BU-Rente: Entscheidend ist, dass die festgelegte Rente ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken und den gewohnten Lebensstandard möglichst beizubehalten.
  2. Endalter der BU-Versicherung: Die Laufzeit sollte idealerweise bis zum Beginn des Rentenalters oder bis zu einem Zeitpunkt, an dem finanzielle Rücklagen ausreichend sind, gewählt werden.
  3. Verzicht auf abstrakte Verweisung: Bei Verzicht darauf kann der Versicherer die leistungsberechtigte Person nicht auf eine andere Tätigkeit verweisen, die theoretisch noch ausgeübt werden könnte.
  4. Nachversicherungsgarantien: Sie ermöglichen die Anpassung der BU-Rente an veränderte Lebensumstände, ohne erneute Gesundheitsprüfung.
  5. Dynamik der Beiträge und Leistungen: Entsprechende Klauseln sorgen dafür, dass sowohl die Beitragshöhe als auch die Leistungen im Laufe der Zeit dynamisch an Inflation und Einkommensentwicklung angepasst werden.
  6. Weltweiter Versicherungsschutz: Der Schutz durch die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte auch bei einem Wechsel des Wohnsitzes ins Ausland bestehen bleiben.
  7. Prämienhöhe: Die Kosten der Versicherung müssen im Verhältnis zu den Leistungen und zur finanziellen Gesamtplanung stehen.
  8. Bedingungen für die Anerkennung der Berufsunfähigkeit: Hier ist besonders auf die genaue Definition von Berufsunfähigkeit und die Anforderungen für die Leistungsauslösung zu achten.
  9. Stabilität und Bewertungen des Versicherers: Finanzielle Stabilität des Anbieters und Erfahrungen anderer Kunden bieten Sicherheit über die Verlässlichkeit der Versicherung.

Ein BU-Rechner kann bei der Vorselektion helfen, indem er die individuellen Daten und Bedürfnisse des Interessenten berücksichtigt und einen ersten Überblick über die am Markt verfügbaren Tarife gibt. Er dient als Hilfsmittel, um eine Vorauswahl zu treffen, sollte aber nicht die persönliche Beratung durch Fachleute ersetzen, die individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Details zu den Vertragsbedingungen aufzeigen können. Entscheidend ist, dass bei dem Versuch, Beiträge zu sparen, nicht an der falschen Stelle – nämlich bei den Leistungen – gekürzt wird. Stattdessen sollte die Wahl auf eine solide Berufsunfähigkeitsversicherung fallen, die langfristig und zuverlässig Sicherheit bietet.

Prämien oder Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu kalkulieren, ist ein komplexes Verfahren, das von einer Reihe individueller Faktoren des Versicherungsnehmers beeinflusst wird. Unter diesen sind der Gesundheitszustand, die Laufzeit des Vertrages und das Alter bei Vertragsabschluss von besonderer Bedeutung.

Wichtigste Kriterien für die Höhe der Prämien oder Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung sind:

  1. Gesundheitszustand: Der Versicherer berücksichtigt Vorerkrankungen und das aktuelle gesundheitliche Risikoprofil. Existieren bereits bekannte gesundheitliche Einschränkungen, kann dies zu höheren Beiträgen oder sogar Leistungsausschlüssen führen.
  2. Vertragslaufzeit: Je länger die Laufzeit, desto länger sichert man sich ab und desto höher können die Gesamtkosten sein. Eine lange Laufzeit ist allerdings sinnvoll, um bis zum Eintritt ins Rentenalter geschützt zu sein.
  3. Alter des Versicherten: Je jünger man ist, desto niedriger sind in der Regel die Beiträge. Denn das Risiko, berufsunfähig zu werden, steigt mit dem Alter, und junge Menschen sind im Durchschnitt gesünder.
  4. Berufsgruppe und Tätigkeitsrisiko: Manche Berufe werden von den Versicherern als risikobehafteter eingestuft. Dazu zählen etwa Handwerksberufe oder Berufe mit hohem körperlichem Einsatz. Büro- oder Verwaltungstätigkeiten gelten dagegen in der Regel als weniger risikoreich.
  5. Höhe der BU-Rente: Je höher die vereinbarte monatliche BU-Rente ausfallen soll, desto höher sind logischerweise auch die Beiträge.
  6. Dynamik der Versicherungsleistungen: Viele BU-Verträge bieten eine jährliche Dynamisierung an, die sicherstellt, dass die BU-Rente mit der Inflation Schritt hält. Solche Optionen erhöhen langfristig die Versicherungsleistung, können jedoch auch die Beiträge beeinflussen.
  7. Leistungsdauer: Einige Verträge sehen vor, dass die BU-Rente unter bestimmten Voraussetzungen zeitlich begrenzt gezahlt wird. In der Regel sind die Beiträge für solche Verträge geringer.
  8. Raucherstatus: Raucher zahlen in der Regel höhere Beiträge als Nichtraucher, da sie ein höheres Gesundheitsrisiko aufweisen.
  9. Hobbies und Freizeitverhalten: Risikoreiche Freizeitaktivitäten, wie etwa Bergsteigen, Tauchen oder Motorsport, können zu höheren Beiträgen führen.
  10. Geschlecht: In einigen Fällen können Geschlechterunterschiede die Prämienhöhe beeinflussen, da statistische Lebenserwartungen und Krankheitsrisiken sich unterscheiden können.
  11. Vereinbarte Vertragsklauseln: Dazu zählen unter anderem die Abrede-, Prognosezeit- oder die rückwirkende Leistungserbringung, die je nach Gestaltung die Höhe der Beiträge verändern können.

Es empfiehlt sich daher, eine Berufsunfähigkeitsversicherung frühzeitig abzuschließen. Dies sorgt nicht nur für niedrigere Beiträge, sondern minimiert auch das Risiko, dass chronische Erkrankungen oder fortschreitende Gesundheitsprobleme, die möglicherweise im Laufe des Lebens auftreten, die Versicherung erschweren oder verteuern.

Neben den genannten Faktoren spielen auch der ausgeübte Beruf und der gewählte Versicherungsumfang eine Rolle. So gelten bestimmte Berufsgruppen aufgrund ihrer Tätigkeiten als risikoreicher, was sich ebenfalls in den Prämien niederschlägt. Wer unter anderem physisch anspruchsvolle Arbeit verrichtet, zahlt tendenziell höhere Beiträge als jemand in einer überwiegend sitzenden Tätigkeit.

Zusammenfassend liegt die Kunst darin, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen einem umfassenden Schutz und erschwinglichen Beiträgen zu finden. Um das individuell beste Angebot auf dem Markt zu identifizieren, lohnt es sich, verschiedene BU-Angebote zu vergleichen und eventuell professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

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